Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Hier zresen war und die Werft in Brand ge- 
Daher also die Feuer. 
ald darauf kam uns auch ein Reiter ent- 
gegen, der meldete, daß eine Patrouille unter 
berleutnant v. Rosenberg mit 20 Reitern 
eiter rückwärts im Rivier lagere. 
aldsh sammelte dort meine Kompagnie und 
fuhr von Oberleutnant v. Rosenberg, bei dem 
auch Leutnant v. Linsingen sich befand, daß er 
ce Werft gestern abend angezündet habe. Ober- 
saalnant Buchhols sei am 7. etwa 8 km weiter 
lich über den Fluß, welcher Gaob heißt, 
Wesscher und verfolge die Spur der abgezogenen 
n Oberleutnant v. Rosenberg marschierte am 
achmittage des 8. ab, um zur Kompagnie 
uchholz zu stoßen. Ich gab ihm für seine 
atrouille, da er fast ohne Proviant war, für 
wei Tage Verpflegung ab, und bat ihn, dem 
berleutnant Buchholz zu melden, daß ich vom 
un vormittags ab so rasch als möglich folgen 
berde: er möge den Angriff, wenn irgend möglich, 
is zu meinem Eintreffen verschieben. 
Der Zustand von Pferden und Reitern machte 
einen Rasttag unbedingt nötig. Das Tränken an 
üer fast leeren Grabwasserstelle nahm am 38. allein 
er vier Stunden in Anspruch. 
dß Die Weide war in den letzten Tagen sehr 
Histis gewesen; da wir ohne Fahrzeuge keinen 
fätzer mitführen konnten, wurde die Leistungs- 
eibigteit der Tiere stark vermindert. Dies war 
# Punkt, der uns dauernd Sorge machte. 
zu Gegen Abend buken wir unser letztes Mehl 
n Brot und legten die Brote, die aus der Asche 
nen, zum Abkühlen auf die Felsbänke beim 
ater Am nächsten Morgen, als wir abrücken 
Lollten, hatten die hungernden Pferde fast alle 
rote aufgefressen. 
Verda für die nächste Zeit keine Ergänzung der 
unrbflegung möglich war, wurde von nun ab 
sere Tagesportion empfindlich schmal. 
epWir folgten in der Morgendämmerung der 
6n r der Patrouille v. Rosenberg, die auf der 
gleiipererovoltes flußabwärts führte. Noch am 
don en Vormittag kam von links die Spur der 
spagnie Buchholz herein. 
und ie Spur glich einem ausgetretenen Weg 
war ohne Schwierigkeit zu halten. 
vieh Hereros mußten etwa 100 Stück Groß- 
Vertt vorn. Dies bestärkte unsere Hoffnung, die 
essen ald einzuholen und uns dann wieder satt 
u können 
douhen Mittag führte die Spur aus dem 
ivier rechts heraus; wir kamen an eine 
Weide Waseerstelle, um welche ursprünglich gute 
gewesen war; durch die vielen Tiere aber, 
  
die vor uns den gleichen Weg gemacht hatten, 
war alles abgeweidet worden und nur ein 
dürftiger Rest stehen geblieben. 
Die Spur führte von hier in einem Gelände 
weiter, das mit dem Steinmeer des Komas-Hoch- 
landes sehr viel Ahnlichkeit hat. Am 10. und 
11. Mai wurde es noch schlechter, am 11. vor- 
mittags mußte ich zwei Pferde, die nicht mehr 
mitzubringen waren, stehen lassen. Da wir fast 
ständig führten, war das Schuhwerk jetzt schon 
arg mitgenommen. Ich ließ aus Pactaschen, 
Sattelblättern und Gewehrschuhen Sohlen heraus- 
schneiden, da einige Leute schon auf den Strümpfen 
liefen. Andere verwandten das Blech der leeren 
Konservenbüchsen und die Schaffelle, welche die 
Hereros weggeworfen hatten, dazu, um wieder 
marschfähig zu werden. Da auch unsere Kleidung 
im Dornbusch sehr gelitten hatte, sahen wir nicht 
mehr parademäßig aus. 
Ich habe es nicht für möglich gehalten, daß 
der Zustand der Zerlumptheit so rasch über eine 
Truppe hereinbrechen kann und habe die Er- 
fahrung daraus gezogen, daß im Kriege das 
Beste gerade noch gut genug ist. 
Am Anfang sahen wir mit Humor darüber 
hinweg, aber als später nach und nach alles in 
Fetzen ging und der Humor vom Hunger stark 
angefressen worden war, wurden die Leute ärgerlich. 
Bei der Mittagsrast entschloß ich mich, alle 
schlappen Pferde, die den Vormarsch so sehr ver- 
zögerten und alle Reiter, die durch Krankheit 
oder Erschöpfung marschunfähig geworden waren, 
abzuschieben. Leutnant v. Padberg erhielt den 
Auftrag, die so ausgeschiedenen 17 Reiter und 
18 Pferde auf Nauchas zurückzuführen. 
Am Abend des 11. standen wir plötzlich am 
Rande einer steilen Felswand, die nur über 
einige Vorsprünge etwa 15 m in die Tiefe führte. 
Die Spur der Hereros führte hier hinunter, und 
da wir in dem schwachen Mondlicht keinen an- 
deren Abstieg finden konnten, gab es vielleicht 
ohne großen Umweg auch keinen. Ich entschloß 
mich also zu diesem Abstieg, wiewohl er für die 
Pferde geradezu halsbrecherisch war und wundere 
mich heute noch, daß wir nur drei Pferde durch 
Absturz verloren, die ausgeglitten waren und sich 
die Beine gebrochen hatten. Unten fanden wir 
in einer Schlucht etwas Weide und blieben hier 
liegen. 
Der Vorsprung der Kompagnie Buchholz 
konnte nicht mehr groß sein, denn an den Feuer- 
stellen, die wir mittags passiert halten, schien die 
Kompagnie die letzte Nacht gelagert zu haben; 
sie brannten noch teilweise. 
Ein junger Herero, der dem Andreas aus 
Furcht vor Strafe entlaufen war, hatte sich nach- 
mittags bei uns eingefunden; er hieß Job und
	        
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