Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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wird. Das ist gerade wie beim Reiten. Sie können einem 
Reiter in der Bahn die besten Hilfen zurufen; wenn er es 
nicht in sich hat und sie nicht der Natur seines Pferdes ge- 
mäß ausführt, wird es ihm nichts nützen, und schließlich wird 
ihn der Gaul abwerfen.“ 
Die Lektüre der kürzlich in Paris erschienenen Briefe Na- 
poleons I. ') erregte Bismarcks Interesse; er las oft ganze 
Stellen daraus vor, und die Bemerkungen, die er daran 
knüpfte, waren in geschichtlichem, in militärisch-politischem, wie 
in moralischem Sinne von unvergleichlicher Prägnanz und 
Tharakteristik. 
Die Kritik, die bei Besprechung der Vorgänge in Süd- 
Afrika auf Chamberlain fiel, war mehr drastisch als schmeichel- 
haft für diesen. Immer wieder hob Bismarck den Unterschied 
hervor, der zwischen Charakter und Wesen der Engländer 
als Privatpersonen und der englischen Politik besteht. „Der 
einzelne Engländer ist anständig, achtbar und zuverlässig, der 
Vorwurf der Lüge ist der schwerste, den man ihm machen 
kann. Die englische Politik hingegen ist von Allem das 
Gegenteil; ihre hervorstechende Eigenschaft ist die Heuchelei, 
sie wendet alle Mittel an, die der einzelne Engländer verab- 
scheut. In Frankreich ist ja die Politik zu Zeiten auch nicht 
sehr wählerisch in ihren Mitteln gewesen, namentlich schwächeren 
Volksstämmen im Auslande gegenüber ist sie ebenso grausam 
und brutal verfahren, wie die englische; Gewalttaten und 
*) Es handelt sich dabei um Briefe, welche seinerzeit bei 
den früheren Ausgaben der nachgelassenen Schriften Napoleons I. 
als für die Oeffentlichkeit nicht geeignet ausgeschieden worden 
sind. Sie zeigen Bonaparte nicht nur in seinen glänzenden Außen- 
seiten, sondern auch als rücksichtslosen brutalen Gewaltmenschen. 
Ein Freund des Bonapartismus ist es jedenfalls nicht gewesen, 
der das Buch herausgegeben hat. Stellen wie die „faites fusiller 
quatorze hommes“, in Antwortschreiben an Kommandeure kehren 
stereotyp und als nächstliegendes Auskunftsmittel der Napoleon'schen 
Staatskunst wieder.
	        
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