Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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sen in der Reichstagssitzung vom 30. Oktober 1889 gestellte 
Forderung eines selbständigen verantwortlichen Reichsfinanz- 
ministers, statt des nicht voll verantwortlichen Staatssekretärs 
des Reichsschatzamtes. Bennigsen muß ein großes Vertrauen 
in mich setzen, daß er, der meine Ansicht in diesem Punkte 
kennen müßte, so gesprochen hat, wie geschehen.“ 
Bezüglich des Entwurfes eines neuen Sozialistengesetzes, 
der nach der ersten Lesung im Reichstag an eine Kommission 
verwiesen war, in welcher eben jetzt eingehende Debatten 
namentlich über die Ausweisungsbefugnis und die Geltungs- 
dauer des Gesetzes stattfanden, sagte Bismarck, er werde 
vor der zweiten Lesung sich zu nichts herbeilassen und von jedem 
Abgeordneten eine Abstimmung verlangen. „Sollte der Ent- 
wurf mit der Aenderung angenommen werden, daß die Aus- 
weisung nur auf einige Jahre genehmigt wird, so werde 
ich den Reichstag deshalb nicht auflösen.“) 
Friedrichsruh, 25. November 1889. 
Unterredung mit dem Reichstagsabgeordneten 
von Helldorff Bedra, betreffend das Sozialisten- 
gesetz.“ 
Biemarck: „Die Bekämpfung der Sozialdemokratie ist das 
günstigste Schlachtfeld, auf dem eine naturgemäße und im 
*) Eine Bismarck-Erinnerung von G. Schmidt in den „Ham- 
burger Nachrichten" Nr. 165 vom 7. März 1904 berührt die 
damals schon mehr als 15 Jahre zurückliegende Geschichte eines 
jungen Hampurger Mädchens, das die Hände des Kanzlers küßte, 
worauf derselbe sagte: „Dann wollen wir es schon lieber so machen, 
kleines Fräulein.“ Dabei neigte er sein Gesicht herab, und drückte 
einen herzhaften Kuß auf ihren Mund. 
"*) Nach Bismarcks Mitteilungen an den Abg. v. Kardorff- 
Wabnitz „Berliner Neueste Nachrichten“ Nr. 92 vom 24. Fe- 
bruar 1900. Helldorf schreibt hierüber im Märzheft der „Deut- 
schen Revue“ von 1900: „Nach der Ankunft in Friedrichsruh 
Frühstück, dann eine lange Spazierfahrt durch den Sachsenwald.
	        
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