Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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woll-Kulturversuche sind infolge von Schwierigkeiten 
bei der Arbeiterbeschaffung sowie von Angriffen der 
weißen Ameisen wenig befriedigend ausgefallen. Sie 
sollen jedoch zunächst fortgesetzt werden. Besser gelungen 
sind die Versuche in Nordost-Rhodesien in der Nähe 
von Fort Jameson. Hier stehen jedoch der Ausbreitung 
der Kultur Transportschwierigkeiten im Wege. 
Von der „Rhodesia Cotton Co.- angestellte Baum- 
wollversuche sind ergebnislos geblieben. Die Gesell- 
schaft will sich deshalb dem Anbau von Zuckerrohr 
zuwenden. 
8. Versuche mit dem Anbau von Caravonica= 
Baumwolle in Natal sind gescheitert. 
9. Agypten und Sudan. 
Die von Sir William Mather verfaßte Denkschrift 
über die Aussichten des Baumwollbaus im britisch- 
ägyptischen Sudan hat die Veranlassung zu einer 
Erpedition gegeben, welche die dortigen Verhältnisse 
einer genaueren Untersuchung unterzogen hat. Die 
Ergebnisse sind kurg folgende: 
a) Der Bezirk Tokar bietet die Möglichkeit einer 
sofortigen Produktion von 10000 bis 20000 Ballen von 
guter Beschaffenheit. 
D) Khartum und Norden: Die Möglichkeit 
eines vermehrten Anbaus ist gegeben, sofern es gelingt, 
eine früh reisende und harte Sorte zu beschaffen. Die 
Aussichten auf eine schleunige Produktion größerer 
Mengen hochklassiger ägyptischer Baumwolle sind jedoch 
maßig. 
Jßc) Der Bezirk Gezira kann jährlich 10000 und 
mehr Ballen erstklassiger Baumwolle liefern. Die 
Verhältnisse liegen derart, daß die Produktion in 10 bis 
15 Jahren auf 250000 Ballen gesteigert werden kann. 
ch Bezirke, in denen der Aubau amerikanischer 
Baumwolle ohne Anwendung künstlicher Be- 
wässerung möglich ist, gibt es zur Genüge. Die 
Verhältnisse liegen in diesen Gegenden sogar teilweise 
günstiger als in Nord-Nigerien und Uganda. Einen 
Hinderungsgrund bildet zunächst nur die geringe Be- 
völkerungsdichte dieser Gebiete. 
e) In den Bezirken Gedaref und Kassala ist 
der Anbau von Baumwolle sowohl mit als ohne künst- 
liche Bewässerung möglich. 
Der Baumwollbau im Nildelta hat die Expedition 
nicht sonderlich befriedigt. Wenn auch der Befall durch 
den Rapselwurm gegen früher zurückgegangen ist, so 
war doch die Qualität der Wolle mit Ausnahme der 
Sorten „Sakellarides“ und „Assil“ unbefriedigend. 
Besonders war die Ungleichmäßigkeit der Saat 
zu tadeln, die häufig aus einem Gemisch ober= und 
unterägyptischer Sorten, wie Affifi“, „Joanowitch“, 
„Ashmouni und „Oindi“, bestand. 
Nach Ansicht der Br. C. (ir. Ass. sind die Aussichten 
für die Weiterentwicklung des Baumwollbaus in den 
britischen Besitzungen im allgemeinen recht günstig. 
Man hofft, in nicht allzu langer geit dahin zu ge- 
langen, daß Uganda, Nord-Nigerien und der britisch- 
ägyptische Sndan mit Unterstützung von Nyassaland 
und Westindien die Ansprüche des Marktes von 
Lancashire in Menge und (Nüte der geernteten Baum- 
wolle werden befriedigen können. 
* Sojabohnenmehl als Schweinemastkutter. 
In „Fühlings landwirtschaftlicher Zeitung“ Heft 12 
des 61. Jahrgangs berichtet Professor I#r. Haselhoff 
über Schweinemastversuche der landwirtschaftlichen 
Versuchsstation in Harleshausen (Kr. Kassel) mit Soja- 
  
bohnenmehl, deren wesentlichsten Ergebnisse nachstehend 
auszugsweise wiedergegeben werden. 
