Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Eier zum Verkauf anboten, plötzlich an beiden 
Füßen gepackt und zu Boden geworfen. Andere 
Eingeborene, die aus einem Versteck hervor- 
sprangen, zogen ihm unter Schlägen die Schuhe 
sowie die Kleider aus und banden ihn. 
So 
wurde er nach dem etwa 4 Stunden von der 
Pflauzung enlfernt gelegenen Dorfe teils geschleppt, 
teils geführt. Nachdem er dort durch Schläge 
mißhandelt worden war, wurde er vor zwei eng- 
lische Hauptleute gebracht. Diese kümmerten sich 
nicht um seine Beschwerde, obwohl er zwei 
Bakwiri-Leute, die er unter den Leuten der Eng- 
länder erkannte, als Mittäter bei den Miß- 
handlungen bezeichnete. Er wurde unter Be- 
wachung schwarzer Soldaten an die Küste gesandt 
und auf einem englischen Dampfer nach Duala 
weggeführt. Er mußte dort erst im Hospital von 
den Folgen der schweren Mißhandlungen geheilt 
werden, ehe er nach England eingeschifft werden 
konnte. 
3. Das Eigentum der Pflanzungsgesellschaften 
und der Pflanzungsangestellten, das sie beim Ab- 
führen in die Gefangenschaft zurücklassen mußten, 
ist von englischen Soldaten und Eingeborenen 
teils geplündert, 
Bezahlung beschlagnahmt worden. 
zu dürfen. 
teils ohne Bescheinigung oder 
fernte englische Lager zu marschieren. 
So drangen englische Soldaten auf der Pflan- 
zung Isongo am Kamerunberg unmittelbar vom 
Kriegsschiff aus in das an der Küste liegende 
Wohnhaus ein, durchsuchten es, 
Behältnisse und nahmen Glas und Porzellan 
sowie sämtlichen Proviant mit sich. 
Auf der Pflanzung in Mokundange wurde 
das Wohnhaus geplündert und aus dem Lager 
Petroleum und Fleisch fortgenommen. 
Dem Pflanzer Holm in der Nähe der Missions- 
station Engelberg ist, während ihn eine englische 
Abteilung auf seiner Pflanzung festnahm, sein 
ganzes Warenlager im Werte von 2000 = aus- 
geraubt worden. Der englische Kaufmann Ma- 
cauly, der in die englische Truppe eingetreten 
war und früher öfter die Gastfreundschaft des 
Holm genossen hatte, nahm ihm 70 kg Elfenbein 
weg, ohne ihm trotz Ersuchens eine Bescheinigung 
auszustellen. 
Fünf schwarze englische Soldaten begaben sich 
im Laufe des Dezember 1914 mit einer größeren 
englische Offiziere und nahmen neun ausgesuchte 
Stücke der Herde weg, wobei sie trotz des Mindest- 
schlachtwertes von 120 1/“ nur 2 Pfund Sterling 
für das Stück zahlten. 
C. Gebiet der Nordbahn. 
J. 
Der schweizerische Staatsangehörige Dr. Hac- 
berlin, praktischer Arzt in Makka, verließ am 
1. Oktober 1914 beim Herannahen der englischen 
Soldaten sein Besitztum mit Frau und Kind, 
nachdem er zum Schutz seines Wohn= und Kranken- 
hauses auf beiden Häusern die Rote-Kreuz-Fahne 
aufgezogen und 5 zuverlässige Eingeborene als 
Wächter bestellt hatte. Die englische Abteilung, 
die am gleichen Tage Makka besetzte, verjagte die 
Wächter, plünderte Wohnhaus und Krankenhaus 
und gab darauf beide Hänser den Eingeborenen 
preis. 
II. 
Als die Engländer Anfang Dezember 1914 
in die Nähe der Missionsstation Ndunge kamen, 
baten die Missionare, ihre dortige Arbeit fortsetzen 
Sie wurden aber gezwungen, noch 
in später Nacht in das etwa eine Stunde ent— 
Am andern 
Morgen verbot ihnen der Kommandant die Rück- 
kehr nach ihrer Station und ließ sie als Kriegs- 
gefpangene der gegen die Deutschen in Nkongsamba 
erbrachen die 
marschierenden englischen Truppe folgen. Der 
Marsch war sehr beschwerlich, da die Missionare 
Anzahl Eingeborener des Bakingele-Batockidorfes 
nach der am Kamerunberg gelegenen Pflanzung 
Bomana, um die dort befindliche Rindviehherde 
nach Viktoria wegzutreiben. 
der Viehherde gewaltsam. Als der inzwischen 
herbeigeeilte Pflanzungsleiter die Rückgabe des 
Viehes forderte, drohten sie zunächst mit schuß- 
bereiten Gewehren. Schließlich gelang es ihm 
aber durch sein energisches Auftreten, die Rück- 
gabe der Herde durchzusetzen. Bald darauf kamen 
Sie bemächtigten sich 
für ihn nicht vorbereitet waren und keinen 
richtigen Schutz gegen die Tropensonne hatten, 
auch nicht genügende Nahrung erhielten. Unter- 
wegs mußten sich ihnen ein weiterer Missionar 
und Dr. Haeberlin als Gefangene anschließen. 
Während eines Gefechts wurden sie nahe der 
feuernden Geschütze aufgestellt. Nachts mußten 
sie unter freiem Himmel auf der Erde schlafen. 
Später wurden sämtliche Angehörigen der 
Missionsstation Ndunge, darunter auch Frauen 
und Kinder, als Kriegsgefangene nach Duala 
abgeführt. 
III. 
In Bare wurde am 11. Dezember 1914 eine 
größere Zahl am Kampfe unbeteiligter Männer und 
Frauen aus dem Gebiete der Nordbahn zu Kriegs- 
gefangenen gemacht. Während sie zum Abtrans- 
port vor dem leitenden englischen Offizier antreten 
mußten, brachen Haussa-Soldaten die den Ge- 
fangenen abgenommenen Gepäckstücke in deren 
Gegenwart auf und plünderten sie. Beim Ab- 
marsch nach Nkongsamba blieben Koffer und 
Taschen zurück, um sie, wie man den Gefangenen 
versicherte, ihnen nach Duala nachzusenden. Die 
dort wirklich später eintreffenden Koffer und 
Taschen waren sämtlich aufgebrochen oder auf-
	        
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