Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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beanspruchen hätte. Das Recht, die jungen Anteile 
hegen Zuzahlung auf Grund der neuen Bedingungen 
zu beziehen, stellt sich keiuen Inhalte nach als ein 
anderes Recht dar, als dasjenige, welches den alten, 
beim Vertragsabschlusse #arene gelegten Bedingungen 
utsprach. Hieran wird auch durch den mehr sormalen 
runsdeens nichts geändert, daß die Gesellschaft den zweiten 
Beschluß nicht als eine Aufhebung, sondern als eine 
Abänderung des früheren Lapitalerhöhungsbeschlufse 
bezeichnet hat; der Gewährung des uf 
Grund der neuen Bedingungen würde der Ehmrager 
  
  
einer teilweisen Erfüllung des die alten Bedingungen 
zugrunde legenden Vertrages auch dann nicht beigelegt 
werden können, wenn man als feststehend ansehen 
würde, daß der wirtschaftliche Wert der der Beklagten 
möglichen Leistung genau um den Betrag der erforderten 
Zugahlung geringer ist als der Wert der durch die 
Anderung der Bezugsbedingungen unmöglich geworde- 
neu Leistung. Aus dem unausführbar gewordenen 
Geschäft können von den Parteien gegeneinander andere 
Ansprüche als auf Rückgewähr des von ihnen Ge- 
leisteten nicht erhoben werden. 
  
Kolonialwirtschaftliche (itteilungen. 
Rheinische Handei-Dlantagen-Gesellschaft in fiöln.“) 
Uber das Jahr 1912 können wir nicht so günstig 
berichten wie über das voransgegangene Jahr. 
In unserem letzten Geschäftsbericht schätten wir 
die Ernte auf 70 000 kg, das wirkliche Ergebnis blieb 
mit 54 800 kg aber- T um über 15.000 kg hinter 
dieser Schätung 
Der ielte il oreis war in Ubereinstim- 
mung mit 5 Lage des Kaffeemarktes nicht ganz 
so hoch wie im Vorjahre, immerhin aber noch sehr 
befriedigend und stellte sich für den in Europa ver- 
kauften Kaffee im Durchschnilt auf 1,34115.X pro 
Kilogramm. 
Der Regenfall betrug für Ngambo nur 1146 mm, 
blieb somit um mehr als 380 mm hinter dem eines 
normalen Jahres zurück. Infolgedessen konnte die 
Ernte teilweise nicht ansreifen, denn gerade in den 
Monaten, in denen die Bohnen sich entwickeln und reifen 
sollen, nämlich von Mai bis einschließlich November, 
fielen nur 341 mm Regen, also nur 1½ bis 2 mm pro 
Tag, d. i. kaum so viel, wie die Sonne täglich ver- 
dunsten läßt, so daß also von diesen Niederschlägen 
der Erde bzw. den Raffeebäumen nichts zugute kommen 
konnte. Auf diesen geringen Regenfall ist denn auch 
in der Hauptsache zurückzuführen, daß die vorsichtig 
aufgestellte Ernteschätzung nicht erreicht wurde. Die 
Regenmenge betrug in Magunga, wo sie mangels 
ständiger Aufsicht durch einen Europäer nicht regel- 
mäßig gemessen werden konnte, ungefähr die Hälfte 
bis zwei Drittel der in Ngambo festgestellten. 
Die Arbeiterzahl belief sich im Durchschnitt 
für Ngambo und Magunga zusammen genommen auf 
235 pro Arbeitstag mit 316 als Höchstzahl im Jannar 
und 198 als niedrigste Zahl im Dezember. Danß diese 
Zahlen keine größeren Schwankungen zeigen, erklärt 
sich aus dem geringen Progzentsat der Tagelöhner zu 
den Kontraktarbeitern: H. In den Ar- 
beiterverhältnissen ist 103, schreswegs eine Besserung 
eingetreten, die Zukunft bleibt in dieser Beziehung 
recht sorgenvoll. 
Die Rautschukpflanzung wurde im April um 
etwa 3812 ha, d. i. um 15 400 Pflanzen ausgedehnt. 
Die unmttelbar folgenden sieben trockenen Monate 
haben dieser jungen Anlage selbstverständlich sehr 
geschadet. 
Die Bilanz weist einen Gewinn von 7305 ./ 
aus gegen 59 203 r im Jahre 1911. Unseren Ver- 
lustsaldo von 63 19.1 J/4 konnten wir daher auf 55 888 
herabmindern. Die Jahresaufwendungen für die Pflan- 
zungen M gambo und Magunga betrugen einschließ- 
lich der Erntekosten 73799 /, die wie bisher auf 
9 Aus dem Geschäftsbericht für 1912. 
  
Gewinn= und Verlust-Konto abgebucht wurden. Die 
Pflanzungen selbst stehen mit 866 675 /4 unverändert 
zu Buch. 
Die Ernteschätzung für 1913 lantet auf gut 
100 000 kg Kaffee. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß 
bis einschließlich Juli in diesem Jahre schon die gleiche 
Regenmenge gefallen ist wie im ganzen Jahre 1912, 
mithin die Erwartung berechtigt erscheint, daß diesmal 
die Ernte gut ausreisen und daher das Erträgnis ein 
zufrie denstellendes sein wird, wofern keine anderen 
Störungen eintreten. 
r * 
In der Bilanz per zi. Dezember 1912 befanden 
sich des weiteren unter den Aktiven u. a.: Esffekten 
5 891 +x, Bankguthaben 163 854 und Waren 
858 A. Demgegenüber beschränken sich die Ver- 
pflichtungen der Gesellschaft auf 3668 .4 Kreditoren. 
Gesellschaft nordwest-Kamerun.) 
Der Verlustsaldo der Bilanz des dreizehnten 
Geschäftsjahres hat sich gegen den des Vorjahres um 
8 137 N auf 2 426 398 ./ erhöht. 
Wie in unserm letzten Bericht schon erwähnt, ist 
unser Rechtsstreit mit dem Fiskus, zunächst über die 
Frage der Zulässigkeit des Rechtsweges, durch Spruch 
des Reichsgerichts zu unsern Gunsten entschieden 
worden. Sonach unterliegt unser Antrag auf Schaden- 
ersatz, von dem wir zunächst einen Teilbetrag in Höhe 
von einer Million Mark eingeklagt haben, der Ent- 
scheidung der ordentlichen Gerichte. 
Nebenher haben wir es nicht an Versuchen fehlen 
lassen, zu einer Einigung im Vergleichswege zu ge- 
langen. Die Verhandlungen sind indessen über das 
Stadium einleitender Erörterungen nicht hinaus- 
gekommen. 
Auf unserm Beteiligungskonto kommt noch kein 
Gewinn zur Erscheinung, da dieser erst im Jahre 1913 
zur Verrechnung gelangt. Der Geschäftsgang bei 
unserer Tochtergesellschaft ist befriedigend. 
ie geschäftliche Tätigkeit ist uns nach wie vor 
durch die Folgen der Rücktrittserklärung des Staats- 
sekretärs vom Konzessionsvertrage unterbunden. Wir 
waren hierdurch gezwungen, unsern Geschäftsapparat 
in Kamerun und Berlin einzuschränken und alle neuen 
geschäftlichen Unternehmungen zu meiden. 
Die Mundame-Faktorei wurde von uns an 
unsere Tochtergesellschaft verkauft. Der hierbei erzielte 
buchmäßige Gewinn wurde zu Abschreibungen auf 
Grundstückt= und Gebäude-Konto benützt. 
*") Aus dem Jahresbericht für 1912.
	        
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