Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Versuchspflanzungen. 
Olpalmen. Von den im Felde stehenden 582 Ol- 
palmen as 97 eingegangen. Der Rest hat sich gut 
weiter entwickelt. Bon 99 Palmen konnten dib ersen 
Früchte geerntet werden. 
Leider traf das aus Togo bezogene neue Saatgut 
verspätet ein, so daß die in Aussicht genommene Ver- 
größerung des Kul#esoerfuches nicht mehr vorgenommen 
werden konnte, sondern auf 1914 verschoben werden 
mußte. 
Kautschuk. Angesichts der ungünstigen Lage des 
Kautschukweltmarktes haben wir den Gedanken, unsere 
kleine Kautschukpflangung von 20 ha allmählich zu ver- 
größern, fallen gelassen. Wir werden auch mit Rück- 
sicht auf die derzeitig unbefriedigenden Kautschukpreise 
vorläufig mit dem Zapfen unseres Kautschuks nicht 
beginnen. 
6 1 " * 
Die in Pemba- vorgenommenen Abschreibungen 
sind in gleicher Weise erfolgt wie 1912. Bei der 
Pflangung Kilindi haben wir wie im Vorjahre den 
Erlös aus Kopraverkäufen im Betrage von 19 829 /4 
wiederum abgeschriebe n. 
* 
# 
Der Reingewinn von 40 850 “ soll wie folgt ver- 
werden: zur ordentlichen Rücklage 3 454 , 
v. H. Dividende 30 000 , Tuntieme an den Auf- 
— 609 A und Vortrag 6 786. 
teitt 
  
Westdeutsche Handels- und Hlantagen-Gesellschaft 
in Düsseldork, Tanga und Oombasa.“) 
Die Besserung in der Konjunktur, die auf dem 
Haufmarkt in der zweiten Hälfte 1912 einsetzte und 
die Bewertung des Pstafrikanischen Sisalhanfs bis auf 
38.50 /& per 50 kg steigen ließ, war leider nicht von 
langer Danuer, sie Balhil vielmehr im zweiten Semester 
des Berichtsjahres einem scharfen Preisrückgang bis 
auf 27,50.¾ per 50 kg Platz, von dem sich der Markt 
noch immer nicht erholt hat. Heute werten beste ost- 
afrikanische Hanfsorten nur 26,50 1 per 50 kg, ohne 
daß irgendwelche Anzeichen für ein baldiges Wieder- 
anziehen des Preises vorhanden wären. Die Kaut- 
schukpreise erreichten gegen Mitte 1913 einen selten 
dagewesenen Tiefstand. Während am Fahresanfan nàv 
für mittleren ostafrikanischen Plantagenkautschuk no 
2.35 % per 1½ kg bezahlt wurden, sank der Preis im 
August, September bis auf 1,10 „, eine Basis, die 
keinen Nutzen mehr ließ und eine Reihe von Kautschuk- 
pflanzungen, so auch uns, veranlaßte, das Zapfen ganz 
einzustellen. Diese an gesi ichts der Marktverhältnisse 
unvermeidliche Maßnahme hatte zur Folge, daß die 
Ausbeute pro 1913 recht beschränkt blieb. Inzwischen 
ist eine gewisse Erholung eingetreten, und unsere 
utbepteferten finden zu Preisen, die zwischen 2 
und 2,20 ½ kg schwanken, wieder Käufer. Die 
allgemeine Marntlags ist aber nach wie vor schwach 
und mnsicher. 
Die M Vitterungsverhältnisse waren im großen 
und ganzen nicht ungünstig. Im Durchschnitt waren 
auf unseren Plrshgen im Berichtsjahr 1115 Arbeiter 
(1912: 1108) beschäftigt. In der immer schwieriger 
werdenden Frane“ us Beschaffung der Arbeitskräfte 
konnte, trotzdem seitens der Plautagen-Gesellschaften 
alles, was im Bereich der Möglichkeit liegt, für das 
Wohl der Arbeiter geschieht, eine befriedigende Lösung 
noch immer nicht herbeigeführt werden. Die Kon- 
Aus dem neunzehnten Jahresbericht (1918). 
  
