Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

W 141 2O 
Der Exkapitän, der mittlerweile zum Tages- 
arbeiter mit 2 Fr. Lohn herabgesunken war, 
strengte nunmehr gegen den Kongostaat unter 
Anrufung des Armenrechts eine Klage auf Zahlung 
der Zinsen seiner ihm seinerzeit überwiesenen 
Rente des Kongostaates an. Er wurde von den 
belgischen Gerichten, die sich für inkompetent und 
außerdem seine Ansprüche für unbegründet er- 
klärten, da die von ihm gestellte Kaution infolge 
seiner Flucht der Konfiskation verfallen sei, ebenso 
wie ihre Zinsen, in zwei Instanzen abgewiesen. 
Ein von ihm nach der Thronbesteigung des Königs 
Albert am 23. Dezember 1909 eingereichtes 
Gnadengesuch wurde nach dem Gutachten des 
Kolonialministers abgelehnt. 
ihm aber doch auf Befürwortung des Ministers 
Renkin am 17. September 1910 die seit 1903 
fiskation nicht betroffene Teil seiner Kongotitres 
— die überschießenden 500 Fr. —, im Gesamt- 
au sujet des rèegles à suivre, en matière d'’ex- 
tradition, mon attention a été attirée sur la 
facon dont est libellé le 1er alinéa de cette 
circeulaire. 
Je crois utile de vous signaler à nouveau, 
à cette oecasion, l’intérst qui existe pour l'ad- 
ministration de s'efforcer à ne pas relever, 
dans des circulaires de ce genre les abus 
ou procédés illegaufx contre lesquels vos 
instructions sont dirigées. 
II importe, en effet, d’eviter autant 
due possible de donner prise aux at- 
taques dont I’administration peut estre 
l’'objet, et il est clair due les eritiques se 
Schließlich wurden 
betrag von 2261 Fr. ausbezahlt und damit die 
Sache zu einem jedenfalls für den vielfachen 
Mörder der Schwarzen am Kongo nicht ganz 
unbefriedigenden Abschluß gebracht. 
Wie sehr die belgische Kolonialverwaltung 
auch nach der Annexion bemüht war, nichts über 
produiront plus facilement si la constatation 
est faite officiellement de la non-observation 
Rei · « des dispositions 
fällig gewesenen Zinsen sowie der von der Kon- 
légales reglant l’'une ou 
T’autre matiere. 
Dans I’espece actuelle il eut suffi de rédi- 
ger le debut de la circulaire jointe dans le 
sens suivant: 
J'attire toute votre attention sur la regle 
.2Ci-dessue relative à la matière de Iextradition 
die Verfehlungen ihrer Beamten verlautbaren zu 
lassen, geht auch aus folgendem hervor: 
Unter dem 18. August 1909 hatte der Vize- 
gouverneur General Lantonnois an alle Terri- 
torialchefs (unter 5me Direction, Justice Nr. 6364 
Objiet: Instructions en matière d'extradition) 
ein gedrucktes Zirkular erlassen, dessen erster Ab- 
satz folgendermaßen lautete: 
„"J’ai I’honneur de porter à votre connais- 
sance due le Gouvernement a constaté, dans 
ces derniers temps, due des erxtraditions de 
bersonnes strangeèeres?) ont été opérées abusi- 
vement par nos autorités territoriales au mé- 
bris de toute disposition 1GéÖgale. Alin de mettre 
fin à ces modes de proeéder illégaux, je vous 
brie d’avertir les agents sous vos ordres due 
les instructions produites ci-dessous devront 
strictement stre observées à I’gvenir en cette 
matieère. 
Daraufhin erhielt Lantonnois unter dem 
26. September 1909 folgenden Erlaß (Nr. 713) 
aus Brüssel: 
vous avez adressée auf autorités territoriales urteil 
)Es handelte sich hierbei meist um die willkür- 
liche und unter Außerachtlassung der gesetzmäßigen 
Vorschriften öfters vorgekommene Auslieferung von 
Farbigen fremder Nationalität an die englischen und 
denischen Kolonialbehörden an der Ostgrenze des 
Kongostaates. 
et vous prie d’avertir les agents sous vos 
ordres de les observer strictement. 
Pour le Ministre des Colonies 
Le Ministre des Finances.z 
Die belgische Kolonialverwaltung hatte zu 
solchen Unterdrückungsvorschriften über ungünstige 
Vorkommnisse in der Kolonie vielfach auch allen 
Anlaß. Denn so redlich sie nach der Annexion 
auch bemüht war, Ordnung zu schaffen und das 
Beamtentum zu säubern, so stießen sich diese Be- 
strebungen doch immer wieder an den großen 
Schwierigkeiten, einen tüchtigen und zuverlässigen 
Beamtenstamm aus dem sich anbietenden Ersatz- 
material zu schaffen, was bei dem in Belgten so 
im argen liegenden Schulwesen nicht wunder 
nehmen kann. 
So mußten z. B. noch im Jahre 1913 nicht 
weniger als 11 Angestellte aus dem Dilolo-See- 
Distrikt zum Teil wegen horrender Vergehen vor 
Gericht gezogen werden. 
Der Chek de secteur, Unterleutnant Hippolyte 
Martin, stand wegen Mord, Totschlag, Inbrand- 
setzung von Dörfern usw. unter Anklage. Er 
wurde durch das Appellgericht in Elisabethwille 
„En examinant le texte de la circulaire que r 
zu 12 Jahren Zwangsarbeit und 1600 Fr. Scha- 
denersatz an die beschädigten Eingeborenen ver- 
Auf eingelegte weitere Berufung wurde 
er Anfang 1914 nach Belgien gebracht, um vor 
den Conseil Supérieur in Gent gestellt zu werden. 
Am 2. August 1914 beantragten seine Verwandten 
beim Kolonialministerium, ihn aus dem Gefängnis 
Forest freizulassen, da Martin ene voudrait aban-
	        
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