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traf endlich die von Preußens Könige zugesagte Hilfe ein. Aus den
Aeußerungen einzelner Flüchtlinge konnte man mit Gewißheit ab—
nehmen, daß das Militär zwar langsam, aber desto siegreicher vor—
schreite. Um so viel wie möglich Menschenleben zu schonen, wurden
die Soldaten nur in wenig Fällen zum Sturm auf einige Gebäude
geführt; man hielt dagegen den Plan fest, die Aufständischen zu um—
zingeln. Am 9. Mai war dieses Ziel glücklich erreicht. Absichtlich
ließen die Sieger einen Ausgang frei. Diesen benutzend, eilten die
Besiegten am Morgen des genannten Tages scharenweise zur Stadt
hinaus, nachdem sich die sogenannte provisorische Regierung aufgelöst
und ihre Mitglieder, sowie die Hauptanführer der Aufständischen,
die Flucht ergriffen hatten.
Daß während dieses langen Kampfes vieles verwüstet und zer-
stört wurde, ist erklärlich; daß aber die Aufrührer das alte Opernhaus,
sowie ein Haus dem Prinzenpalais gegenüber und drei andere Häuser
(auf der Zwingerstraße) absichtlich in Brand steckten, bleibt eine un-
verzeihliche Rohheit. Obgleich aus Dresden vertrieben, wollten die
Rädelsführer ihren Plan doch nicht ohne Weiteres aufgeben. Noch
einmal versuchten sie die fliehende Menge in Freiberg zu einem er—
neuten Kampfe zu ordnen, welches Unternehmen aber gänzlich scheiterte.
Um neuen Versuchen zu Aufständen vorzubeugen, wurden Dresden,
später auch Werdau, in Kriegszustand erklärt.
So hatte er ausgetobt, der Kampf, der 31 Soldaten (23 Sachsen
und 8 Preußen) und 191 Aufständischen das Leben kostete. Denke
man sich, daß die Rebellen einige Zeit Sieger geblieben wären —
würde da Sachsen nicht Zeuge von Greueln aller Art geworden sein?
Welche Frevel würde man nicht an fremdem Eigenthume, ja vielleicht
an dem Leben einzelner Personen verübt haben, gegen welche man
vor dem Beginn des Kampfes die gemeinsten Drohungen ausgestoßen
hatte! Zugegeben, daß die sogenannte provisorische Regierung, und
vielleicht auch einzelne Anführer jener Scharen diese Greuel zu ver-
hüten sich bemüht hätten — würden sie aber im Stande gewesen sein,
die durch allerlei Versprechungen aufgeregte Menge zu zügeln?
Aber, könnte man noch fragen, wie war es möglich, daß in
Sachsen Tage eintreten konnten, wie der 3. bis 9. Mai 1849° Hat
man nicht jederzeit der Sachsen Sinn für Ordnung und Gesetzmäßigkeit
gerühmt? Besaß Sachsen nicht einen König, dessen ehrenwerthen
Charakter nicht einmal seine Feinde anzutasten wagten? Läßt sich etwas
zur Entschuldigung oder wenigstens zur Milderung dieser traurigen
Erscheinung sagen, so ist es hauptsächlich der Umstand, daß man
fremden Abenteurern und Aufrührern viel zu viel Einfluß gestattete,
daß ferner sehr viele, anfangs von dem Strudel allgemeiner Bewegung
mit fortgerissen, sich von den Rädelsführern dann einschüchtern ließen,
als sie mit Schrecken das Verwerfliche ihres Beginnens erkannten,