zessionierung von Anwerbern seitens der Behörde ist 
bisher ohne den erhofften Erfolg geblieben. Daß die 
Zustände auf den Plantagen den Zugang von Arbeitern 
erschweren, muß entschieden in Abrede gestellt werden. 
Auf den meisten größeren Plantagen stehen heute sauber 
angelegte Arbeiterdörfer, die den Arbeitern die denkbar 
beste Unterkunft bieten; die Versorgung mit Nahrungs- 
mitteln erfolgt durch in oder bei den Arbeiterdörfern 
errichtete Läden, deren Warc und Verkaufspreise stäu- 
diger Kontrolle unterworfen sind. Für die Behandlung 
erkrankter Arbeiter ist durch Errichtung von gnut ge- 
bauten Krankenhäusern, die in Krankenpflege erfahrenen 
Beamten unterstellt sind, in weitgehendstem Maße 
Sorge getragen. Die Behandlung der Arbeiter im 
Betrieb ist eine durchaus humane und hat in unseren 
Betrieben zu Beschwerden keinen Anlaß gegeben. Die 
Entlohnung ist so reichlich, daß die meisten Arbeiter 
nur wenige Tage pro Woche zur Arbeit kommen (von 
etwa 1750 eingeschriebenen Leuten durchschnittlich nur 
1145) und trotzdem nach Vollendung ihrer kurzfristigen 
Arbeiterverträge mit für Negerbegriffe hohen Erspar- 
nissen in ihre Heimat zurückkehren können. 
Plantage Schoeller hat 28¼ Zentner Kaut- 
schuk (1912: 35 Zentner) zur Verladung gebracht. Der 
Durchschnittserlös stellte sich auf 1,57 ¼ per ½ 5J 
(1912: 3,65 /4). Neuanlagen sind hier. abgesehen' von 
einigen Versuchskulturen, nicht ausgeführt worden. Auf 
Plantage Magrotto wurden Vorbereitungen 
zur Erweiterung der Olpalmen-Anlage getroffen und 
auch einige kleinere Versuche mit anderen Nutzpflanzen 
gemacht. Der Ertrag an Kautschuk stellte sich auf 
7 Zentner (1912: 22 Zentner), der dafür erdicue 
Breschrewr auf 1,65 per ½ kg 2 
Flantage Masumbai brachte eine Kaffee-Ernte 
von rund 700 Zentnern in der Hornschale (1912: 360 
Zentner) i im Werte von rund 26000 (1912: 18300 .). 
Nach eingegangenen Berichten sollen die am Jahres- 
schlunz vorhanden gewesenen 103 750 Kaffeebäume gut 
stehen. Von einer Ausdehnung der Anlagen wird bis 
auf weiteres abgesehen. 
Plantage Kiomoni. Von 2 411.000 (1912: 
2 62 700) für die Hanfernte in Anspruch genommenen 
Sisal-Agaven wurden 1485 Tonnen (1912: 187814 
Tonnen) Sisalhanf gewonnen. Auf den pro 1913 zu 
erwartenden Nüsgang ist schon früher hingewiesen 
orden. Die Höhe der jetzigen Ernte ist normal. Der 
rbfhiirenes pro Tonne betrug 644,18 /4 (1912: 
7.19 /). Die Kokosnußernte weist gegen das Vor- 
* eine kleine Steigerung auf; sie brachte eine Ein- 
nahme von 10 288,99 ¼/Z (1912: 4238,50 Ac). Die ver- 
hältnismäßig große Mehreinnahme gegen das Vorjahr 
ist zum Teil auf die erhebliche Preissteigerung, die 
dieses Produkt erfahren hen zurückzuführen. 
Auf alten Feldern sind 1 076 700 und auf neuen 
Feldern 307 300, zusammen 1 384 000 Sisal-Agaven, 
ausgepflanzt worden. Als abgeerntet oder nicht mebhr 
vollwertig sind 633 700 Sisal-Agaven von den Be- 
ständen gestrichen. 
Über das Alter der am Jahresschluß vorhanden 
gewesenen Sisal-Agavenbestände gibt nachfolgende Zu- 
sammenstellung Ausschluß: 9jährige Pflanzen 155 200. 
8jährige 366 200, 7jährige 311 100, 6jährige 95 500, 
5 jährige 538 000, 4jährige 363 000, Mährige 225 200, 
2jährige 535 000, 1jährige 1 384 000, zusammen 
3 973200 Sisal- auen, die sich auf eine Fläche von 
1572,83 hu verteilen 
Außerdem stunden auf 
31 400 Kokospalmen. 
Plantage Kiomoni
	        
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