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Die Fortschritte des landwirtschaftichen Kredit-
genossenschaftswesens in Indien.
Die Kreditgenossenschaftebewenung in Indien, die
im Jahre 1904 versuchsweise von alrr Regierung ins
Leben gerufen wurde, hat sehr bald ihr Vorstadium
verlassen. und spielt bereits eine abr Rolle im
landwirtschaftlichen Leben des Landes t welcher
S-pelligreit die Bewegung fortschreitet, ist daraus zu
erjsehen, daß es im März 1905 erst 35 ländliche Kredit-
genofsenschaften und 6 städtische Kassen gab, während
im Juli 1911 schon 4957 #ländlich, 415 städtische und
60 Zentralkassen gezählt w
Die Gesamtzahl der rn dieser Genossen=
schaften belief sich Juli 1911 auf 814 101, und wenn
dies auch erst ein heringer Teil der ungeheuren Be-
bölkerung Indiens ist, so ist es doch eine bemerkens-
werte Erscheinung, daß in einem Zeitraum von sieben
Jahren eine so große Zahl von Bewohnern dazu ge-
bracht worden ist, Mitglieder von Genossenschaften zu
werden. Die Anregung ist freilich von der Regierung
ausgegangen, aber abgesehen von deren Bereitwillig-
keit, den editgenossenschaften eine bestimmte Summe
vorzuschießen, wovon die Genossenschaften kaum Ge-
rauch machen, werden für ihre Gründung keine be-
sonderen Vorteile gewährt. Man lann daher aus der
ichnellen Ausbreitung der-. ee senschaftsbewegung
schließen, daß die Einführn achi igenossenschafts-
wesens einem wirklichen 2 P s der Hindubauern
entsprach und diese es aus dem Grunde so unverzüglich
angenommen haben, weil sie darin ein Mittel zur Ver-
beseruns hrer wirtschaftlichen Lage erblicken.
Fortschritte der ländlichen Kreditgenossen.
scoften während der beiden Jahre vom 1. Juli 1909
bis 1. Juli 1911 bildet den Gegenstand eines Artikels,
der in der Dezembernummer des vom Internatio-=
nalen Landwirtschaftsinstitut ehherausge ebenen
ulletin des Institutions GCconomiques es er-
schienen ist. Daraus geht hervor, daßt die ** der
Genossenschaften von 1761 am 1. Juli 1900 auf 4957
am 1. Juli 1911 und die Zahl ihrer Mitglieder von
116 907 auf 288 978 gestiegen ist. Das gesamte Be-
triebslapital hat sich von 2289 128 Rupien (3046920.4)
auf 11 018 863 Rupien (14 994 080 ) vermehrt, und
die ausstehenden Darlehen haben sich von 2014 406
.(2741 1824) auf 10 398 674 Rup. (14 186 499.4)
grböht. Die Essamtsumme der gewährten Darlehen
belief sich im Jahre 1908/09 auf 8 771 94 ien
6 182 726 ) und im Jahre 110/11 auf 9 426 911
Rupien (12 827 807 0.
Aus den Tabellen des Artikels läßt sich ersehen,
ich in jedem Jahre seit 1908 das Betriebskapital
2 ie verschiedenen Quellen, aus denen es stammte,
berteilte, und es ist interessant festzustellen, daß 1906
lZ 19,5 v. H. des Betriebskapitals von der Regierun
gelefert wwar. während ihre Darlehen 1911 nur no
de 8 Betriebskapitals darstellen. Während
bne ad- biegen die Lorlehen von anderen Genossen-
aften von 24,9 auf 50,2 v. H. des Betriebskapitals.
