Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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geschnitten und eines großen Teils ihres Inhalts 
beranbt. So waren dem Pflanzungsdirektor 
Bolland aus seinen Koffern 3000 ." und ein 
Teil der Geschäftsbücher weggenommen. 
IV. 
In Nkongsamba mußten die gefangenen 
Männer, darunter Schweizer und Holländer, in 
den Faktoreigebänden auf dem nackten Zement- 
boden schlafen; ihr Essen wurde ihnen auf die 
Erde geworfen. 
V. 
Dem Pflanzer Krummdik an der Nordbahn 
sind aus seiner Pflanzungskasse 200 von 
weißen Engländern weggenommen worden. 
VI. 
Auf der Bahnstation Manbellion ließ ein 
englischer Offizier auf dem hinteren von zwei 
aneinandergekuppelten Eisenbahnwagen schweres 
Gepäck verladen und auf dem vorderen vier von 
der Missionsstation Ndunge gefangen weggeführte 
deutsche Frauen mit zwei Kindern und einige 
schwarze Soldaten mit aufgepflanztem Seiten- 
gewehr Platz nehmen. Am hinteren Wagen 
waren, da keiner von beiden eine Bremse hatte, 
Stricke befestigt, mit denen eingeborene Arbeiter 
die Wagen auf der abschüssigen und kurvenreichen 
Bahnstrecke in mäßiger Fahrt halten sollten. Ein 
deutscher Bahnbeamter warnte den englischen 
Offizier, die schwer beladenen Wagen in der ge- 
planten Weise abgehen zu lassen. Trotz dieser 
Mahnung und obwohl der Offizier wußte, 
daß die zu passierende Strecke sehr starkes 
Gefälle und scharfe Kurven besitzt und 
etwa 30 km unterhalb der Abfahrtsstelle 
eine Bahnbrücke gesprengt war, ließ er 
die Wagen ohne weiße Aufsicht abfahren. 
Schon bald nach der Abfahrt konnten die ein- 
geborenen Arbeiter die Stricke nicht mehr halten 
und ließen sie los, so daß die Wagen infolge ihres 
Gewichts und des Gefälles in rasende Fahrt 
kamen. Aus Furcht vor einer Entgleisung in 
den scharfen Kurven oder an der gesprengten 
Bahnbrücke sprangen die Frauen, mit ihren 
Kindern im Arm, während der Fahrt ab. Ein 
schwarzer Soldat, der vor den Frauen abge- 
sprungen war, blieb tot liegen. Die Frauen und 
Kinder kamen mit mehr oder weniger erheblichen 
Verletzungen davon. Eine zog sich einen schweren 
Nervenschock zu, eine andere schlug sich die 
Schneidezähne ein, eine dritte klagte über innere 
Schmerzen, während ein Kind sich ein Loch in 
den Kopf schlug. 
VII. 
Bei der Räumung Dschangs haben die eng- 
lischen Truppen den Ort systematisch verwüstet 
und ausgebrannt, auch die Mission geplündert. 
  
Im Wohnhaus des Bezirksamtmanns wurde der 
Nachlaß des bei Nsanakang gefallenen Haupt- 
manns Rausch, der als solcher äußerlich gekenn- 
zeichnet und dem Schutz des englischen Befehls- 
habers empfohlen war, gleichwohl geplündert 
und verbrannt. 
VIII. 
Mitte Oktober 1914 mußten die auf der 
Missionsstation in Jabassi befindlichen Kaufleute 
und Missionare sich vor dem Wohnhause auf- 
stellen und als Gefangene nach dem Regierungs- 
gebäude folgen, außerdem ihre gesamte Habe 
nebst Proviant und Bargeld der englischen Ab- 
teilung ohne Bescheinigung überlassen. Den 
schwarzen Soldaten wurde befohlen, jeden nieder- 
zuschießen, der zu fliehen versuche. Nach der 
Untersuchung ihrer Taschen wurden sie nach den 
Fluß abgeführt. Dort mußten sie unter schwarzer 
Bewachung die Nacht in einem Schleppboot zu- 
bringen. Am anderen Morgen vor der Abfahrt 
nach Duala wurden ihnen trotz Zusage des leitenden 
englischen Offiziers ihre auf der Missionsstation 
zurückgelassenen Koffer nicht ausgehändigt, so daß 
sie in leichter Tropenkleidung und ohne Geld in 
die Gefangenschaft gehen mußten. In Duala- 
wurden sie unter den Augen der Eingeborenen 
längere Zeit umhergeführt, bis sie in dem als 
Sammellager eingerichteten Faktoreigebäude der 
Baseler Missions-Handlungs-Gesellschaft unter- 
gebracht wurden. Erst am Morgen des dritten 
Tages nach der Gefangennahme erhielten sie das 
erste Essen, nämlich schmutzigen, nach Petroleum 
riechenden Reis, den sie aus einem unsauberen 
Zinkeimer mit den Händen zum Munde führen 
mußten. 
IX. 
In der zweiten Hälfte des Oktober 1914 
kamen um die Mittagszeit schwarze englische 
Soldaten auf die Missionsstation Nyamtang. Diese 
war als Rote-Kreuz-Station eingerichtet und durch 
eine Flagge kennutlich gemacht. Als die Bewohner 
des Missionshauses auf die Veranda traten, legten 
die Soldaten ihre Gewehre auf sic an und führten 
sie sodann auf den Hof, wo sie ohne Kopfbe- 
deckung in der Mittagsonne stehen mußten. Der 
Proviant und das Vieh der Missionsstation wurden 
ohne Aushändigung einer Quittung weggenommen. 
Auch Bargeld in Höhe von 3500 5¼ wurde ohne 
Bescheinigung beschlagnahmt. Beim Abmarsch 
mußten die Bewohner der Missionsstation sieben 
mit ihren Sachen gefüllte geschlossene Kisten zurück- 
lassen, die sic in ein abgeschlossenes Zimmer stellten. 
Schüler der Mission brachten bald darauf die 
Nachricht, daß die auf der Station zurückgeblie- 
benen Engländer, der Oberst an der Spitze, 
Schränke und Kisten erbrochen und geplündert 
hätten. Bei ihrer Ankunft in Jabassi sollten die
	        
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