Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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war seinem Herzen so unfaßbar, daß er plötzlich ohne mein 
Wissen seinen besonderen Vertrauten, den Generalfeldmarschall 
v. Manteuffel, nach Alexandrow sandte, wo der Zar nunmehr 
weilte, um eine Unterredung mit diesem nachzusuchen. Mein 
greiser Herr machte dann in der Tat auch am 3. September 
1879 den weiten Weg zu dem viel jüngeren Neffen. Hier 
lagen sich die hohen Herren in den Armen, küßten sich und 
weinten. Aber die Spannung, die vorwiegend von dem 
Fürsten Gortschakow, dem General Ignatieff und dem Minister 
Milutin erregt wurde, erfuhr trotz dieser herzlichen Begegnung 
der Herrscher keine Milderung. 
Ich hatte die russische Unfreundlichkeit sehr ernst aufge- 
faßt und schon vor der Kaiserbegegnung in Alerandrow 
andere Wege eingeschlagen, als mein kaiserlicher Herr, um 
der möglichen Steigerung dieser Unfreundlichkeit und deren 
dann wahrscheinlichen Folgen zu begegnen. Ich hatte dem 
Grafen Andrassy telegraphiert, ob ich ihn sprechen könne, und 
darauf hat mir der befreundete österreichisch-ung arische Minister 
nicht bloß bejahend geantwortet, sondern sich auch sofort am 
27. August selbst in Gastein eingefunden. Hier gab ich ihm 
Kenntnis von dem Briefwechsel der beiden Kaiser und meinem 
Schreiben an meinen Herrn und sprach ihm die — auch 
durch die Berichte unseres Botschafters in Paris usw. unter- 
stützte — Besorgnis aus, daß die unfreundliche Haltung 
Rußlands gegen Deutschland nur erklärlich sei, wenn das 
Zarenreich auf ein Bündnis mit Frankreich hinarbeite oder 
dessen gar schon sicher sei. 
Darauf erwiderte Andrassy lebhaft etwa: Gegen das fran- 
zösisch-russische Bündnis giebt es nur ein Gegengewicht: das 
deutsch-österreichische! — Ich stimmte ihm zu, fragte aber: 
Ja, würden Sie denn das wollen? — Gewiß, recht gern! 
erwiderte er, und ich glaube auch dafür einstehen zu können, 
daß mein Kaiser einen solchen Vertrag genehmigen wird. — 
Bei meinem kaiserlichen Herrn bin ich dieser Zustimmung
	        
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