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Weißes Personal: 1 Leiter, 1 Gehilfe.
Die älteren Versuchsanlagen der Kolonie —
teilweise schon in den Jahren 1897 bis 1899
eingerichtet — dienen vornehmlich dem Obst= und
Gemüsebau. Derartige Versuchsgärten bestehen
#in Windhuk, Grootfontein, Bethanien,
Gobabis und Kl. Windhuk.
IV. Togo.
Dem Gouverneur stehen ein landwirtschaft-
licher Beirat für die Bearbeitung aller Angelegen-
heiten der Landwirtschaft zur Seite sowie ein
zweiter landwirtschaftlicher Sachverständiger spe-
ziell für die Arbeiten betreffend Pflanzenzucht
und Düngung.
5 Landwirtschaftliche Assistenten (Bezirksland-
wirte) sind in den Bezirken Lome-Land, Anecho,
Misahöhe, Atakpame und Sokode beschäftigt;
ihnen fällt in den Bezirken Misahöhe, Atakpame
und Sokode die Aufsicht über die Anbauversuche
der Baumwollstationen (s. u.) zu, deren Ober-
leitung in Händen des landwirtschaftlichen Beirats
liegt. Daneben sind die Bezirkslandwirte als
Wanderlehrer für die Eingeborenen, vornehmlich
in der Methodik des Baumwollbaus, tätig.
Landwirtschaftliche Versuchsanlagen.
1. Landeskulturanstalt Nuatjä
(Bez. Atakpame).
Begründet 1902 von der Station Atakpame;
1903 dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee als
„ Baumwollschule“ für Eingeborene überlassen.
1907 vom Kaiserlichen Gouvernement übernommen
und zu einer allgemeinen Ackerbauschule (für Ein-
geborene) erweitert. 1912 unter Beibehaltung
des Schulbetriebes zur Landeskulturanstalt er-
hoben. Junge Leute aus den verschiedensten
Gegenden des Schutzgebiets erhalten praktischen
und theoretischen Unterricht im rationellen Ackerbau
und in der Viehhaltung. Anbauversuche mit
Getreide, Hülsenfrüchten und Hackfrüchten, Dün-
gungsversuche, Rindvieh-, Schweine= und Ziegen-
zucht.
Weißes Personal: 1 Leiter, 1 landwirtschaft-
licher Assistent, Unterpersonal.
2. Baumwollstation Nuatjä.
Im Jahre 1911 der damaligen Ackerbauschule
angegliedert. Vergleichende Anbauversuche mit
verschiedenen Baumwollarten und -sorten, ferner
Saatzucht und Saatvermehrung. (Vgl. Programm
der Baumwollstationen Ostafrikas.) Eigene Baum-
woll-Entkörnungsanstalt.
Weißes Personal: Die Arbeiten der Baum-
wollstation werden von dem Personal der Landes-
kulturanstalt geleitet und durchgeführt.
3. Baumwollstation Ttschatschamanade
am Kamaa (Bez. Sokode).
Begründet 1911. Dieselben Aufgaben wie
bei 2. .
Weißes Personal: 1 landwirtschaftlicher Assi-
stent (Oberleitung s. o.).
4. Baumwollstation Tove (bei Palime,
Bez. Misahöhe).
Begründet 1912. Nebst Saatvermehrungsstelle
Kpandu. Arbeitsprogramm und Personal wie
bei 2.
V. Deutsch-Neuguinca.
Ein eigentliches landwirtschaftliches Versuchs-
wesen und ein landwirtschaftlicher Dienst bestehen
in diesem Schutzgebiete noch nicht. Nachdem im
vergangenen Jahre ein Programm für die Ge-
staltung des Versuchswesens ausgearbeitet worden
ist, das die Billigung des Reichstags gefunden
hat, wird demnächst mit den Vorarbeiten be-
gonnen werden.
Ein als Anzuchtstelle für tropische Nutzpflanzen
dienender Versuchsgarten besteht in Rabaul
seit 1906.
Weißes Personal: 1 Leiter (Botaniker), 1 Garten-
meister.
VI. Samoa.
In dieser Kolonie ist seit Anfang 1912 ein
landwirtschaftlicher Sachverständiger tätig. Das
Versuchswesen befindet sich noch in Vorbereitung.
Anmerkung.
In den tropischen Kolonien Afrikas und der
Südsee werden auf Kosten und unter Aufsicht
der Verwaltung seit 1911 auf staatlichen Anlagen
und in Privatpflanzungen ausgedehnte systematische
Düngungsversuche zur Feststellung des Nähr-
stoffbedürfnisses der wichtigsten Kulturpflanzen aus-
geführt. Diese auf mehrere Jahre berechnete
Versuchsarbeit erfordert einen eigenen, mehr oder
weniger umfangreichen Stab von landwirtschaft-
lichen Sachverständigen und Asfistenten, der außer-
halb des ständigen Personals eingestellt werden
mußte. In den vorstehenden Aufzeichnungen ist
dieses Personal, soweit nur vorübergehend in den
Schutzgebieten tätig, nicht berücksichtigt worden.
Der sweite Union Dry farming Congress In Bloem-
fonteln vom 23. bis 26. Oktober 1912
brachte eine Reihe von Vorträgen, die auch für unsere
Kolonialwirtschaft, namentlich in Deutsch-Südwestafrika,
von hohem Interesse sind.
Maisbau.
Der Regierungs-Agrostologe und Botaniker Burtt-
Davey hielt einen kurzen Vortrag über Mais als
Viehfutter.