Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Frage von Preußen die Offensiv-Allianz begehrte. „Ich 
verhehle Ihnen mein Befremden nicht. Ich bin seit 
dem September von Berlin entfernt gewesen; wie hätte 
ich die Stimmung des Königs über so große Fragen erkunden, 
wie einen günstigen Entschluß bewirken, wie die Schwierigkeiten 
aus dem Weg räumen sollen? Noch ist der König ununter- 
richtet, das feierlich angelobte Geheimnis ist aber bereits 
gebrochen. Gestern hat mich der Kronprinz darauf ange- 
redet: Ich höre von einer preußisch-französischen Allianz: 
gegen wen soll sie gerichtet sein?“ 
Benedetti: „Ist der Prinz der Allianz feindlich?“ 
Bismarck: „Er fürchtet unter anderem, daß unsere 
Allianz der Regierung seiner Schwiegermutter mißfällig sein 
würde.“ 
Benedetti drängte auf die Notwendigkeit, einen Beschluß 
zu fassen. Bismarck sagte, er werde das Mögliche tun, ihm 
bald eine Antwort zu verschaffen. 
Berlin, den 10. Januar 1867. 
Unterredung mit dem französischen Bot- 
schafter in Berlin, Grafen Benedetti, be- 
treffend die Luxemburger Frage und eine 
Ofefensiv-Allianz zwischen Frankreich und 
Preußen.“) 
Einem ihm von seiten des Ministers Moustiers zugegan- 
genen Auftrag folgend, fragte Benedetti Bismarck: „Würde 
der König sich nicht bestimmen lassen, aus eigenen freiem Ent- 
schlusse bei der Veränderung der deutschen Verfassung seine 
Truppen aus Luxemburg abzuberufen?“ 
*Nach Rothan „Affaire de Luxembourg'’', S. 124 aus 
der gleich nach dem Gespräch geschriebenen Depesche Bene- 
dettis und Sybel a. a. O. Bd. VI S. 44.
	        
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