Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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lome seine erste Bahn durch Eröffnung der Küsten- 
ahn Lome —Anecho — 44 km — am 198. Juli 
965. Kamerun blieb am weitesten im Rück- 
kande und trat erst im Jahre 1909 durch Voll- 
ndung der ersten Teilstrecke der Manenguba- 
der Nordbahn — mit 89 km — am 1. August 
900 in das Eisenbahnzeitalter ein. Samoa und 
lenquinea, letzteres von schmalspurigen Pflan- 
ungsbahnen abgesehen, haben auch heute noch 
eine Bahnen. 
In einer bildlichen Darstellung wurde die 
miwicklung der Betriebslängen der Eisenbahnen 
die verschiedenen Schutzgebiete von Anbeginn 
is zum Schlusse des Jahres 1912 vorgeführt. 
sie ersten 100 km brauchten 5 Jahre, die 
ern 1000 km 12½ Jahre, das zweite und 
riite Tausend Kilometer erforderte aber nur 
och je 2½ Jahre Zeit, und das vierte Tausend 
iird in gleicher Frist voraussichtlich in diesem 
sahre erreicht werden. 
Es bestehen heute nunmehr folgende Bahnen: 
1. In Ostafrika: 
Die Usambarabahn, von Tanga über Muhesa, 
orogwe, in die reichen Pflanzungsgebiete von 
sambara, weiter über Mombo und Buiko nach 
eumoschi — 352 km = Stettin — Breslau —. 
on ihrem Eudpunkt, 810 m ũ. d. M., gelangt 
lan in einem Tage durch einen Maultierritt an 
en Fuß des Kilimandscharo in Höhen, die den 
bont Blanc überragen. Die Bahn ist daher 
uch für Hochtouristen und Freunde des Berg- 
vorts besonders wertvoll. 
Die Mittelland= oder Tanganjika-Bahn 
#aressalam — Morogoro — Tabora — Kigoma, 
260 Lum — Berlin — Mailand. Die Gleis- 
we hat im flotten Fortschritt die erste Oälfte 
tt Baustrecle Tabora — Kigoma bereits zurück- 
egt und Ende Januar den Malagarassi in 
Uometer 234 erreicht. Ende 1913 wird sie 
Vraussichtlich in Kigoma eintreffen, wenn keine 
vorhergesehenen Schwierigkeiten auftreten. Die 
ahn ist nur noch in der Form eine Privat- 
ahn, seitdem der Schutzgebietssiskus über 19/80 
1 Unteile der Ostafrikanischen Eisenbahn-Gesell- 
boft erworben hat. 
Eine stattliche Reihe Lichtbilder von der 
mubora- und der Tanganjika-Bahn vervoll- 
ddigten die Schllderungen des Redners in an- 
hulichster Weise. Es wurden vorgeführt Bilder 
un Hafen und der Stadt Daressalam mit den 
ollchuppen und Transporteranlagen am Nai, 
om Hotel Kaiserhof, der evangelischen Kirche, 
zim Wisfmanndenkmal, dem Empfangsgebäude 
n Vahn nach Tabora und der Eingeborenen- 
erner die schwarzen Arbeiter beim Bahnbau 
tschaftigt; Termitenhügel, die unsere heimischen 
  
Ameisenhaufen an Größe erheblich übertreffen; 
Baumriesen im Zuge der Bahn, die durch 
Sprengen gefällt und beseitigt werden müssen; 
verschiedene Stationen, Blicke auf den Bahnhof 
und das Bezirksamt Morogoro mit den male- 
rischen Ulugurubergen im Hintergrunde; Bilder 
vom Streckenvorbau, wobei die Baustelle bis zur 
Vollendung des endgültigen Brückenbauwerkes 
mittels hölzerner Behelfsbauten vorläufig um- 
fahren wird, um den flotten Baufortschritt der 
Gleisspitze nicht aufzuhalten; endlich Darstellungen 
vom Verlegen des Oberbaues, der fertig be- 
schotterten Strecke und dergl. — In einigen 
Bildern von der Reise des Staatssekretärs 
Dernburg aus dem Jahre 1907 wurden noch 
Szenen aus Tabora im Festschmuck vom Tage 
des damaligen Einzugs des Staatssekretärs, 
sowie Bilder vom Eintreffen einer Elfenbein- 
korawane in Tabora und einer im Marsch be- 
findlichen Trägerkarawane vorgeführt. Bei dieser 
Gelegenheit erinnerte Redner daran, daß die 
Leistung der Träger ungefähr je 30 kg Gewicht 
beträgt, die an einem Tage etwa 25 km weit 
befördert werden. Ein gewöhnlicher Eisenbahn- 
zug in Afrika, wenn er nur 50 t Nutzlast 200 km 
weit an einem Tage befördert, leistet also mecha- 
nisch ebensoviel wie 13 300 Träger zusammen. 
Eine solche Karawane würde aber 27 km lang 
sein und sozusagen im Betriebe das 20= bis 25fache 
des Eisenbahnzuges kosten. 
2. Togo: 
Hier bestehen die Küsten bahn Lome—Anecho 
— 44 km —, die Inlandbahn Lome—LPalime 
— 119 km —, die beide zusammenhängend be- 
trieben werden, und die Hinterlandbbahn Lome 
—Atakpame, 164 km — Berlin—Halle. An der 
letzteren wird jetzt noch ein 4 km langes Stich- 
gleis von Agbonu nach Atakpame hergestellt, 
das wegen des ungünstigen Geländes wesentlich 
steiler trassiert werden muß als die Bahn selbst. 
Mit zusammen 327 km hat Togo dann im Ver- 
hältnis zu seinem Flächeninhalt von unsern 
Schutzgebieten den größten Bahnbesitz mit 
0,375 km auf 100 akm. 
3. Südwestafrika: 
Die schmalspurige Staatsbahn Swakopmund — 
Karibib—Windhuk — 382 km — verdankt ihre 
Entstehung wie erwähnt der Rinderpest und die 
Anwendung der Feldspur von 60 cm dem Um- 
stande, dah man damals in der Not des Augen- 
blickes das Ziel am schnellsten und sichersten zu 
erreichen hoffte durch Anwendung der bei unseren 
Eisenbahntruppen beliebten und üblichen Oberbau- 
und Fahrzeugformen und durch Ausnutzung der 
dort vorrätigen Bestände. Ihr Endpunkt Windhuk
	        
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