Full text: Ich suche die Wahrheit!

So selbstverständlich das ist, es muß ausgesprochen 
werden, denn die Anklagen, die zur Begründung der 
deutschen Schuld im Sinne des Friedens von Versailles 
gegen Deutschland erhoben werden, setzen tatsächlich vor- 
aus, daß man den Deutschen allein unter allen Völkern 
der Erde dieses selbstverständliche Recht nicht zugestehen 
wollte. Weil Deutschland als letzter unter den Staaten 
Europas in die Reihe der Großmächte eingetreten ist, 
verweigerte man ihm die Gleichberechkigung. Der „Em- 
porkömmling“ sollte Verzicht leisten. Alle anderen Staa- 
ken sind frei von hegemonischen Gelüsten, wenn sie auch, 
wie England, ihre Herrschaft über ein Fünfkel der Erde 
ausdehnen und, wie Frankreich, in allen Konkinenken 
Einfluß zu gewinnen versuchen, Deutschland aber wird 
nachträglich schuldig gesprochen, weil es nur einen ganz 
bescheidenen Ankeil an überseeischen Besitzungen und wirk- 
schaftlichem Einfluß in außereuropäischen Ländern zu ge- 
winnen versucht hat. 
Die Ungerechtigkeit dieses Vorwurfs steigk aber des- 
halb zum Gipfel, weil die Weltpolikik der Ankläger 
Deutschlands ihren Beweggrund ganz allein in der Er- 
oberungssuchk hakte, Deurschlands Welkpolitik aber, 
wegen der Zunahme seiner Bevölkerung, eine Lebens- 
notkwendigkeik war, und weil alle anderen Kolonial= 
mächke ihren überseeischen Besitz durch langwierige und 
blulige Kriege erworben haben, Deutschland allein aber 
ausschließlich durch friedliche Mittel. 
Das verhälknismäßig dünn bevölkerke, ja seit vielen 
Jahrzehnken an einem Rückgang seiner Geburkenziffern 
leidende Frankreich schuf sich zum Teil mitl rücksichkslosen 
Gewalktmikteln einen riesigen überseeischen Besitz, ohne 
Kronprinz Wilhelm, Ich süche d. W. 11 
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