Zwei Versuchsreihen liegen den erzielten Ergeb- 
nissen zugrunde. Für den ersten Versuch wurden 
36 Schweine verwendet, und zwar Kreuzungstiere des 
deutschen veredelten Landschweins mit dem großen 
weißen englischen Edelschwein. zum Vergleich wurden 
bei der Fütterung Gerstenschrot, Sesamkuchen heran- 
gezogen. Das Grundfutter, bestehend aus Kartoffeln, 
Magermilch, Weizenkleie und Maisschrot, war in den 
eingelnen Versuchsgruppen gleich. 
Der zweite Versuch wurde mit 24 Tieren der 
deutschen Edelschweinrasse unternommen. Bei einem 
Grundfutter von Kartoffeln. Futterrüben, Maisschrot 
und Fischmehl wurden Gerstenschrot und Sojabohnen- 
mehl miteinander verglichen. 
Beide Versuche hatten als Endergebnis, daß die 
Zunahme am RNörpergewicht bei Fütterung von Gersten- 
schrot zwar etwas größer war, als bei Sojabohnen- 
mehl: die Produktionskosten von 100 kg Lebendgewicht 
stellten sich jedoch im ersten Versuch bei Verwendung 
von Sojabohnenmehl auf 87,38 (. von Sesamkuchen 
auf 89,63 4& und von Gerstenschrot auf 88,48 M, 
während sie beim zweiten Versuch bei Fütterung von 
Sojabohnenmehl 92,74 4 und von Gerstenschrot 
99,16 K betrugen. 
In beiden Fällen hatte sich also die Mast mit 
Sojabohnenmehl billiger gestellt als mit den anderen 
Futtermitteln. Da die Untersuchung von Schmalz- 
proben einen nachteiligen Einfluß des Sojabohnen= 
mehles auf die Beschaffenheit des Fettes nicht erkennen 
ließ, so ergibt sich aus den Versuchen, daß Soja- 
bohnenmehl als ein empfehlenswertes Mast- 
futter für Schweine gelten kann. 
Otavi Minen- und eisenbahn-Gesellschaft Berlin.“) 
Die Kupferpreise, welche sich während des 
größeren Teils des abgelaufenen Geschäftsjahres auf 
dem niedrigen Stand von durchschnittlich 55 L per 
Tonne gehalten hatten, haben sich im letzten Drittel 
des abgelaufenen Geschäftsjahres zuerst langsam, im 
März 1912 rapide bis auf 69 L gehoben. Zur selben 
zeit zogen auch die Bleipreise an. Diese für unsere 
Gesellschaft erfreuliche Steigerung der Metallpreise, die 
inzwischen noch erheblich weiter fortgeschritten ist, hat 
auf das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres 
nur einen verhältniomäßig geringen Einfluß ausüben 
können, da eben nur die letzten Verschiffungen aus 
diesen höheren Preisen Nutzen ziehen konnten. Die 
reichlich bemessenen Abschreibungen mußten im Berichto- 
jahr ganzg aus dem Betriebsgewinn gedeckt werden, 
während im vorigen Jahr hierzu der Buchgewinn aus 
dem Verkauf der Eisenbahn herangezogen werden 
konnte. Trotzdem können wir für das abgelaufene Ge- 
schäftsjahr die Verteilung einer Dividende von ö v. H. 
(55 = 1.K (2) sowie einer Superdividende von 5 “/#% 
(6.60) insgesamt 6 .#K (8.50) per Stück auf die Anteile 
sowie 5 .X (6,50) auf die Gennußscheine vorschlagen. 
Bei den bergbaulichen Arbeiten in Tsumeb 
machten die unregelmäßigen Lagerungsverhältnisse 
unseres Ergkörpers zwischen der 3. und 4. Sohle zeit- 
weilig besondere Untersuchungsarbeiten erforderlich. 
Neben diesen besonderen Untersuchungsarbeiten sowie 
den Aufschlußarbeiten auf der 4. Sohle ist es gelungen, 
*) Aus dem Geschäftsbericht für das zwölfte Ge- 
schäftsjahr (1. April 1911 bis 31. März 1912).
	        
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