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Projekte, eine geregelte Verwaltung einzuführen, die den Verhält-
nissen des Landes nach Möglichkeit entsprechen und zugleich den
französischen Besitz sichern sollte. Einen Vorschlag dieser Art hat
man von der Hand des Sekretärs von Straßburg Josias Glaser
gefunden. Wenn sein Straßburgischer Gegner und Rivale Dr. Imlin
sein den Franzosen empfohlenes Verwaltungsprogramm geradezu
Verrätherei nannte, so ist diese Bezeichnung nur theilweise richtig.
Für die Annexion des Elsasses war der Baren von Oissonwille in
so entschiedener Weise thätig, daß es dazu eines Rathschlags nicht
weiter bekurfte. Die Erfahrungen eines im Elsaß einheimischen
Mannes mußten dagegen der französischen Regierung äußerst will-
kommen sein, wenn es sich darum handelte, die Verwaltung des
Landes einzurichten.
Ohne den Friedensschluß abzuwarten ließ Richelien die besetzten
Orte so behandeln, wie hundert Jahre früher Metz, Toul und Verdun,
welche ohne Vertrag einverleitt wurden. Guebriant, dessen Rücksichts-
losigkeit schon Bernhard von Weimar kennen gelernt, war ganz der
Mann, um das erlistete Gut durch tüchtige Garnisonen zu behaupten.
Wenn die Anekdote wahr sein sollte daß Richelien einst seinem Mit-
arbeiter, dem Pater Joseph, als dieser starb, zum Troste zugerufen
habe: „Courage, Pere Joseph, courage, Brissac est à nous“, so
durfte der sterbende Cardinal (1642) sich noch mit mehr Recht sagen,
Elsaß ist franzäsisch.
Die Feldzüge der Franzosen unter der Regierung Mazarins
waren Offensivstöße gegen Baiern und Schwaben, die Rheingrenze
dagegen war von den kaiserlichen und bairischen Heeren kaum mehr
bestritten. Nur einmal gegen Ende des Jahres 1644, nachdem
Guebriant seinen bei Rottweil erhaltenen Wunden erlegen war, gab
die Schlacht von Tuttlingen den Baiern ein solches Uebergewicht,
daß auch der Oberrhein in Gefahr kam. Mazarin aber traf die
glückliche Wahl Türennes zum Feldherrn der französischen Armee.
Dem gelang es trotz der Niederlage bei Freiburg auch Mainz und
Mhilippsburg, welche schen verleren gegangen waren, zu besetzen;