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Eier zum Verkauf anboten, plötzlich an beiden
Füßen gepackt und zu Boden geworfen. Andere
Eingeborene, die aus einem Versteck hervor-
sprangen, zogen ihm unter Schlägen die Schuhe
sowie die Kleider aus und banden ihn.
So
wurde er nach dem etwa 4 Stunden von der
Pflauzung enlfernt gelegenen Dorfe teils geschleppt,
teils geführt. Nachdem er dort durch Schläge
mißhandelt worden war, wurde er vor zwei eng-
lische Hauptleute gebracht. Diese kümmerten sich
nicht um seine Beschwerde, obwohl er zwei
Bakwiri-Leute, die er unter den Leuten der Eng-
länder erkannte, als Mittäter bei den Miß-
handlungen bezeichnete. Er wurde unter Be-
wachung schwarzer Soldaten an die Küste gesandt
und auf einem englischen Dampfer nach Duala
weggeführt. Er mußte dort erst im Hospital von
den Folgen der schweren Mißhandlungen geheilt
werden, ehe er nach England eingeschifft werden
konnte.
3. Das Eigentum der Pflanzungsgesellschaften
und der Pflanzungsangestellten, das sie beim Ab-
führen in die Gefangenschaft zurücklassen mußten,
ist von englischen Soldaten und Eingeborenen
teils geplündert,
Bezahlung beschlagnahmt worden.
zu dürfen.
teils ohne Bescheinigung oder
fernte englische Lager zu marschieren.
So drangen englische Soldaten auf der Pflan-
zung Isongo am Kamerunberg unmittelbar vom
Kriegsschiff aus in das an der Küste liegende
Wohnhaus ein, durchsuchten es,
Behältnisse und nahmen Glas und Porzellan
sowie sämtlichen Proviant mit sich.
Auf der Pflanzung in Mokundange wurde
das Wohnhaus geplündert und aus dem Lager
Petroleum und Fleisch fortgenommen.
Dem Pflanzer Holm in der Nähe der Missions-
station Engelberg ist, während ihn eine englische
Abteilung auf seiner Pflanzung festnahm, sein
ganzes Warenlager im Werte von 2000 = aus-
geraubt worden. Der englische Kaufmann Ma-
cauly, der in die englische Truppe eingetreten
war und früher öfter die Gastfreundschaft des
Holm genossen hatte, nahm ihm 70 kg Elfenbein
weg, ohne ihm trotz Ersuchens eine Bescheinigung
auszustellen.
Fünf schwarze englische Soldaten begaben sich
im Laufe des Dezember 1914 mit einer größeren
englische Offiziere und nahmen neun ausgesuchte
Stücke der Herde weg, wobei sie trotz des Mindest-
schlachtwertes von 120 1/“ nur 2 Pfund Sterling
für das Stück zahlten.
C. Gebiet der Nordbahn.
J.
Der schweizerische Staatsangehörige Dr. Hac-
berlin, praktischer Arzt in Makka, verließ am
1. Oktober 1914 beim Herannahen der englischen
Soldaten sein Besitztum mit Frau und Kind,
nachdem er zum Schutz seines Wohn= und Kranken-
hauses auf beiden Häusern die Rote-Kreuz-Fahne
aufgezogen und 5 zuverlässige Eingeborene als
Wächter bestellt hatte. Die englische Abteilung,
die am gleichen Tage Makka besetzte, verjagte die
Wächter, plünderte Wohnhaus und Krankenhaus
und gab darauf beide Hänser den Eingeborenen
preis.
II.
Als die Engländer Anfang Dezember 1914
in die Nähe der Missionsstation Ndunge kamen,
baten die Missionare, ihre dortige Arbeit fortsetzen
Sie wurden aber gezwungen, noch
in später Nacht in das etwa eine Stunde ent—
Am andern
Morgen verbot ihnen der Kommandant die Rück-
kehr nach ihrer Station und ließ sie als Kriegs-
gefpangene der gegen die Deutschen in Nkongsamba
erbrachen die
marschierenden englischen Truppe folgen. Der
Marsch war sehr beschwerlich, da die Missionare
Anzahl Eingeborener des Bakingele-Batockidorfes
nach der am Kamerunberg gelegenen Pflanzung
Bomana, um die dort befindliche Rindviehherde
nach Viktoria wegzutreiben.
der Viehherde gewaltsam. Als der inzwischen
herbeigeeilte Pflanzungsleiter die Rückgabe des
Viehes forderte, drohten sie zunächst mit schuß-
bereiten Gewehren. Schließlich gelang es ihm
aber durch sein energisches Auftreten, die Rück-
gabe der Herde durchzusetzen. Bald darauf kamen
Sie bemächtigten sich
für ihn nicht vorbereitet waren und keinen
richtigen Schutz gegen die Tropensonne hatten,
auch nicht genügende Nahrung erhielten. Unter-
wegs mußten sich ihnen ein weiterer Missionar
und Dr. Haeberlin als Gefangene anschließen.
Während eines Gefechts wurden sie nahe der
feuernden Geschütze aufgestellt. Nachts mußten
sie unter freiem Himmel auf der Erde schlafen.
Später wurden sämtliche Angehörigen der
Missionsstation Ndunge, darunter auch Frauen
und Kinder, als Kriegsgefangene nach Duala
abgeführt.
III.
In Bare wurde am 11. Dezember 1914 eine
größere Zahl am Kampfe unbeteiligter Männer und
Frauen aus dem Gebiete der Nordbahn zu Kriegs-
gefangenen gemacht. Während sie zum Abtrans-
port vor dem leitenden englischen Offizier antreten
mußten, brachen Haussa-Soldaten die den Ge-
fangenen abgenommenen Gepäckstücke in deren
Gegenwart auf und plünderten sie. Beim Ab-
marsch nach Nkongsamba blieben Koffer und
Taschen zurück, um sie, wie man den Gefangenen
versicherte, ihnen nach Duala nachzusenden. Die
dort wirklich später eintreffenden Koffer und
Taschen waren sämtlich aufgebrochen oder auf-