Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

„Da Rußland kein direktes Recht an dem Lande hat, so täte, 
es gut, sich der Sympathien der Bevölkerung zu versichern, 
und das Emissärwesen zu beschränken, weil dieses nicht zum 
Ziele zu führen scheint. Deutschland steht nach wie vor Bul- 
garien so objektiv gegenüber, wie den russischen Bestre- 
bungen in Asien. Rußlands und Englands Verständigung ist 
hier nicht nur möglich, sondern auch wünschenswert.“ 
Alexander III.: „Sind Sie denn auch Ihrer Stellung 
bei dem jungen Kaiser ganz sicher?“ 
Bismarck: „Ich bin von dem Vertrauen Kaiser Wil- 
helm II. überzeugt und ich glaube nicht, daß ich jemals 
gegen meinen Willen werde entlassen werden, weil der Kaiser 
bei meiner langjährigen Erfahrung im Dienste und bei dem 
Vertrauen, das ich mir in Deutschland sowohl wie bei den aus- 
wärtigen Höfen erworben habe, einen schwer zu ersetzenden 
Diener besitzt.“ 
Alexander III.: „Es sollte mich freuen, wenn Ihre Zu- 
versicht voll begründet ist.“) 
österreichischen Deutschen gegenüber festgehaltenen Stellung durch- 
aus entsprach und dem Zaren keinen Grund zu Einwänden gab. 
Die Frage der militärischen Rüstungen soll nicht berührt worden 
sein; dagegen soll der Zar die Meldung der „Köln. Ztg.“ 
über dem Bericht Obrutscheffs als erfunden bezeichnet haben. 
Es sei ganz natürlich, daß der Generalstabschef der russischen 
Armee das Land so stark als möglich machen wolle: darauf 
bezügliche Berichtte müsse derselbe alljährlich dem Kaiser vor- 
legen, ganz wie dies in Deutschland der Fall sei. Irgendwelche 
Erklärungen über Deutschlands Stellung zu Oesterreich und um- 
gekehrt sind vom Zaren nicht hervorgerufen und vom Fürsten 
Bismarck nicht gegeben worden. x 
*) Nachdem „„Standard“ hob Bioèmarck bezüglich Oesterreich- 
Ungarns hervor, daß diese Macht des öfteren erklärt habe, 
daß sie irgendwelche Einmischung in Bulgarien als einen casus 
belli betrachten und an diesem Standpunkt um so fester halten 
müsse, als sie in der Tat in Serbien und Rumänien an Boden 
verloren habe. Deutschlands Hauptaufgabe sei deshalb nicht so
	        
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