Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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gar manchen Genüssen zu entsagen und dabei doch froh und 
heiter zu sein; dies kam mir späterhin oft sehr zu statten. 
Ein Vorzugsstudent bin ich nie gewesen, doch kam ich immer 
mit allen Ehren durch meine Examina durch.“ 
Sodann sprach Bismarck von der Zeit, wo er als preußi- 
scher Gesandter in Petersburg weilte und oftmals mit großen 
Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. „Sie haben an der Newa 
so gar kein richtiges Verständnis für unser berechtigtes deut- 
sches Fühlen und Empfinden, und wenn ich anstatt von Preußen 
von Deutschland sprach, so wies man mit nicht zurückgehaltener 
Ironie und damals leider auch nicht mit Unrecht auf unsere 
Kleinstaaterei und unsere politische Zerklüftung hin. 
Am Frankfurter Bundestage hatte ich manch' harte 
Schlacht mit dem österreichischen Vertreter durchzukämpfen. 
Besonders schwierig war oft meine Lage dem Baron Prokesch- 
Osten gegenüber, der sich über Gebühr auf den Gesandten der 
Präsidialmacht aufspielte und uns Preußen mit Vorliebe wie 
gewöhnliche Parvenüs behandelte. Bei wichtigen Abstimmun- 
gen pflegte ich mich zu wiederholtenmalen der Stimmabgabe zu 
enthalten, nach mir kamen die Vertreter der übrigen König- 
reiche von Bayern, Württemberg, Sachsen und Hannover, sie 
Alle stimmten für den österreichischen Antrag, und ein trium- 
phierendes Lächeln umspielte die Lippen des Herrn Baron. 
Ganz unvermutet erlaubte sich hierauf der Repräsentant eines 
kleinen Herzogstums, in Folge einer vorher mit mir gehabten 
Unterredung, gegen die österreichischen Vorschläge Stellung 
zu nehmen. Ein niederschmetternder Blick des Baron Prokesch 
schien den kühnen Redner vernichten zu wollen, als ich mich 
erhob und mit scharfer Betonung sagte, daß ich mich ganz 
und gar mit den Ansichten des verehrten Vorredners muden- 
tifiziere. Da kannte der Ingrimm des Präsidial-Gesandten 
keine Grenzen mehr, er schäumte ordentlich vor Wut auf, und 
gab sich in seinem ungestümen Zornesausbruche derartige 
Blößen, daß er, der sonst so begabte Mann, mit einer di- 
plomatischen Niederlage endete.
	        
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