„Da Rußland kein direktes Recht an dem Lande hat, so täte,
es gut, sich der Sympathien der Bevölkerung zu versichern,
und das Emissärwesen zu beschränken, weil dieses nicht zum
Ziele zu führen scheint. Deutschland steht nach wie vor Bul-
garien so objektiv gegenüber, wie den russischen Bestre-
bungen in Asien. Rußlands und Englands Verständigung ist
hier nicht nur möglich, sondern auch wünschenswert.“
Alexander III.: „Sind Sie denn auch Ihrer Stellung
bei dem jungen Kaiser ganz sicher?“
Bismarck: „Ich bin von dem Vertrauen Kaiser Wil-
helm II. überzeugt und ich glaube nicht, daß ich jemals
gegen meinen Willen werde entlassen werden, weil der Kaiser
bei meiner langjährigen Erfahrung im Dienste und bei dem
Vertrauen, das ich mir in Deutschland sowohl wie bei den aus-
wärtigen Höfen erworben habe, einen schwer zu ersetzenden
Diener besitzt.“
Alexander III.: „Es sollte mich freuen, wenn Ihre Zu-
versicht voll begründet ist.“)
österreichischen Deutschen gegenüber festgehaltenen Stellung durch-
aus entsprach und dem Zaren keinen Grund zu Einwänden gab.
Die Frage der militärischen Rüstungen soll nicht berührt worden
sein; dagegen soll der Zar die Meldung der „Köln. Ztg.“
über dem Bericht Obrutscheffs als erfunden bezeichnet haben.
Es sei ganz natürlich, daß der Generalstabschef der russischen
Armee das Land so stark als möglich machen wolle: darauf
bezügliche Berichtte müsse derselbe alljährlich dem Kaiser vor-
legen, ganz wie dies in Deutschland der Fall sei. Irgendwelche
Erklärungen über Deutschlands Stellung zu Oesterreich und um-
gekehrt sind vom Zaren nicht hervorgerufen und vom Fürsten
Bismarck nicht gegeben worden. x
*) Nachdem „„Standard“ hob Bioèmarck bezüglich Oesterreich-
Ungarns hervor, daß diese Macht des öfteren erklärt habe,
daß sie irgendwelche Einmischung in Bulgarien als einen casus
belli betrachten und an diesem Standpunkt um so fester halten
müsse, als sie in der Tat in Serbien und Rumänien an Boden
verloren habe. Deutschlands Hauptaufgabe sei deshalb nicht so