; iese Steigerung beruht auf der schnellen Entwicklung
er enltasen= die das Bulletin in einem weiteren.
rtikel tbehandel
r55
e Zin di te, welche die Genossenschaften von
ühren Mitgliedern a#une find hoch im Vergleich zu
* die in wurpäschen Ländern i si denn
etragen 6¼ bi erschiedenheit der
#i be von Provinz 32 rcchins 2 in den ver-
dn Bezirken derselben Provinz offenbart ei
vr endes Bedürfnis nach einem besseren Nasgleich
däu italien. Wie hoch die Sähe. uch in gewiss
nieden erscheinen mögen, so find doch be Lächilch
riger als die t Sätze, — die Wucherer
verlangen. Einer der häufigsten Zwecke, zu denen die
Varlelen bestimmt find, ist daher auch die Rückzahlung
von Anleihen, die früher bei Wucherern ausgenommen
worden sind. In der Provinz Madras 3. B. sind
15,6 v. H. der Darlehen im Jahre 1911 zu diesem
aie #er “ worden, in der Provinz oengalen
ogar 35,6 v.
Unter den anderen Zwecken, für welche die Dar-
lehen aufgenommen werden, sind die n* die ·
Bodenbestellung und die Anschaffung don Vieh.
werden außerdem uch Darlehen für unproduktive
Ausgaben, wie z. B. ochzeiten und Beerdigungen,
gegeben, da es sich berauggesselk hat, daß es **
dien unmöglich ist, diese Darlehen zu unterdrücken.
Die öffentliche Meinung verpsäcchtet die Bauern zu
diesen Ausgaben, und zwingt sie sogar, wenn sie das
nötige Geld nicht bei der Darlehnskasse erhalten, es
m einem höheren Zinsfuß von Wucherern zu leihen.
ist jedoch zu bemerken, daß in Dörfern, in denen
es Darlehnskassen gibt, die öffentliche Meinung an-
fängt, eine Einschränkung dieser unproduktiven Aus-
gaben herbeizuführen, da alles, was die Zahlungs-
fähigkeit eines Genosenschafters zunginsi eeinflußt,
auch die anderen in Mitleidenschaft ziehen
Wir beobachten also in Indien ebenso wie in an-
deren Ländern, daß die Gründung von Kreditgenossen-
schaften nicht nur einen wirtschaftlichen Rutzen öbringt.
sondern auch einen wohltätigen sozialen Einfluß ausübt.
Lieratur-Berleht.
Wörterbuch des deutseben Staats- und Verwaltungs-
rechts. Begründet von Professor Dr. Karl Frei-
herrn v. Stengel. 2. Auflage, heransgegeben von
Dr. Max Fleischmann, Universitätsprofessor in
Königeberg i. Pr. Tübingen, Verlag von J. C. B. Mohr
(Paul Siebeck). Lieferung 18/19. Preis der Doppel--
lieferung . 4.—
Die vorliegende Lieferung des an dieser Stelle
wiederholt empfohlenen Werkes umfaßt die Stich-
worte Justizverwaltung“ bis „Krankenanstalten“.
Artikeln
besonderem koloninlen Interesse sind. So gibt der
Artikel Kiautschou“ in großen Zügen eine Ubersicht
über die gesamten ehlit ben und wirtschaftlichen
Verhältnisse dieses Schutzgebiets. Ferner eind unter
den Stichworten „Kolonialbeamte“, „Kolonialfinanzen“
und „Kolonialgeslschaften“ wichtige koloniale Materien
in knapper Form, aber mit der dem zen Werke
eigenen Gründlichkeit dargestellt. En
Artikel „Konzessionen“ noch ein We über
„Koloniale Konzesionen- binzugefügt, in dem die inm
den deutschen Schutzgebieten zur Zeit noch bestehenden
Konzessions haften einschliellich derj -
Neu-Kamerun ansndi aufgeführt, sowie Fr
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Rrreilung in bk t kommenden W
kurz behandelt
Jagdhandbuch für Deutsch-COstafrika. Auf Grund
amtlicher Quellen bearbeitet. — Deutsch-
— ätung G. m. b. H. 1912. VI,
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Das geschmaekv 1 ausgestattete und handliche
kleine Buch bringt # xnap 8 übersichtlicher
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