142 Im Heimatgebiet
befehl eine Rolle gespielt haben. Die Beziehungen zwischen der politischen
Welt, den zivilen Elementen einerseits, dem Oberkommando andererseits.
Die Mannschaftsverluste, die materiellen Anstrengungen zu Lande und
zu Wasser, die großen Truppenverschiebungen von einer Front an die
andere.
Die Auskünfte sollen Einzelheiten enthalten, die sie von den gewöhn-
lichen Berichten unterscheiden, die man stets leicht durch den Mund
von aus Deutschland zurückkehrenden Reisenden erhalten kann. Ein
einziger der vorgenannten Punkte, mit Sorgfalt behandelt, hat mehr
Wert, als ein langer Bericht, welcher nur die gewöhnlichen Abschätzungen
enthält.“
Aus diesem Fragebogen geht hervor, daß die militärischen Feststel-
lungen erst an letzter Stelle genannt werden. Sie traten immer mehr
zurück, je mehr der Feind seine Hoffnungen auf den inneren Zusammen=
bruch Deutschlands setzte. Dies geht klar aus einem den französischen
Agenten im September 1917 zugegangenen Fragebogen hervor:
„1. Stimmung im westlichen Industriegebiet und in den Städten
Köln, Berlin, Leipzig und München. Namentlich ob man etwas hört von
einer geheimen Propaganda für die Revolution, ob schon Leute ver-
haftet oder verurteilt worden sind.
2. Ist es richtig, daß in Posen eine große polnische Verschwörung
aufgedeckt worden ist und daß viele vornehme Polen, darunter zwei Ab-
geordnete, verhaftet worden sind?
3. Was für Truppen stehen zur Zeit in Tondern, Husum, Haders-
leben, Sonderburg, Schleswig, Kiel, Rendsburg und Neumünster ?
Wie heißt der derzeitige stellvertretende kommandierende General des
IX. Armeekorps? Ist es wahr, daß auch in Flensburg ein neuer Kom-
mandeur ist? Es soll der Versuch gemacht werden, mit Matrosen be-
kannt zu werden.“
Aus diesem Fragebogen geht hervor, daß dem Feinde die revolutio-
nären Strömungen in Deutschland nicht verborgen waren, daß er damals
bereits den Zentren derselben besondere Aufmerksamkeit schenkte.
Amerikanische Fragebogen waren fast ausschließlich politischen In-
halts, indem sie Fragen wie die folgenden enthielten:
„Glauben die Deutschen den Krieg zu gewinnen?
Glauben Sie an den Ausbruch einer Revolution in Deutschland?
Lieben die Deutschen ihren Kaiser?“