Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Hilfe im Jahre 1852 von Alexandria nach Kairo 
erbaut, später der Schienenweg durchgeführt über 
Siut nach Oberägypten, weiter über Keneh und 
Luxor bis nach Assuan und Schellal, die Staiion 
der durch die Stauanlagen von Assuan über- 
schwemmten Tempelstadt Philae, 893 km. Die 
Verbindung Assuan.—Wadihalfa, 354 km, wird 
auf dem Nil durch die vortrefflichen Boote der 
Nil-Dampfergesellschaft vermittelt. 
Um den Tod Gordons zu fühnen und die 
Herrschaft des Mahdi zu vernichten, begann Lord 
Kitchener im Jahre 1896 den Sudan Feldzug. 
Zur Unterstützung seiner militärischen Unterneh- 
mungen ließ er dabei durch Ingenieuroffiziere die 
Sudanbahn von Wadihalfa nach Khartum her- 
stellen, die einen großen südlichen Bogen des Nils 
abschneidet und weiter oberhalb zahlreiche Strom- 
schnellen des Nils umgeht. Am 4. Januar 1900, 
wenige Tage nachdem Lord Kitchener als Sieger 
von Omdurman in Khartum eingezogen wur, 
wurde die Bahn mit 917 km Länge nach drei- 
jähriger Bauzeit dem öffentlichen Verkehr über- 
geben. Auch die wichtige Verbindung von Berber 
mit dem Hafen am Roten Meer, der in Port 
Sudan angelegt wurde, folgte in kurzer Zeit nach 
(1906). Weitere Erschließungsbahnen im ägyp- 
tischen Sudan, die Bahn Wadihalfa—Dongola, 
Khartum—Wadmedani—Sennar in der Richtung 
auf Roseires und die Bahn Sennar—Elobeid, im 
Februar 1912 vollendet, haben die Unterwerfung 
des Sudans unter die britische Herrschaft vervoll- 
ständigt und befestigt. So sehen wir heute den 
nördlichen Zweig der Kap— Kairo-Bahn, 
diesen kühnen Plan des genialen Cecil Rhodes, 
von Kairo bis Sennar durchgeführt mit einer 
Gesamtlänge von rund 2440 km durch ein Gebiet, 
das völlig unter britischer Oberhoheit steht. 
Wenden wir unsere Blicke nunmehr nach Süd- 
afrika. Hier hat sich mit dem 31. Mai 1910 
durch den politischen Zusammenschluß der bri- 
tischen Kolonien: des Kaplandes, Natals, der 
Oranjefluß--Kolonie und Transvaals, der Süd- 
afrikanische Staatenbund gebildet, ein Gebiet 
von der doppelten Größe des Deutschen Reiches, 
aber mit einer Bevölkerung von nur 5 ¼ Millionen 
Menschen. Die Bahnen der Union, Ende 1910 
im ganzen rund 12 000 km, werden seitdem, 
einstweilen noch unter Ausschluß der rhodefischen 
Eisenbahnen, als Bundesbahnen einheitlich be- 
trieben und bilden eine Art Finanzgemeinschaft 
mit einem Anlagekapital von etwa 2 Milliarden 
Mark. Die früher zersplitterten, sich im Wett- 
bewerb vielfach gegenseitig bekämpfenden Bahnen 
der vier verschledenen Kolonlen sind nunmehr zu 
einer neuen Einheit zusammengeschlossen, ein Bor- 
gang von großer politischer und wirtschaftlicher 
Bedeutung. 
  
Der Bahnbau begann seinerzeit in Natal u 
Jahre 1860. 1864 folgte die Kapkolonie m 
ihrer ersten Bahn Kapstadt— Wynberg. 186 
wurden in Transvaal die ersten Diamante 
entdeckt. Seit jener Zeit drangen die Bahne 
unaufhaltsam hauptsächlich von den drei Häfe 
an der Südküste: Kapstadt, Port Elisabeth un 
Ostlondon in nördlicher, und von Durban an de 
Ostküste von Natal in nordwestlicher Richtung i 
das Land vor, um zunächst in den Kolonien ei 
organisches Bahnnetz zu bilden, sodann weit 
nördlich Betschuanaland und Rhodesien zu e 
schließen. 
Inzwischen hatte sich Transvaal durch d 
Delagoa-Bahn seinen natürlichen und bequem 9 
legenen Verschiffungshafen Lourengo Marques #g 
sichert, und für Rhodesien baute die Britisc 
Südafrikanische Gesellschaft, die sogenannte Cha- 
tered Company, eine Bahn von dem portugiesische 
Hafen Beira nach Umtali und Salisbury; d 
Betrieb wurde in der Hand der Aktien-Gesellscho 
der Rhodesischen Bahnen vereinigt. 
Dadurch gewannen einerseits Transvaal, m 
seinen inzwischen entstandenen wichtigen Eise 
bahnknotenpunkten Pretoria und Johannesbur 
anderseits Rhodesien wertvolle Ein= und Aussuh 
häfen am Indischen Ozean, deren zunehmend 
Verkehr allerdings den kapländischen Häfen zu 
Teil verloren ging. 
Mit bemerkenswerter Schnelligkeit wurde un 
mehr der Bahnbau zur Erschließung des nör 
lichen Rhodesiens und des erzreichen Katang, 
Bezirkes ausgenommen. Die 1054 km lan 
Strecke Bulawayo —Brockenhill wurde von 19.1 
bis 1906 in genau drei Jahren vollend 
An einem Tage soll sich der Fortschrit d 
Gleisspitze auf 9,25 km belaufen haben. Hi 
hatte die Bahn bei der Station Livingsto 
den Sambesi etwa 500 m unterhalb der k 
rühmten VBiktoriafälle zu überschreiten. Die 
Fälle sind die hervorragendste Sehenswürdigk 
von Afrika und bilden ständig ein Ziel viel 
Reisenden. Der Sambest stürzt hier bei 1950 
Breite eine Höhe von 115 m herab, währe 
der Niagara bei 920 m Breite nur etwa 50 
Fallhöhe hat. Die Fälle find anscheinend dum 
einen gewaltigen QOuerbruch des Basaltmassi 
entstanden, aus dem das Flußbett besteht. 
der Regenzeit enthalten sie wohl Wasser gem 
um aus dieser Wasserkraft den ganzen dunke 
Erdteil mit elektrischem Licht zu versorgen. 
Die Brücke liegt mit ihrer Schienenbahn 135 
über dem Wasserspiegel des Stromes und ist 
sofern die höchste Brücke der Welt. Sie mi 
gebildet aus einem minleren Stahlbogen v 
152,4 m Spannung mit beiderseits anschließend 
lleineren Fachwerkbrücken. Der Sambe
	        
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