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zeuge von den Frauen meistentheils selbst gewebt, das Leder von den
Männern selbst gegerbt, verschiedene Kleidungsstücke noch selbst ge—
fertigt, das Bier selbst gebraut und das Brot, wie jetzt theilweise
noch auf dem Lande, selbst gebacken. —
In jener Zeit vergrößerten sich besonders zwei Städte im
Meißnerlande: Leipzig und Dresden. Leipzig war früher ein
wendisches Dorf, ist aber seit beinahe 900 Jahren als Stadt be—
kannt. Heinrich vergrößerte diese Stadt, führte die niedergerissene
Stadtmauer wieder auf und umgab die Stadt mit einem breiten
Graben. Noch mehr geschah unter seiner Regierung für Dresden,
welche Stadt er 1268 zu seiner bleibenden Residenz erhob. Früher
war Dresden ein Dorf, von sorben-wendischen Fischern angelegt, ist
aber seit ungefähr 650 Jahren ebenfalls als Stadt bekannt. Heinrich
errichtete in Dresden das erste Residenzschloß und suchte die Stadt
in jeder Hinsicht zu heben. So wurde z. B. unter ihm eine kleine
Kapelle, welche ihren Platz an der Stelle der jetzigen großen Kreuz-
kirche hatte, zu einer Kirche umgebaut und ihr der Name: Kirche
zum heiligen Kreuz (Kreuzkirche) ertheilt, wozu folgender Umstand
Veranlassung gab. Heinrichs erste Gemahlin, Constantia mit
Namen, stammte aus Oesterreich. Bei ihrer Vermählung brachte sie
unter anderem auch ein wichtiges Heiligthum mit nach Dresden.
Es war, wie sie glaubte, ein Stück des Kreuzes, an welchem unser
Heiland auf Golgatha starb. Unter feierlichen Gebräuchen wurde
dieses Heiligthum in jener Kapelle aufbewahrt und nach katholischer
Sitte zur Verehrung ausgestellt. Aus allen Gegenden strömten
Tausende herbei, um im Anschauen dieses für heilig gehaltenen Holzes
zu beten und Wunderkräfte von demselben auf sich ausströmen zu
lassen. Da die kleine Kapelle die zuströmende Menge nicht mehr zu
fassen vermochte, erweiterte man sie zu einer Kirche, die, wie die Ka-
pelle, jenen Namen empfing.
Ein anderes Bauwerk, das in Dresden unter Heinrich zur Voll-
endung gelangte, war die erste steinerne Brücke, welche das linke
und rechte Elbufer mit einander verband. Früher brachten die alten
Sorben-Wenden die beiden Elbufer mit Hilfe einer Fähre in Verbin-
dung, welche sie Trasi nannten und aus welchem Worte, wie Manche
meinen, das Wort Dresden entstanden sein soll. Nachher wurde
eine hölzerne Brücke aufgeführt. Hohe Wasserfluten und gefährliche
Eisgänge zerstörten oder beschädigten dieses unvollkommene Bauwerk
wiederholt so bedeutend, daß man schon vor Heinrich dem Erlauchten
den Plan faßte, eine steinerne Brücke aufzuführen. Der Bau blieb
unvollendet. Heinrich nahm ihn wieder in Angriff und führte ihn
glücklich zu Ende. Zur Zierde Dresdens spannten sich von nun an
socze Bogen einer steinernen Brücke über die rauschenden Fluten der
e aus.