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daß Andreas ein
Seinen Orlog
erzählte mir jetzt am Feuer,
sehr strenges Regiment führe.
habe er in vier „Batterien“ eingeteilt. Die erste
Batterie bestünde aus den besten Kriegern; diese
bekämen täglich eine Portion Fleisch, während
die übrigen nur dreimal wöchentlich Fleisch be-
kämen. Vieh und Gewehre wären „stiek“ bei
der Werft. Nach seinen Angaben mußte Andreas
etwa 150 Gewehre haben.
Am 12. Mai brachen wir in der Morgen-
dämmerung aus der Schlucht auf, in der wir
eine sehr unruhige Nacht verbracht hatten. Die
Pferde hatten das bißchen Weide bald auf-
gefressen und liefen dann Futter suchend in der
felsigen Schlucht hin und her. Die Wände
hallten gellend von ihrem Hufschlag wider;
gegen Morgen brach unter den Tieren plötzlich
eine Panik aus, sie rasten das Flußbett hinunter,
bis sie durch die Felswand, die wir den Abend
vorher herabgestiegen waren, aufgehalten wurden.
Wir marschierten bis 9 Uhr über eine namib-
artige Fläche und ließen dann die Pferde an
einer Stelle mit gutem Gras zwei Stunden
weiden, um den Ausfall der Nachtweide einiger-
maßen zu ersetzen.
Um 11 Uhr brach ich wieder auf; ich war
ungeduldig, die Kompagnie Buchholz endlich
einzuholen und hatte auch eine unbestimmte
Ahnung, daß Eile nötig sei.
Um 12 Uhr kamen wir an eine Wasserstelle
im Gaob mit Bankwasser; wir tränkten dort
ohne abzusatteln und ich schickte einen Unter-
offzier mit drei Reitern voraus mit dem Auf-
trag, den Oberleutnant Buchholz einzuholen
und ihm zu melden, daß die Kompagnie im
Anmarsch wäre. Kurz darauf rückte ich selbst
wieder weiter.
Die Spitze war kaum 1 km geritten, als der
eben abgesandte Unteroffizier im Galopp zurück-
kam und meldete: „Die Kompagnie Buchholz
ist seit heute morgen im Gefecht, gleich da vorne
liegen schon Verwundete.
Ich ließ antraben; bald kamen uns Reiter
zu Fuß entgegen, die Verwundete trugen; einer
schleppte seinen Kameraden, der einen Beinschuß
hatte, auf dem Rücken, lose Pferde, mit und
ohne Sättel, und Packtiere, noch voll beladen,
kamen zurückgelaufen, einige weideten gesattelt
am Rande des Flußbettes; auf meine Frage,
wo das Gefsechtsfeld wäre, erhielt ich keine ver-
nünftige Auskunft. Da ich kein Gewehrfeuer
hörte, trabte ich im Rivier weiter, bis plötzlich
mein Pferd zur Seite sprang, da aus einem
Busch eine Gestalt hervorkroch, die zur Kom-
pagnie Buchholz gehörte.
In Kürze erfuhr ich nun folgendes: Die
Kompagnie war in einen Hinterhalt geraten,
mitten im tief eingeschnittenen Gaob von den
Höhen aus mit Kreuzfeuer überschüttet worden
und kann seit drei Stunden aus dieser Falle
nicht heraus.
Ich setzte den Mann auf mein zweites Pferd
und befahl ihm, mich aufs Gefechtsfeld zu
führen.
In diesem Gelände auszuklären, hätte Stunden
beansprucht und hier durfte keine Minute ver-
loren werden.
Der Mann versicherte, daß man weiter vorne
nicht mehr aus dem Flußbett herauskönnte, man
müßte bis Hosasis zurück. (Die Wasserstelle,
an der wir um 12 Uhr getränkt hatten.)
Davon konnte keine Rede sein. Hosasis lag
2 km rückwärts. Um keine Zeit zu verlieren,
ließ ich gleich da, wo wir waren, rechts heraus-
führen; es ging eine sehr steile Schutthalde hinan,
um halb zwei Uhr war alles oben. Da nichts
zu sehen und zu hören war, ließ ich aussitzen
und ritt weiter vor, bis eine ganz tief einge-
schnittene Seitenschlucht uns zwang, die Pferde
zu verlassen und in die Schlucht abzusteigen.
Dies wiederholte sich noch zweimal. Als wir
mit der allerletzten Kraft aus der dritten Schlucht
heraufkamen, erhielten wir von einer schräg links
vorwärts liegenden Kuppe des jenseitigen Ufers
Flankenfeuer, aus der halben Flanke; es war
anfangs viel zu kurz, doch kamen die kleinen
Staubwölkchen sehr rasch näher, aber es war wie
eine große Befreiung, endlich nach all der Mühsal
der letzten Wochen und Tage am Feind zu sein.
In unserer Stellung lagen hohe Blöcke, so
daß uns der Gegner wenig schaden konnte.
Nach etwa ¾ Stunden wurde sein Feuer
langsam und zögernd, und man konnte durchs
Glas ab und zu eine Gestalt erkennen, die zwischen
Gras und Klippen rückwärts kriechend verschwand.
Es löste sich also die Umklammerung, in der
die Kompagnie Buchholz so bange Stunden fest-
gehalten war. Der Gegner sah wohl ein, daß
er angesichts einer frischen Kompagnie auf einen
vollen Sieg verzichten müsse. An ein Erfolg
versprechendes Nachdrängen über das Rivier hin-
weg war in diesem Gelände nicht zu denken,
ganz abgesehen von dem Zustande meiner Leute,
von denen ein Unteroffizier und zwei Reiter
schon beim Aufstieg aus der ersten Seitenschlucht
an Erschöpfung liegen geblieben waren.
Ich hatte nur 40 Gewehre in der Front
und ging mit diesen noch etwa 600 m gerade
vor, bis wieder eine steile Seitenschlucht zum
Halten zwang. Jetzt konnte man auch halbrechts
vor uns, jenseits der Seitenschlucht auf etwa
800 m Entfernung, Hereros zurückgehen sehen.
Ich eröffnete nochmals das Feuer, solange
etwas zu erkennen war, ohne daß es erwidert