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als es trotz aller ihrer Einschüchterungsversuche
gegenüber dem Kongostaat endlich doch zu Grenz-
verhandlungen und zu dem englisch-kongolesischen
Vertrag vom 12. Mai 1894 kam, diesen ihren
zunächst gänzlich ablehnenden Standpunkt nicht
aufrecht erhalten können."') Denn wenn in diesem
Vertrag vom Kongostaat zunächst nichts mehr er-
reicht wurde, als daß England anerkannte, daß
die Interessensphäre des Kongostaates im Norden
*) In dem Blaubuch Africa Nr. 4 (1891) Papers
relating to the Agreement between Grent Brituin and
Ilis Majesty the King of the Belgians, Sovereign of
ihe Ind. State of the Congo, signed ut Brussels, May 12,
189.1, wird über die Vorgeschichte dieses Abkommens
ziemlich flüchtig und schämig hinweggegangen. In dem
eriten dort zum Abdruck gelangten Dokument, einem
Erlaß des l- aal of Kimberlex an den englischen Konsul
in Zanzibar, Mr. Hardinge, vom 23. Mai 1891
heißt es:
When Her Alajest##’'s Government decided upon
ussuming the Protectorate of Uganda, it heceame in-
cumleent on them to Consider e bposition of Grent.
Britain as regards thut part of the British sphere
describell in ihe Anglo-German Agrecement aus the
western watershed of the Nilc. It was understood
that in 1890 arrangements werc made betucen the
Administrutor of the Congo Free State and the late
Sir W. Aluckinnon, under which the Enst Africa
Companx ugrecc to waive in favour of the Frcc Stute
anx powers wich #u might acquire in the territorr
so deseribed as a Charterec#l Company, administering
in the British spherc with ihe sanction of the Crown.
The documents recording whatever arrangements mar
hure been concluded were not officiullv communientel
to, hor sanctioned br. Her Mujesty s Government, and
obriousl could noi have validit without that sanc-
lion. The Free State Adwinistration, howewer,
appears to have considered that, in virtuc of these
arrungements, it was justilied in sending ckbloring
parties into the territor affected br them e cx-
beditions are believed to harc trarclled over n con-
Sidcrable portion of ihe terriory, and it appears that
their leaders made Trealies and established posts.
Her Alajest’s Ainister at Brussels wus, from
time to time, dircctel to point out that. thongh Her
Majest'’s Gorernment had no accurate information
as to the destination and Proceedings of thesc expe-
ditions. ihe territorr thus explored was well known
to be included in the British sphere of influence.
Her AMujest#'s (iovernment, in examining this
situntion in conncction with the Drotectorate of
UV'igandu. desired, in order to put an end to all contro-
versy as to these preceedings, to urrive at an arrange-
ment which would be satisfactorr to both partics.
They could not fail to recognize the saerifices
which had been made in endenvouring to open up the
countrxs by His Alajesty the King of the helgians,
whose efforts to promote the eivilization h Africa
have commanded their warm sympathy. )-
His Majesty they found him WW#-
osed to enter into an arrangement uhich,
n cnabling him to continue the work he had
commenced, would record his recognition of the
Position of reat Britain in her spherc, and of such
claims as Egypt. und throngh her Turker, mar have
40 the Edunlorial Provinecs whose administration was
abandoned owing to the cyncuntion of the Sondan.“
der deutsch-englischen Grenze im Gegensatz zu den
Bestimmungen der Neutralitätsakte vom 1. August
1885 durch den 30. Meridian bis zu dessen
Schnittpunkt mit der Wasserscheide des Nil und
dann weiter nach Nordwesten durch diese selbst
gebildet werde, so erlangte er doch, abgesehen
von dieser nicht unbedeutenden Gebietserweiterung
im Westen des Albert Sees, jene bekannten beiden
Pachtgebiete im Nilgebiet, die sich aus dem Vor-
dringen van Kerckhovens und seiner Nachfolger
in jene Gebiete ergaben. Über den Gang der
mündlichen Verhandlungen, welche zu diesem oben
genannten ersten Grenzabkommen des Kongostaates
mit England führten, war in den Dossiers kein
Protokoll zu finden. Die beiden Pachtgebiete,
das östlichere auf die Lebenszeit des Königs, das
andere auf die Dauer der Herrschaft der cobur-
gischen Dynastie in Belgien beschränkt, wurden
im Westen durch den 25.° ö. Gr., im Norden
durch den 10. Parallel, im Osten durch den Nil
und im Süden durch die Kongo-Nil Wasserscheide
begrenzt, durch den 30.5 ö. Gr. aber voneinander
geschieden. Das zweite Pachtgebiet umfaßte
außerdem einen kleinen 25 km breiten Streifen
bei Mahagi am Albert-See (s. Karte Nr. 2).
Es ist schwer zu deuten, welches die geheimen
Triebfedern und Beweggründe waren, die die
englische Regierung zunächst zu der Billigung des
Vertrages Leopolds mit der I. B. E. A. Co. ver-
anlaßten. Ohne nähere Kenntnis des Standes
der deutsch -englischen Verhandlungen über eine
allgemeine Festsetzung der gegenseitigen Interessen-
sphären in Afrika, die am 1. Juli zustande kamen,
während und zu Beginn der letzten Junidekade
des Jahres 1890 ist eine Lösung dieser Frage
unmöglich. Wollte Lord Salisbury mit der
Billigung des Stanley-Macki nur
einen unbequemen Gratulanten zum Geburtstage
der Königin (24. Mai) mit einem jederzeit zer-
reißbaren Scheinvertrag befriedigen? Oder war
es schon damals die Absicht der englischen Staats-
leitung, mit Zuhilfenahme der leopoldinischen Pläne
an den westlichen Nilufern ein zeitweiliges Puffer-
system gegen das Vordringen Frankreichs nach
dem Niltal zu errichten, das einem weitblickenden
Staatsmann in seinen ersten Anfängen bereits
erkennbar sein konnte?
Wie man sieht, waren die Verhandlungen
zwischen London und Brüssel in Wahrheit doch
etwas anders verlaufen, als die englische Regie-
rung in diesem Dokument dem Parlament vor-
zuspiegeln für gut fand.
Das Bekanntwerden des Abkommens vom
12. Mai 1894 erzeugte in der Tat in den kolo-
nialen Kreisen Frankreichs eine große Erregung.
Der Deputierte Deloncle veranlaßte einen Be-
schluß der Kammer, der die französische Regierung