Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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es mir selbst versagt, meinen eigenen Wunsch, diesen Sommer 
in Varzin zu verleben, zur Ausführung zu bringen. Ja, wenn 
ich durch die Luft fliegen könnte, möchte ich gern hin, aber 
so —!“ 
Befriedigt sprach sich Bismarck über den neulichen Besuch 
des Herzog-Regenten von Mecklenburg bei ihm aus.) „Er 
hat mich in vielen Stücken, in der Sprechweise und der ganzen 
Art, sich zu geben, an dessen verstorbenen Vater gemahnt.“ 
Auch dem in Cannes dahingeschiedenen Großherzog spendete 
er alles Lob, wie die Mecklenburger überhaupt „geschickte und 
liebenswürdige Fürsten“ seien. 
In Bezug auf den Besuch des Fürsten Hohenlohe und 
des Herrn von Bülow sprach sich Bismarck zurückhaltend aus; 
höchstens, daßb er eine sarkastische Bemerkung hinwarf. So 
sagte er neulich anknüpfend an eine Aeußerung eines Blattes: 
„Ja, man so tun; Sand in die Augen!“ 
Friedrichsruh, 12. Juli 1897. 
„Kußerung gegenüber einer Hamburger Offiziers- 
Gemahlin.“ 
Bei der Rückkehr von der Ausfahrt Bismarcks näherte 
sich dieselbe dem Wagen. „O Durchlaucht, wie bin ich glück- 
*) Der Besuch erfolgte am 19. Juni. Nach der „Post“ 
sagte Bismarck zu demselben: „Kaiser und Reich könnten jeder- 
zeit auf meinen Rat rechnen.“ Bei der Verabschiedung sagte 
der Herzog zu Bismarck, der entblößten Hauptes vor dem Salon- 
wagen stand: „Durchlaucht werden sich erkälten.“ Aber dieser wies 
hartnäckig auf die angeblich milde Luft hin (leider war es kühl 
und es begann zu regnen), und so bedurfte es des Einflusses der 
beiden Gräfinnen Rantzau und Herbert Bismarck, die bar- 
häuptig aus dem Schlosse herbeigeeilt waren, um Bismarck zum 
Wiederaufsetzen des Hutes zu bewegen. Inzwischen setzte sich der 
Zug in Bewegung, Bismarck meinte scherzend zum Regenten: 
„Langsam geht's an,“ dieser dankte seinem hohen Wirte durch 
ein wiederholtes sehr herzliches „Tausend Dank, Durchlaucht!“ 
"“*) „Tägliche Rundschau“ Nr. 181 vom 5. August 1898. 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band lII. 20
	        
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