W 22 20
beanspruchen hätte. Das Recht, die jungen Anteile
hegen Zuzahlung auf Grund der neuen Bedingungen
zu beziehen, stellt sich keiuen Inhalte nach als ein
anderes Recht dar, als dasjenige, welches den alten,
beim Vertragsabschlusse #arene gelegten Bedingungen
utsprach. Hieran wird auch durch den mehr sormalen
runsdeens nichts geändert, daß die Gesellschaft den zweiten
Beschluß nicht als eine Aufhebung, sondern als eine
Abänderung des früheren Lapitalerhöhungsbeschlufse
bezeichnet hat; der Gewährung des uf
Grund der neuen Bedingungen würde der Ehmrager
einer teilweisen Erfüllung des die alten Bedingungen
zugrunde legenden Vertrages auch dann nicht beigelegt
werden können, wenn man als feststehend ansehen
würde, daß der wirtschaftliche Wert der der Beklagten
möglichen Leistung genau um den Betrag der erforderten
Zugahlung geringer ist als der Wert der durch die
Anderung der Bezugsbedingungen unmöglich geworde-
neu Leistung. Aus dem unausführbar gewordenen
Geschäft können von den Parteien gegeneinander andere
Ansprüche als auf Rückgewähr des von ihnen Ge-
leisteten nicht erhoben werden.
Kolonialwirtschaftliche (itteilungen.
Rheinische Handei-Dlantagen-Gesellschaft in fiöln.“)
Uber das Jahr 1912 können wir nicht so günstig
berichten wie über das voransgegangene Jahr.
In unserem letzten Geschäftsbericht schätten wir
die Ernte auf 70 000 kg, das wirkliche Ergebnis blieb
mit 54 800 kg aber- T um über 15.000 kg hinter
dieser Schätung
Der ielte il oreis war in Ubereinstim-
mung mit 5 Lage des Kaffeemarktes nicht ganz
so hoch wie im Vorjahre, immerhin aber noch sehr
befriedigend und stellte sich für den in Europa ver-
kauften Kaffee im Durchschnilt auf 1,34115.X pro
Kilogramm.
Der Regenfall betrug für Ngambo nur 1146 mm,
blieb somit um mehr als 380 mm hinter dem eines
normalen Jahres zurück. Infolgedessen konnte die
Ernte teilweise nicht ansreifen, denn gerade in den
Monaten, in denen die Bohnen sich entwickeln und reifen
sollen, nämlich von Mai bis einschließlich November,
fielen nur 341 mm Regen, also nur 1½ bis 2 mm pro
Tag, d. i. kaum so viel, wie die Sonne täglich ver-
dunsten läßt, so daß also von diesen Niederschlägen
der Erde bzw. den Raffeebäumen nichts zugute kommen
konnte. Auf diesen geringen Regenfall ist denn auch
in der Hauptsache zurückzuführen, daß die vorsichtig
aufgestellte Ernteschätzung nicht erreicht wurde. Die
Regenmenge betrug in Magunga, wo sie mangels
ständiger Aufsicht durch einen Europäer nicht regel-
mäßig gemessen werden konnte, ungefähr die Hälfte
bis zwei Drittel der in Ngambo festgestellten.
Die Arbeiterzahl belief sich im Durchschnitt
für Ngambo und Magunga zusammen genommen auf
235 pro Arbeitstag mit 316 als Höchstzahl im Jannar
und 198 als niedrigste Zahl im Dezember. Danß diese
Zahlen keine größeren Schwankungen zeigen, erklärt
sich aus dem geringen Progzentsat der Tagelöhner zu
den Kontraktarbeitern: H. In den Ar-
beiterverhältnissen ist 103, schreswegs eine Besserung
eingetreten, die Zukunft bleibt in dieser Beziehung
recht sorgenvoll.
Die Rautschukpflanzung wurde im April um
etwa 3812 ha, d. i. um 15 400 Pflanzen ausgedehnt.
Die unmttelbar folgenden sieben trockenen Monate
haben dieser jungen Anlage selbstverständlich sehr
geschadet.
Die Bilanz weist einen Gewinn von 7305 ./
aus gegen 59 203 r im Jahre 1911. Unseren Ver-
lustsaldo von 63 19.1 J/4 konnten wir daher auf 55 888
herabmindern. Die Jahresaufwendungen für die Pflan-
zungen M gambo und Magunga betrugen einschließ-
lich der Erntekosten 73799 /, die wie bisher auf
9 Aus dem Geschäftsbericht für 1912.
Gewinn= und Verlust-Konto abgebucht wurden. Die
Pflanzungen selbst stehen mit 866 675 /4 unverändert
zu Buch.
Die Ernteschätzung für 1913 lantet auf gut
100 000 kg Kaffee. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß
bis einschließlich Juli in diesem Jahre schon die gleiche
Regenmenge gefallen ist wie im ganzen Jahre 1912,
mithin die Erwartung berechtigt erscheint, daß diesmal
die Ernte gut ausreisen und daher das Erträgnis ein
zufrie denstellendes sein wird, wofern keine anderen
Störungen eintreten.
r *
In der Bilanz per zi. Dezember 1912 befanden
sich des weiteren unter den Aktiven u. a.: Esffekten
5 891 +x, Bankguthaben 163 854 und Waren
858 A. Demgegenüber beschränken sich die Ver-
pflichtungen der Gesellschaft auf 3668 .4 Kreditoren.
Gesellschaft nordwest-Kamerun.)
Der Verlustsaldo der Bilanz des dreizehnten
Geschäftsjahres hat sich gegen den des Vorjahres um
8 137 N auf 2 426 398 ./ erhöht.
Wie in unserm letzten Bericht schon erwähnt, ist
unser Rechtsstreit mit dem Fiskus, zunächst über die
Frage der Zulässigkeit des Rechtsweges, durch Spruch
des Reichsgerichts zu unsern Gunsten entschieden
worden. Sonach unterliegt unser Antrag auf Schaden-
ersatz, von dem wir zunächst einen Teilbetrag in Höhe
von einer Million Mark eingeklagt haben, der Ent-
scheidung der ordentlichen Gerichte.
Nebenher haben wir es nicht an Versuchen fehlen
lassen, zu einer Einigung im Vergleichswege zu ge-
langen. Die Verhandlungen sind indessen über das
Stadium einleitender Erörterungen nicht hinaus-
gekommen.
Auf unserm Beteiligungskonto kommt noch kein
Gewinn zur Erscheinung, da dieser erst im Jahre 1913
zur Verrechnung gelangt. Der Geschäftsgang bei
unserer Tochtergesellschaft ist befriedigend.
ie geschäftliche Tätigkeit ist uns nach wie vor
durch die Folgen der Rücktrittserklärung des Staats-
sekretärs vom Konzessionsvertrage unterbunden. Wir
waren hierdurch gezwungen, unsern Geschäftsapparat
in Kamerun und Berlin einzuschränken und alle neuen
geschäftlichen Unternehmungen zu meiden.
Die Mundame-Faktorei wurde von uns an
unsere Tochtergesellschaft verkauft. Der hierbei erzielte
buchmäßige Gewinn wurde zu Abschreibungen auf
Grundstückt= und Gebäude-Konto benützt.
*") Aus dem Jahresbericht für 1912.