Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Auge schauen und häufig die folgereichsten Entschlüsse, ohne 
mich mit jemandem beraten zu können, im Momente fassen 
müssen; dadurch war es mir nicht möglich, über meine eigenen 
Schmerzen nachzudenken, bis es zum Kurieren zu spät war. 
Man sagte der General Vork-) sei in einer Nacht ganz weiß 
geworden, als er vor der Frage stand, ob er eine Schlacht 
schlagen soll oder nicht. Bei mir ist der Schnurrbart früh- 
zeitig grau geworden und die Haare hätten es nicht werden 
können, die habe ich frühzeitig gelassen.“ 
Friedrichsruh, 27. März 1894. 
Unterredung mit Ernst Müller, dem Inhaber der 
Firma J. C. Schmidt in Erfurt, betreffend den 
Bismarck-Apfel.“ 
Müller war nach Friedrichsruh gefahren, um im dortigen 
Parke eine Anzahl aus Neu-Seeland importierter Apfelbäume, 
deren Früchte Bismarckäpfel hießen, anzupflanzen. 
Bismarck: „Sie haben mir durch die Uebersendung der 
Bäume eine wirkliche Freude bereitet, hoffentlich kommen sie 
hier vorwärts. Der Boden ist nicht viel wert, in Schön- 
hausen gibt es für Obst besseren. Ich habe schon heute 
morgen in Ihren Katalogen geblättert; Ihr Geschäft ist 
sehr vielseitig, ich glaubte, Sie beschränkten sich nur auf das 
Bouquetbinden. Da haben Sie wohl viel auf den Schultern. 
Sie sind ja auch noch jung.“ Als Müller erwähnte, daß 
namentlich die Franzosen über den Apfel geschimpft hätten, 
meinte Bismarck: „Das lag vielleicht am Namen.“ 
Unterwegs wurde auf einer Bank gerastet. Dabei ent- 
spann sich ein längeres Gespräch über Gartenbau und Land- 
wirtschaft, in dem Bismarck bald der Belehrende, bald der 
Fragende war. 
) So verstand Wolf. 
») Nach einem Referate Müllers im „Daheim“ Nr. 48 
vom 27. August 1898.
	        
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