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füllten Monatstabellen wurden bisher meist am
Schluß des Jahres gesammelt dem Reichs-
Kolonialamt eingereicht. Dieses Verfahren ist
jetzt nicht mehr zweckmäßig. Vielmehr sollten die
Beobachter in den ersten Tagen jedes Monats
oder bei erster sich bietender Gelegenheit die fer-
tigen Tabellen unmittelbar an das Gouvernement
in Buea einsenden, damit auftretende Zweifel
durch sofortige Nachfrage erledigt und Fehler in
der Handhabung des Mehapparates durch Be-
lehrung abgestellt werden können.
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Togo.
Die Stratenverhaltnisse im Schutzgeblet Togo.
Mit der fortschreitenden Entwicklung des Schutz-
gebiets war stets ein weiterer Ausbau des Wege-
netzes verbunden, so daß heute bereits eine be-
trächtliche Anzahl fahrbarer Straßen zur Verfügung
steht. Im folgenden sei eine kurze Ubersicht des
heutigen Standes der Schutzgebietsstraßen gegeben.
Das ausgedehnteste Straßennetz besitzt der
Anecho-Bezirk. Es sind 647,4 km Straßen mit
einer Breite von 3,5 bis 5,00 m fertiggestellt, die
teils auf Laterit-, teils auf Lehmboden liegen.
Eine Beschotterung ist nicht vorhanden. Die
Lateritstraßen find jederzeit, Lehmstraßen nur in
der Trockenzeit mit leichtem Fuhrwerk fahrbar.
Im Bau begriffen sind 46,5 km Straßen, welche
im Laufe des Etatsjahres fertiggestellt werden.
Im Bezirk Lome —Land sind 134,6 km
Straßen mit einer Breite von 4,0 bis 3,5 m
vollendet, welche teils beschottert, teils mit Laterit
befestigt sind. Sie können jederzeit mit leichtem
Fuhrwerk befahren werden. Weitere 10 km
gehen in nächster Zeit ihrer Vollendung entgegen.
Da der Bezirk in der Nord-Süd-Richtung von
zwei Bahnlinien durchschnitten wird, find Straßen-
bauten nur noch in beschränktem Umfange er-
forderlich.
Der Bezirk Misahöhe besitzt 105 kmm fertige
und teilweise beschotterte Straßen, die zum größten
Teil für Lastkrastwagen befahrbar sind, 32 km
hiervon werden im Frühjahr 1913 mit einer
kröstigen Schotterdecke versehen werden. Ferner
sollen die auf diesen Strecken vorhandenen leichten
Holzbrücken durch solche von 9 ##Tragfähigkeit
ersetzt werden. ,
Die im Atakpame-Bezirk für Wagenverkehr
geeigneten Straßen haben eine Gesamtlänge von
137 km. Besonders zu erwähnen ist hierunter
die wichtige, nach Norden führende Straße Atak-
pame —Sokode, von welcher 85 km im ge-
nannten Bezirk liegen. Sämtliche Straßen be-
sitzen Schotterdecke. Im Bau begriffen sind 14 km,
die in gleicher Weise zur Ausführung kommen.
Im Bezirk Sokode-Bassari ist bis jetzt nur
ein geringes Bedürfnis für fahrbare Straßen vor-
handen. Es ist daher auch nur die südliche
Haupwerbindungsstraße Sokode—Atakpame bis
zur Bezirksgrenze und die Straße Aledjo —Bafilo
für Wagenverkehr ausgebaut und beschottert
worden. Die Gesamtlänge der fahrbaren Straßen
beträgt 120 km. Es wird sich wohl als not-
wendig erweisen, in nächster Zeit in diesem Bezirk
größere Straßenbauten zur Ausführung zu bringen.
Die früheren Hauptverkehrsstraßen Lome —
Palime und Lome —Atakpame werden seit
Eröffnung der Bahnlinien nur soweit unterhalten,
als fie als Zufahrtsstraßen zu einzelnen Bahn-
stationen in Betracht kommen. Durch diese
Maßregel soll der Verkehr zu den Bahnlinien
abgelenkt werden. Für den lokalen Personen-
und Traglastenverkehr sind die Straßen auch
weiterhin brauchbar. Die die Straße Lome —
Atakpame kreuzenden größeren Flußläufe können
auf den Eisenbahnbrücken überschritten werden,
welche zu diesem Zweck für den Fußgängerverkehr
freigegeben worden sind.
Vorstehendes zusammengefaßt ergibt demnach,
daß das Schutzgebiet über 1146 km fahrbare
Straßen verfügt, während weitere 70,5 km bis
zum 1. April 1913 fertiggestellt sein werden.
Der Ausbau der Wege zu Fahrstraßen läßt
eine baldige Entwicklung des Kraftwagenwesens
erhoffen. Bisher waren in der Hauptsache nur
Motorräder in Gebrauch. Seit kurzem hat sich
aber ein Kraftwagenunternehmen gebildet,
das zunächst den Verkehr zwischen Palime und
Kpandu vermitteln will und den Betrieb in-
zwischen wohl schon aufgenommen haben wird.
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Deutsch-Meuguinea.
Die Erforschung des Sepik.“)
Expedition des Reichs-Kolonialamts, der
Königlichen Museen und der Deutschen Kolo“
nialgesellschaft zur Erforschung des Kaiserin“
Augusta-Flusses (Sepik) in Kaiser-Wilhelms-
Land.
Nach einem Telegramm aus Neuguinea hat
S. M. S. „Kondor"“ im Dezember eine Fahrt
den Kaiserin-Augusta-Fluß aufwärts 245 See-
meilen weit (454 km) unternommen. Der Kom-
mandant ist mit der Expedition in Verbindung
*) Bgl. „D. Kol. Bl.- 1912, Nr. 23. S. 1142f .