Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Staatssekretäre, die Polenpolitik, die Hetze gegen 
die Junker.“ 
Bismarck: „Für die Aufrechterhaltung der bundesstaat- 
lichen Verfassung des Reiches liegt unverkennbar eine Gefahr 
darin, daß die Staatssekretäre der verschiedenen Reichsämter, 
die nach der Verfassung nichts weiter sein sollen, als Unter- 
gebene, bezw. Stellvertreter des Reichskanzlers, mehr und 
mehr die Stellung selbständiger Reichsminister einzunehmen 
beginnen. Die deutsche Reichsverfassung ist mit vieler Sorg- 
falt so gefügt, daß der Bundesrat seine Bestimmung, den 
Willen der Gesamtheit der Bundesstaaten zum Ausdruck zu 
bringen und jedem Staate das ihm zuerkannte Maß von 
Einfluß auf die Reichspolitik zu sichern, ungehindert erfüllen 
kann. Es liegt eine Fälschung dieser föderativen Verfassung 
nach der Richtung des Unitarismus darin, wenn die dem 
Reichskanzler untergeordneten Staatssekretäre de facto wie 
selbständige Reichsminister auftreten und die Politik des 
Reiches im Bereiche ihrer Ressorts selbständig zu leiten suchen. 
Wenn die Reichsstaatssekretäre unabhängig von den Instruk- 
tionen, die ihnen der preußische Minister des Auswärtigen 
als verfassungsmäßiges Organ für die Instruierung der 
preußischen Bundesratstimmen nach Maßgabe der Beschlüsse 
des preußischen Staatsministeriums erteilt, die Geschäfte 
führen, so fehlt der Reichspolitik das Schwergewicht, welches 
in den Beschlüssen des preußischen Staatsministeriums als 
Korporation liegt. Die Garantieen, die im Bundesrate für 
die Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen Zustände und 
der Rechte der Einzelstaaten liegen, erfahren auf diese Weise 
eine Abschwächung. 
Die Polen sind eines der wirksamsten Instrumente zur 
*) „Tägliche Rundschau“. Nr. 65 vom 18. März 1897. 
Penzler: „Fürst Bismarck nach seiner Entlassung“", Bd. UVII, 
S. 265 f.
	        
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