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eigentlich die Gegend in ihrem idyllischen Waldcharakter, aber
die Zivilisation dringt auch immer mehr in diesen stillen Winkel.
Nun, wenn die Sachen erst länger der Witterung ausgesetzt
sind, werden sie sich der Landschaft schon besser einfügen.“)
Friedrichsruh, 1. April 1895.
Erwiderung auf verschiedene Ansprachen bei der
Feier des 80. Geburtstages.
Bismarck: „Ich bin ein Opfer meiner Natur geworden!
Was habe ich vom Leben gehabt? Was sind äußere Ehren,
Titel, was fürstliche Gunst und Gnade für einen Achtzig-
jährigen, der des Glückes Unbestand wie kein anderer er-
fahren hat“)
(Zu den Vertretern des Kreises Lauenburg): „Meine
Herren, ich danke wirklich und herzlich für Ihre freundlichen
Glückwünsche. Ich muß mich noch bei meinen Landräten und
Landesmarschällen entschuldigen, daß ich ein so säumiges
Kreistagsmitglied bin. Ich bitte Sie um Nachsicht, denn
ultra posse nemo obligatur.“
(Zu einer städtischen Deputation aus Wandsbeck): „Von
Herzen gern genehmige ich, daß Sie die an dem heutigen
Tage errichtete milde Stiftung nach mir benennen. Ich
habe mich vor 3 Jahren sehr gefreut, Ihre Stadt zu be-
suchen. Leider ist mir dies in der letzten Zeit nicht möglich
geworden.““#
*) Als Bismarck dieser Tage in der „Kölnischen Zeitung“
eine Bemerkung las, über seinen ehedem buschigen und zuweilen
struppigen Schnurrbart, der jetzt trotz seines glänzenden Weiß wohl-
gepflegt sei, wie beim jüngsten Kavallerie-Offizier, äußerste er
heiter: „So ist doch mein dichter Kamm zu etwas nutze. „Kölnische
Zeitung“ Nr. 280 vom 30. März 1895.
"*) „Münchner Neueste Nachrichten“ Nr. 354 vom 4. August
1898. «
"’)DerSenatvonHamburg,mitdemBürgermeifteran
der Spitze, sollte am 1. April 1895 in Friedrichsruh als erste