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Einleitung.
$1. Die staatliche Einigung des deutschen Volkes
im 19. Jahrhundert.
Infolge der grossen französischen Revolution war
der marsche Bau des alten heiligen römischen Reiches
deutscher Nation endlich zusammengebrochen. Der
Völkerfrühling der Freiheitskriege hatte den deutschen
Stämmen die Hoffnung geweckt, die deutschen Staaten
zu einer höheren politischen Einheit zusammengefasst
zu sehen. Indessen die dahinzielenden Bestrebungen
waren auf dem Wiener Kongresse nicht in Erfüllung
gegangen. Nur ein völkerrechtlicher Bund der deut-
schen souveränen Staaten kam schliesslich zustande.
Aber nicht rastete und ruhte in der deutschen Volks-
seele der Gedanke der nationalen Einigung. Dass an die
Stelle des Bundes etwas besseres treten müsse, wurde
immer mehr Überzeugung des ganzen Volkes, auch
der regierenden Kreise. Freilich, die Aufgabe war
eine sehr schwierige. Galt es doch, mehr als dreissig
Monarchien und vier Freistaaten zu einem Bundes-
staate zusammenzufassen, ein Problem, das „die Politik
der Weltgeschichte bis dahin noch nicht gestellt und
eben darum auch noch nicht gelöst hatte“ >).
Endlich in der grossen Volksbewegung des Jahres
1848 schien auch der Gedanke der Wiederaufrichtung
des deutschen Reiches und des deutschen Kaisertums
5) Waitz in der Paulskirche. Stenogr. Ber. S. 3157.