Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Gefangenen auf Weisung eines schwarzen Soldaten 
auf dem mit Wasser bedeckten Boden eines Bootes 
Platz nehmen. Schließlich aber erhielten sie ein 
Nachtquartier im Wohnhaus der Firma Woer-- 
mann & Co., das sämtlicher Möbel beraubt war. 
Dort konnten die Gefangenen feststellen, daß von 
dem durch die englischen Träger angebrachten 
Gepäck neun Stücke fehlten, darunter fast sämt- 
liches Gepäck eines Missionars, in welchem sich 
etwa 1900 ./4 in bar befanden. Vom Zeitpunkt 
des Abtransports von Nyamtang bis zur An- 
kunft in Duala, innerhalb 36 Stunden, wurde 
den Gefangenen nichts zu essen gereicht. 
X. 
Am 30. Oktober 1914 ließ ein englischer 
Offizier den Leiter der Missionsstation Mangamba, 
Missionar Gutbrod, zu sich rufen. Beim Ein- 
treffen wurde er von dem Offizier zum Kriegs- 
gefangenen erklärt und nach Duala abgeführt, 
ohne auf die Station zurückkehren zu können. 
Eine Woche später wurden die übrigen Mit- 
glieder der Missionsstation Mangamba, zwei 
Männer, fünf Frauen und ein Kind, als Kriegs- 
gefangene nach Duala weggeführt. Auf dem Trans- 
port erhielten sie trotz der Zusage der Engländer 
von nachmittags 3 Uhr bis zum nächsten Nachmittag 
5 Uhr nichts zu essen und zu trinken. Dabei mußten 
Männer und Frauen in einem NRaum, in einer 
Negerhütte, ohne Bett nächtigen. Die Gefangenen, 
die innerhalb einer Stunde das Missionsanwesen 
verlassen mußten, durften nur einen kleinen Koffer 
mitnehmen. Später ist die Station von den Eng- 
ländern den Eingeborenen zur Plünderung über- 
lassen worden. 
XI. 
Der Leiter der Baseler Mission im Ossidinge- 
bezirk, Missionar Stolz, wurde am 3. Januar 
1915 mit seiner Frau kriegsgefangen weggeführt. 
Den größten Teil ihrer Habe mußten sie in ihrer 
Wohnung zurücklassen. Ihre beiden Pferde nahm 
ein Engländer ohne Bezahlung und ohne Aus- 
händigung einer Bescheinigung an sich. Auf der 
neuntägigen Reise nach Calabar hatte namentlich 
Frau Stolz unter der Rüczksichtslosigkeit eines 
den Transport begleitenden englischen Offiziers 
zu leiden. Dem Missionar Stolz wurden auf 
dem Transport aus seinem Bilechkoffer etwa 
800 /I in bar gestohlen, außerdem silberne Löffel, 
Ausrüstungsgegenstände und Lebensmittel. 
D. Im Gebiet der Mittellandbahn. 
J. 
Ende Oktober 1914 haben die feindlichen 
Streitkräfte bei der Besetzung Edeas verschlossene 
Koffer und Schränke aufgebrochen und ihres In- 
halts beraubt. Nicht einmal das Eigentum 
der Kultusgemeinschaften wurde geschont. 
  
So wurden in der Kirche der Pallotiner 
Mission die Tabernakeltüren und die 
Altartische zerschlagen, Marmorstatuen 
zerbrochen und seidene Tücher zerschnitten. 
Die Oberin der Pallotiner Mission wurde von 
einem farbigen Soldaten in Gegenwart eines 
weißen Vorgesetzten, der lachend zusah, in rohester 
Weise am Schleier gerissen und mit dem Messer 
bedroht. 
II. 
Am 21. Oktober 1914 setzten die Engländer 
bei Jadibo am linken Ufer des Kwa-Kwa-Krieks 
am unteren Sanaga etwa 25 farbige Soldaten 
unter einem Offizier und ebenso viele Duala an 
Land. Soldaten und Duala plünderten die 
Faktorei von John Holt und steckten sie in 
Brand. 
III. 
Ende Oktober 1914 wurde das Baseler 
Missionshaus in Lobethal am unteren Sanaga 
von schwarzen englischen Soldaten umstellt. Einer 
von ihnen sprang, während die andern auf einen 
Missionar, der zu seinem Wohnhaus gehen wollte, 
anlegten, auf diesen zu und packte ihn mit den 
Worten: „Lvou are my prisoner“. Sodann 
rissen sie ihm die Jacke vom Leibe und führten 
ihn vor einen englischen Offizier, nachdem sie 
ihm Uhr, Geld und Schlüssel geraubt hatten. 
Zwei Missionsfrauen und ein anderer Missionar 
wurden ebenfalls durch schwarze Soldaten vor 
diesen Offizier geschleppt, nachdem ihnen alles, 
was sie in den Taschen hatten, abgenommen 
worden war. Den Frauen wurden sogar von 
den schwarzen Soldaten die Eheringe gewaltsam 
von den Fingern gerissen. Hierauf wurden die 
Missionare und Frauen von dem englischen 
Offizier mit vier schwarzen Soldaten in ein 
Zimmer eingeschlossen. Von dort konnten sie 
sehen, wie Leibwäsche, Schuhe, Mehl, Reis, Kon- 
serven, Hühner und Enten der Missionsangehörigen 
von den schwarzen Soldaten geraubt wurden. 
Später erhielten die Missionare eine halbe Stunde 
Zeit zum Packen, wobei sie auch das Fehlen von 
Taschenuhren und eines photographischen Apparats 
feststellten. 
IV. 
In der zweiten Hälfte des April 1915 wurden 
die Mitglieder der Baseler Missionsstation Sak- 
bayeme zu Gefangenen gemacht und abgeführt. 
In Edea wurde ihnen durch einen französischen 
Sanitätssergeanten verboten, im Hospital, wo sie 
den Tag verbracht hatten, zu übernachten. Auch 
im Hause der Baseler Mission zu übernachten, 
wurde ihnen vom französischen Kommandanten 
nicht gestattet. Dem Anerbieten eines Holländers 
folgend, schliefen sie in dessen Faktoreiladen, die 
Männer hinter dem Ladentisch, die Frauen vor
	        
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