Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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gerade die Zwickauer Steinkohle ist besonders beliebt, da sie nach 
der englischen mit der belgischen zu der besten gehört. Welch un— 
erschöpfliche Steinkohlenvorräthe unser Sachsen besitzt, geht daraus 
hervor, daß es jetzt 30 Millionen Centner in einem einzigen 
Jahre liefert! 
Eine eigenthümliche Erscheinung liefern einige Steinkohlenlager 
in Planitz. Hier zehrt nämlich schon seit Jahrhunderten ein Feuer 
an den unterirdischen Schätzen. Unsere Steinkohlen in Oefen gerathen 
nur erst in Brand, sobald ein anderer Feuerbrand hinzugethan wird. 
Auf diese Weise müssen sich aber die unterirdischen Steinkohlen nicht 
entzünden, sondern der Brand kann auch durch Selbstentzündung 
entstehen. Wie ist dies möglich? Steinkohlen, namentlich die sächsischen, 
sind reich an Schwefel. Vereinigen sich mit demselben Feuchtigkeit und 
äußere (atmosphärische) Luft, so kann leicht eine Selbstentzündung 
eintreten. Wir finden daher in allen Ländern, z. B. in England, 
Belgien und Schlesien, unterirdische Brände der Steinkohlenlager. 
Der Planitzer Brand kann auf gleiche Weise entstanden sein.“) Wie 
alt derselbe ist, wissen wir nicht genau. Einige Schächte, behauptet 
man, hätten schon vor 400 Jahren gebrannt, und heute noch werden 
dem Besucher einige gezeigt, die das Feuer lange vor der Reformation 
zerstört haben soll. In der Zeit von ungefähr 1570 bis zum dreißig- 
jährigen Kriege muß das unterirdische Feuer entweder verloschen sein, 
oder sich in keiner Weise bemerklich gemacht haben, da in dieser Zeit 
seiner nirgends gedacht wird. 
Im dreißigjährigen Kriege, und zwar 1641, entstand ein neuer 
Brand. Damals hausten die Schweden in jener Gegend. Die 
geängstigten Einwohner verbargen vor den habgierigen Soldaten ihr 
Geld und Gut in verschiedene Schächte. Durchsuchten diese die 
Soldaten vergeblich oder konnten sie nicht in dieselben gelangen, dann 
warfen sie Feuerbrände hinein. Nach Abzug der Schweden vermauerte 
man stellenweise die brennenden Schächte, allein vergeblich, man 
brachte sogar Spritzenwerke an, aber der Luftzug führte dem Feuer 
neue Nahrung zu. Dabei knallte es beständig, gleich Kanonenschüssen, 
unter der Erde und aus den Schächten stiegen ungeheure Rauchsäulen 
empor. Im Jahre 1679 berichtete man an den Kurfürsten (Johann 
Georg II.): „Das unterirdische Feuer sei so stark, daß es den 
Bergleuten die Lichter schmelze, daß die Köhler ohne alle Kleidung 
*) Die früheren Erklärungsweisen von Entstehung der Steinkohlenbrände 
sind im Allgemeinen unhaltbar. Wäre die Entzündung wirklich, wie man 
oft meinte, durch Ausbrennen von Fuchshöhlen, durch Anzünden der Ameisen- 
haufen, durch Niederbrennen von Meilern oder auch durch einen Blitzstrahl 
herbeigeführt worden, so müßte ein Brennen von außen nach innen, von 
oben nach unten stattgefunden haben; Entzündung der Steinkohlen in den 
Schächten durch Fahrlässigkeit der Arbeiter wird damit nicht ausgeschlossen.
	        
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