Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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Daß dies so kam, verdankt Sachsen mit einem hochberühmten 
Mann, und zwar Heinrich Cotta. Derselbe stammte aus dem 
Eisenach'schen und erblickte das Licht der Welt im Jahre 1763. 
Nachdem er in seinem Geburtsorte (Zillbach) als Nachfolger seines 
Vaters die Försterstelle erhalten, errichtete er daselbst eine Forst— 
lehranstalt. Im Jahre 1810 zog er nach Tharandt, wohin er auch 
seine Lehranstalt verlegte. Sechs Jahre später (1816) erhob der König 
dieselbe zu einer Landesanstalt, und sie wurde unter dem Namen 
„Akademie für Forstwirthschaft“ Ostern desselben Jahres eröffnet. 
Im Jahre 1829 erfuhr die Akademie dadurch eine Erweiterung, daß 
eine landwirthschaftliche Lehranstalt mit ihr vereinigt ward, welche 
letztere später aber wieder abgetrennt und nach Leipzig verlegt wurde. 
Cotta stand der Akademie als Direktor vor, und es erhielt dieselbe 
in kurzer Zeit einen europäischen Ruf. 
Konnten die früheren Forstbeamten kaum lesen und schreiben, 
so ist den jetzigen auf Realschulen und der Forstakademie Gelegenheit 
zur Erlangung der gründlichsten Bildung geboten. Kannte man früher 
den Umfang der Waldungen kaum oberflächlich, so ist jetzt alles bis 
auf das geringste Plätzchen vermessen. Wurde früher der Holzschlag 
nach Belieben bald da, bald dort vorgenommen, so sind die abzuholzenden 
Jahrgänge gegenwärtig so genau in Reviere abgegrenzt, daß das 
Finanz-Ministerium in jedem Jahre genau weiß, wo und wie viel 
in sämmtlichen Staatswaldungen geschlagen wird. Wartete man früher 
ganz ruhig ab, was auf den abgeholzten Stellen nachwuchs, so wird 
jetzt aufs gewissenhafteste für neue Holzsaaten und Pflanzungen gesorgt. 
Kümmerte man sich früher nicht um den Schaden, welchen Viehherden, 
Köhlereien, selbst Waldbrände anrichteten, so wendet man jetzt den 
Forsten die gewissenhafteste Pflege zu. Gegenwärtig umfassen die 
Staatswaldungen etwas mehr als 170 000 Hektar. Die Gesammt- 
einnahme beträgt in runder Summe 10 Millionen Mark und der 
Reingewinn über 6 Millionen Mark. Durchschnittlich werden jähr- 
lich — Stockholz und Reisig nicht mitgerechnet — 800 000 Kubik- 
meter Holz geschlagen. 
Der verdienstvolle Cotta ruht seit dem Jahre 1844, seinem 
Wunsche gemäß, im Walde auf der Höhe zwischen dem Tharandter 
Forstgarten und Heinrichseck, und zwar an der Stelle, wo ihm 
Dankbarkeit und Liebe zu seinem 80. Geburtstage 80 Eichen 
pflanzten. 
Eines gleichen Rufes, wie die Tharandter Forstakademie, erfreute 
sich damals auch die Freiberger Bergakademie. Diesen Ruf ver- 
dankte sie namentlich dem gelehrten Mineralogen Abraham Werner. 
Derselbe war in dem Dorfe Wehrau in der Oberlausitz geboren. 
Nachdem er auf der Freiberger Akademie und der Universität Leipzig 
seine Studien vollendet hatte, erhielt er 1775 an genannter Akademie
	        
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