Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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4 Uhr zu den Verbündeten übergeführt. Ihnen schlossen sich auch 
2 Regimenter Württemberger an. « 
Allmählich ging der folgenreiche Tag seinem Ende entgegen. 
Fast überall waren die Franzosen aus ihrer Stellung verdrängt. 
Ihre gänzliche Niederlage sollte am folgenden Tage bewirkt werden. 
Schwarzenberg berief deshalb seine Unterbefehlshaber auf den 
„Monarchenhügel“ und ertheilte ihnen für den nächsten Tag weitere 
Befehle. Es war ein großer, erhabener Augenblick. Auf aller 
Angesichte glänzte Siegesgewißheit. 
Dunkel wie die hereinbrechende Nacht sah es dagegen in den 
Herzen der bei der Probstheidaer Windmühle versammelten Heerführer 
aus. Noch weilte Napoleon ernst und in sich gekehrt an dieser Stelle. 
Den Kampf am nächsten Tage wieder aufzunehmen, wäre Tollkühnheit 
gewesen. Im Scheine eines Wachtfeuers ließ er die Befehle zum 
Rückzuge niederschreiben. Jetzt bestieg er sein Roß und ritt nach 
Leipzig. 
In der Nacht zum 19. Oktober trat die französische Armee 
ihren Rückzug an. Nur ein einziger, noch dazu enger Ausgang 
aus Leipzig (das Rannstädter Thor) war ihr geblieben. Die Heeres- 
massen, das Geschütz, die Gepäckwagen konnten deshalb nur langsam 
vorwärts dringen. Um so viel als möglich zu retten, sollte Leipzig 
aufs äußerste vertheidigt werden. 
An diesem Tage — den 19. Oktober — drohte dieser altehr- 
würdigen Stadt, dem Mittelpunkte des Handels, der Wissenschaften 
und des Reichthums, die größte Gefahr. Um die schutzlose Stadt 
wurden Batterien aufgepflanzt, und jeden Augenblick mußten die 
geängstigten Einwohner fürchten, daß sie ihren metallenen Rachen zum 
Verderben der Stadt öffnen würden. 
In dieser Angst schickte der Stadtrath Abgeordnete an den 
russischen Kaiser und ließ um Schonung der Stadt bitten. Ziemlich 
hart antwortete er ihnen: „Eine Armee, die einen Feind verfolge, 
könne sich keinen Augenblick wegen einer Stadt aufhalten lassen. Die 
Thore von Leipzig müßten augenblicklich geöffnet, und alsdann würde 
die beste Mannszucht gehalten werden." 
Während dieser Zeit ereignete sich mitten in der Stadt eine herz- 
ergreifende Scene. Napoleon konnte sich's, trotz seiner mißlichen 
Lage, nicht versagen, unserm König noch einen Beweis seine Hoch- 
achtung kund zu geben. Früh 9 Uhr stattete er ihm einen Abschieds- 
besuch ab und entband ihn aller Pflichten gegen seine Person, weil 
er ihn nicht mehr zu schützen im Stande sei. Zugleich schlug er dem 
Könige vor, ihn bis Weißenfels zu begleiten und von da aus Unter- 
handlungen mit den Verbündeten anzuknüpfen. Entschieden lehnte 
dies der König ab. Er wollte sein Schicksal der Gerechtigkeit und 
Großmuth der verbündeten Monarchen anheimstellen. Nachdem
	        
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