Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXX. Jahrgang, 1919. (30)

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die Förderung des mächtig aufstrebenden Bergbaus und die Nutzbarmachung dieses Erwerbszweiges 
für die allgemeine Entwicklung des Landes. Sein praktischer Blick bewahrte ihn vor der Verfolgung 
unerreichbarer Ziele, einer Gefahr, die im Neuland besonders grofß ist. 
Im Juni 1910 nahm der Gouverneur von Schuckmann seinen Abschied, da seine Gesund- 
heit den Anforderungen des afrikanischen Klimas nicht mehr gewachsen war. Trotz seines hohen 
Alters trat er bei Ausbruch des Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger ein, um seinem Vaterland mit 
der Waffe in der Hand zu dienen. Die Anstrengungen des Frontdienstes legten den Keim des 
schweren Leidens, das zu seinem Tode führte. 
Seine Leistungen und Erfolge als Gouverneur werden in der deutschen Kolonialgeschichte 
stets ehrenvoll anerkannt werden. Darüber hinaus hat sich der Gouverneur von Schuckmann durch 
seine charaktervolle Persönlichkeit, durch seine vornehme Bescheidenheit und seine väterliche Fürsorge 
in den Herzen seiner Kolonisten und Beamten ein treues und warmes Gedenken gesichert. 
Berlin, den 20. Juni 1919. 
Der Reichskolonialminister. 
Dr. Bell. 
Stationsleiter 2. Klasse Wostrach f.k 
Am 4. März d. Is. verstarb im Reservelazarett I in Leipzig der Stationsleiter 2. Klasse 
Herr Wilhelm Wostrack 
an Fleckfieber, welches er sich als Gruppenführer eines Lazarettzuges zugezogen hatte. 
Der Verstorbene stand seit Juni 1900 in den Diensten des Gouvernements von Deutsch- 
Neuguinea. Er fand zunächst Verwendung als Lazarettgehilfe. Am 1. Juli 1904 wurde er mit 
der Wahrnehmung der Stelle eines Stationschefs in Namatanai betraut, am 1. Oktober 1906 zum 
kommissarischen und am 1. Oktober 1910 zum etatmäßigen Stationsleiter befördert. Er hat sich in 
allen Dienststellungen gut bewährt und sich stets als gewissenhafter, pflichttreuer Beamter erwiesen. 
Die Kolonialverwaltung wird sein Andenken in Ehren halten. 
Berlin, den 21. Juni 1919. 
Der Reichskolonialminister. 
Dr. Bell. 
  
Ernst Vohsen . 
Am 20. Juni d. Is. starb in Bad Nauheim infolge eines Herzschlages der Konsul a. D. 
Herr Ernst Vohsen, 
Inhaber der Firma Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). 
Der Verstorbene war eine durch ihr Wirken in allen kolonialen Kreisen bekannte und wegen 
seiner hervorragenden Charaktereigenschaften hochgeachtete Persönlichkeit. Den Interessen der deutschen 
Schutzgebiete war der größte Teil seines Schaffens und seiner Arbeitskraft gewidmet. Als Mitglied 
des Kolonialrates und später der Landeskundlichen Kommission fand er Gelegenheit, seine reichen 
Kenntnisse zum Besten des deutschen Kolonialreiches zur Geltung zu bringen. Sein Verdienst war 
es, die ersten Schritte zur Entwicklung einer deutschen Kolonialkartographie zu tun und diese in 
seiner Firma auf einen Standpunkt zu bringen, der die ungeteilte Bewunderung des In- und Aus- 
landes gefunden hat. 
Durch einen tragischen Zufall ist Herr Vohsen gerade in den Tagen vom Leben abberufen 
worden, in denen mit der vernichtenden Entscheidung über das Schicksal des deutschen Kolonialreiches 
auch sein Lebenswerk getroffen wurde. Aber so wenig ein Gewaltakt der Feinde den kolonialen 
Gedanken in Deutschland unterdrücken kann, ebensowenig können die Verdienste des Verstorbenen 
vergessen werden. 
Berlin, den 26. Juni 1919. 
Der Reichskolonialminister. 
In Vertretung: 
Dr. Gleim.
	        
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