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beiden Ländern und ihren Fürsten das innigste Freundschaftsverhältniß
bestanden. Auf einmal die Waffen gegen Preußen zu kehren und
sich mit einem ausländischen Machthaber zu verbinden — das konnte
der redliche Kurfürst nicht über sich gewinnen. Nach kurzem Bedenken
gelangte sein Entschluß zur Reife. Friedrich August vereinigte sein
Heer von 22 000 Mann mit den Preußen.
Die Kriegswürfel waren gefallen. Zurück konnte man nicht
wieder. Welche Folgen der gethane Schritt nach sich ziehen werde,
wußte allein Gott. Anfangs schrak der Kurfürst vor der Lage der
Dinge selbst zurück. Er wollte seine Truppen Sachsens Grenzen
nicht überschreiten lassen; auch sollten sie nicht angreifend, sondern nur
vertheidigend verfahren. Daß man es mit einem gewandten Feinde
zu thun haben würde, konnten sich die beiden verbündeten Fürsten
nicht verhehlen. Die französischen Truppen hatten seit 15 Jahren
zur Ausbildung ihrer kriegerischen Tüchtigkeit vielfache Gelegenheit
gefunden, was von den Preußen und Sachsen nicht galt.
Der Ausgang des Kampfes konnte für den ruhigen Beobachter
nicht lange zweifelhaft sein. Unerklärlich bleibt es, daß die Preußen
so ganz mit Blindheit geschlagen waren. Siegesgewiß zogen sie ins
Feld. Sie gedachten der glänzenden Zeiten unter Friedrich dem Großen
und hofften, die Franzosen würde bei ihrem Anblick gleiches Schrecken
ergreifen, wie im Jahre 1758 bei Roßbach, wo sie allerdings bei
dem ersten Anlauf der Preußen wie Spreu auseinander stoben. Diese
thörichte Sicherheit kam dem Kaiser Napoleon sehr zu statten. Mit
Blitzesschnelle zog er seine Truppen zusammen. Am 8. Oktober standen
die Franzosen, wie aus der Erde gezaubert, im Herzen Thüringens.
Der Oberbefehlshaber der preußisch-sächsischen Armee (Herzog
Ferdinand von Braunschweig) verlor jetzt alle Fassung. Zwecklos
zog er hin und her, im Herzen grollend, daß sein Plan, die Franzosen
mit Einem Schlage zu vernichten, gescheitert war. Nach einigen
kleinen Gefechten (bei Schleiz und Saalburg) kam es am 10. Oktober
bei Saalfeld zum ersten größeren Zusammenstoß der Feinde. Hier
griff nämlich, ohne Vorwissen des Oberbefehlshabers, von jugendlichem
Feuer hingerissen, Prinz Louis von Preußen, die Franzosen mit
8000 Mann an. Nach einer hitzigen zweistündigen Kanonade war
das Schicksal des Tages entschieden. Die Preußen und Sachsen
wurden zurückgeworfen. Um seine Artillerie zu retten, sprengte der
Prinz in die Stadt Saalfeld. Hier verweilte er zu lange bei einer
Kanone, deren Lafette zerbrochen war. Die Franzosen umringten ihn
und, nachdem bereits zwei Adjutanten an seiner Seite gefallen, streckte
ihn ein Pistolenschuß nieder.
Beide Theile trafen nun die nöthigen Vorbereitungen zu einer
Hauptschlacht. Die Stellung, welche die Franzosen am 13. Oktober
einnahmen, ließ keinem Zweifel mehr Raum, daß die Gegend bei