Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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die meisten war es das erste Gefecht; unheimlich 
wor es, daß sich in der Werft nichts rührte, ob- 
am hl zwischen den jetzt deutlich sichtbaren Pontoks 
mehreren Stellen dünner Rauch ausstieg. 
vS. en Moment mußte der Anmarsch entdeckt 
derden, der erste Schuß fallen — nichts von 
. M geschah, es blieb totenstill, das Nest war 
Eer. Alles umsonst! 
Aus den Spuren war zu erkennen, daß die 
ft tags vorher verlassen worden war; der 
zug war in nordwestlicher Richtung erfolgt. 
Die Werft bestand aus 53 Pontoks, vor denen, 
Arch den Nachtwind angefacht, da und dort noch 
yeuer brannten. Im Kraal lag ein anscheinend 
ror wenigen Stunden an Sterbe verendetes Maul- 
ver.“ Hinter den Pontoks auf der Höhe waren 
dorzüglich angelegte Klippenschanzen; auch eine 
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unoierrand. Bei diesen Entdeckungen überkam 
Ka ein Gefühl wie den Reiter übern Bodensee. 
weum einer von unserer schwachen Patrouille 
are zurückgekehrt, wenn die Werft noch besetzt 
éEwesen wäre. 
Wie sehr diese Vermutung richtig ist, beweist 
Zusammenstoß der 3. Etappenkompagnie mit 
e er Werft am 26. März bei Groß-Heusis, 
* dem Leutnant Elsner und vier Bastards 
n Otjimbinque fielen. 
Wo Ich hätte dieser erfolglosen Patrouille kein 
rt gewidmet, wenn ihr Verlauf nicht be- 
nend für die Art und Weise wäre, wie da- 
führn der Kleinkrieg gegen die Eingeborenen ge- 
ern t werden mußte, die unsere Truppen so sehr 
achöpfte und uns an Menschen und Tieren durch 
Veebliches und ermüdendes Herumziehen und 
solgen mehr Verluste kostete als alle Gefechte. 
3. ¶nmittelbar nach dem erfolglosen Gefecht der 
von tappenkompagnie bei Groß-Heusis wurde 
v. (ommando eine Durchstreifung des Komas- 
rundlandes angeordnet, an der sich unter Füh- 
in von Oberleutnant Kuhn Etappentruppen 
Von er Stärke von 120 Gewehren beteiligten. 
bis. Otlimbinque aus wurde das Gebirgsland 
VBarmtoß-Heusis und von dort nach Groß- 
infol. len und Okasise durchstreift. Hierbei sind 
und e der um diese Zeit herrschenden Sterbe 
genomr großen Anstrengungen 85 v. H. der mit- 
der Amenen Pferde zu Verlust gegangen. Bei 
sechsnockehr der Abteilung nach Karibib nach 
Lachtsecchiger Abwesenheit waren außer einigen 
vorhanden nur noch Reitpferde für die Offiziere 
benehdese Streife war auf keinen Gegner mehr 
seine ur denn Andreas hatte um diese Zeit alle 
über nterwerften im Kuiseb gesammelt, war 
antus nach dem oberen Gaob gezogen 
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dies 
  
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und hatte in diesem Rivier südwestlich des 
Skanzberges eine große Werft aufsgeschlagen. 
Um die gleiche Zeit waren die 4. Etappen- 
kompagnie (Hauptmann v. Kahlden) und die 
Ersatzkompagnie 1a (Oberleutnant Buchholz), 
erstere über Haris — Tantus, letztere über Reho- 
both—Nauchas, auf den mittleren Kuiseb an- 
gesetzt worden. 
Der 4. Etappenkompagnie war der Zug 
Wilm, der eben vom oberen Tsub zurückgekehrt 
war, zur Unterstützung zugeteilt. 
Diese Kompagnie hatte bei Tantus die Spur 
der Hererowerft gefunden und war ihr bis 
Chausib gefolgt, von dort aber wegen Ver- 
pflegungsschwierigkeiten über Hornkranz nach 
Rehoboth zurückgekehrt. Dort war Hauptmann 
v. Kahlden erkrankt, und die Führung wurde 
dem Oberlentnant Wilm übertragen. 
Nachdem in Rehoboth Ausrüstung, Verpflegung 
und Beschlag, soweit dies aus den bescheidenen 
Beständen der Bastard-Abteilung möglich war, 
ergänzt waren, marschierte die Kompagnie mit 
75 Gewehren am Abend des 29. April 1905 
von Rehoboth über Tsebris nach Hornkranz, 
wo sie am 1. Mai eintraf. 
Dort war Leutnant v. Clavé aus Nauchas 
eben von einer Patrouille zurückgekehrt; von ihm 
erfuhr ich die Anwesenheit der Ersatzkompagnie 1a 
in Nauchas, worauf ich mit nach Nauchas ritt, 
um die Lage und die weiteren Maßnahmen mit 
Oberleutnant Buchholz zu besprechen. 
Von Eingeborenenpatronillen war festgestellt 
worden, daß Andreas mit seinen Werften im 
Gaob, einem linken Nebenfluß des Kuiseb, einem 
stark zerklüfteten und tief eingeschnittenen Ge- 
birgsfluß, sitze. Dorthin führten auch die Spuren 
der von ihm am Karfreitag, den 21. April, in 
Nauchas geraubten Zuchtstuten und Fohlen des 
Gouvernements-Gestüts. 
Die Eingeborenen beschrieben den Platz so 
genau, daß wir keinen Zweifel in die Richtigkeit 
ihrer Meldung setzten. Wir berechneten nach 
dieser Beschreibung die zum Anmarsch nötige 
Zeit und verabredeten den Angriff auf diese Werft 
nach getrenntem Anmarsch auf den 8. Mai mor- 
gens in der Weise, daß Ersatzkompagnie 1a von 
unten und die 4. Etappenkompagnie von oben 
im Sinne des Flußlaufes angesetzt werden sollte. 
Die Ersatzkompagnie 1a hatte einen beritienen 
Zug zu 30 und zwei Züge zu Fuß zu je 20 Ge- 
wehren und führte ihre Verpflegung auf Maul- 
tieren mit, die von Eingeborenen getrieben wurden. 
Zur Ergänzung memer Verpflegung (4. Etappen- 
kompagnie und Zug Wilm) hatte ich in Areb 
aus den Beständen des Gestüts noch 300 Feld- 
portionen empfangen und traf damit am 5. Mai 
in Hornkranz ein. 
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