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Die unbefriedigenden Resultate der britischen
Kolonisation in Westafrika werden hauptsüchlich auf
die schwankende und unentschlossene Politik dieser
Epoche mit ibren wechselnden Verwaltungsmethoden
zurückgeführt. Es wird auch beme noch gelegentlich
kritiklos nachgesprochen, daß die -kaufmünnische.
Kolonialpolitik der Engländer soviel klüger gewesen
sei als die -militärisch-bureaukratische- der Franzosen.
In Westafrika ist aber die militärische Politäk Faid-
herbes — übrigens des Ideals eines Kolonialbeamten
tgl. S. 178) — ricl weitausschauender und, selbst vom
geschäftlichen Standpunkte betrachtet, viel klüger
gewesen als die sparsame und öngstliche Politik *
Engländer.
Wir können uns diesem Urteil nur anschließen.
Noch weiter auf den Inhalr des vedierstvollen
Werkes einzugehen, müssen wir uns leider
Wir können es allen Freunden des kolomialen Sencher.
empfehlen und sehen mit Vergnügen und Ioteresse
dem Exscheinen des zweiten Teils entgegen. g.
Geschichte der europlilschen Kolonisation seit der
Entdeckung Amerikas. Von Dr. Gustav Roloff,
Professor an der Universität Giehen. 248 S. Heil-
bronn, E. Salzer. 1913. Preis 3 4/K
Der Verfasser zeichnet in geein igter ũ bersieht
die festen Linien, innerhalb deren die moderne Kolo-
nisation bichte verlaufen ist, und hebt die wich-
tigsten Errignisse heraus. Den Begriff „Kolonie-=
faßt. * auf als den Bruehteil einer Nation, der vom
Hauptkörper rünmlich getrennt ist, aber mit ihm po-
Hrisch im Zusammenhange steht. Von diesen Gesichts-
punkten ausgehend. schildert er die tatkrüftigen Unter-
nehmungen der Pyrenüischen Völker. Der Kampf
besen den Halbmond gab den Anstoß dazu. Mlt re-
iglösen Empfindungen verbanden sich politische Fr.
wägungen. So begann Portugal zunüchst Nordafrika
in Angriff zu nehmen und drang immer weiter nach
Süden vor, **2 nach Umschif ung der Südspitze
Afrikas gegen den Ausgang des 15. Jahrhunderts
über Ostindien zu erreichen und dort
Besitz zu erwerben. Hand in Hand mit der Aus-
breitung des Christentums durch Dominikaner, Fran-
ziskaner und Jesuiten ging die wirtschaftliche Aus-
nutzung der afrikanischen und ostindischen Küsten-
Mader. Auch die Erschlietzung Brusiliens.
Fürts. Im zweiten und dritten Viertel des 18. Jahr-
bandert lieferte Brasilien reichlich die Hälfte der
Goldproduktion der Erde. folgt die Schilderung
der Erschlichung Amerikas durch die Spanier, deren
Eingeborenenpolitik in vieler Bezichung segensreich
wirkte und die Sünden der Konquistadoren reichlich
wettmachte. Wircschnftlleh aber blich Spanien in der
Hauptsache nur Durchgangsland für die amerika-
nischen Millionen, Wenn das Geld der Herr aller
Dinge würe. 58 u die Spanier das reicbste, mũeh-
tigste und glücklichste Land der Welt sein müssen.
Da sie aber den mornlischen Wert der Arbeit nicht
schüätzten, verarmten Nation und Staat und wurden
in den tüglichen Lebensbedingungen vom Ausland ab-
hängig. So mußten Spanier und Portugiesen nach
und nach rührigeren V. olkern Siehen die Portugiesen
den Niederlündern, die 1 a gründeten, aus
Südamerika aber wieder 3 wurden und
nur die mittelamerikanischen Inseln festhielten. Vor
allem aber macht sich jetzt der Einfluß der englischen
Kolonialpolitik geltend. Ihre Kraft lag in der Uber-
legenheit des englischen Fleiles und wirtschaftlichen
Sinnes, der weniger unmittelbaren Gewinn suchte als
mittelbaren durch Verarbeitung der kolonialen Roh-
stoffe, Schiffahrt und Speiitiong - vor allem auch
Menschen exportierte zur Begründung überseeischer
geistes- und sprachverwandter Gemeinwesen. Englands
und Frankreichs Eintreten in den kolonialen Wett-
bewerb kennzeichnet die Periode des Krieges aller
ge#en alle auf kolonialem Gebiete. Man kann sich
ustand auf hoher See nicht barbarisch ug
4ia Schiffe fingen einander ab und ver-
uften. was von der Mannschaft des Besiegten am
kae blieb, auf den Sklavenmärkten oder nach Berg-
werken und Plantagen. Die Färere Anspannung
der inneren und äußeren Kräfte unter dem strengen
Militärregiment Cromwells sicherte keshegsn. England
den Sieg auf der ganzen Linie. Holland mußte nach
Zzweijübrigem Kriege (1652 bis 1654) die Suprematie
Englands anerkennen, gleichzeitig wurden mebrere
spanische Flotten vernichtet. al#ade des 17. Jahr-
hunderts gaben die Bestrebun Mmkreichs zur Er-
oberung der spanischen Nia — ungefähr des
heutigen Belgiens und die daraus entspringenden Be-
fürchtungen Englands für seine Sicherheit den Anlaß
zu andauernden Ke zwischen den beiden Na-
tionen um die Vorberrschaft zur See. In Ostindien
unterlag de. tinnebeische Kompagnie trotz Dupleix'
energischer Führung der — (Robert Clive).
Mit Ende des siebenjährigen K rieges, in dessen Ver-
lauf Frankreich genötigt var, größere Mittel dem
Seekriege zu — verlor es Kanada und andere
Gebiete, später durch Landung einiger
es
Regimenter in Nordamerika (1780) die Losreißung
dieser Kolonie vom englischen Mutterlande begünstigte,
vielleieht ermögliehte.
weiteren Kapitel behandeln Rußlands Kolo-
nialpoli en bis zum 19. Jahrhundert, die französischen
Kolonien während der Revolution, die Begründun
des großen nordwestafri olonialreiches un
die französischen Erwerbungen in Indochina, das Ein-
treten Italiens, Belgiens, Deutschlands in die Kolonial-
ait um und die neueste Verteilung der überseeischen
nder.
Uberall ist, soweit es im Rahmen einer allgemeinen
Oberiicht mögüch ist auch die Wirtschaftspolitik d
kolonisierenden Mächte erörtert und einer —
unterzogen.
Das Buch wird allen denen, die schnell einen
Oberblick über die Geschichte der europäschen Ko-
lonisation gewinnen vollen, ein villkommenes Hilfs-
mittel sein. g.
Ministere. es Colonies: Serriee Geographique.
Paris 1
1. * iontrant. la epartition du globe
terrestre entre les 24 fusennx horaires.
2. Miasion Cortier. Adrar des Ifoghas. 1:500000.
2 Blüätter.
3
. cui-te de la Guinéde Française. Flle. 1 (Timbo).
500000. 2e Edition.