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Dieses Oesterreich ist schwer zu regieren, und der Einfluß, den
die klerikale Partei und nicht minder der große Feudal-
Adel auf die inneren Heschicke der Monarchie auszuüben
suchen, erhöhen um ein Bedeutendes die ohnehin schon be-
stehenden großen Schwierigkeiten. Doch wird bei alledem
Kaiser Franz Josef sich nicht beirren lassen. sondern fest
und unentwegt zu uns und der deutschen Sache halten —
hievon habe ich des Oefteren schon unumstößliche Beweise
erhalten.
Ich denke mir, daß in Oesterreich die Deutschen, in Un-
garn die Magyaren bis zu einem gewissen Grade prädo-
minieren sollen, und daß diese beiden Volksstämme zur
Aufrechterhaltung des durch Deak geschaffenen Dualismus
sich treu und unverbrüchlich die Hände zu reichen haben.
Auf einer weisen, gerechten und fortschrittlichen Grundlage sich
erhebend, die großen volkswirtschaftlichen und kommerziel-
len Interessen mit allen Kräften fördernd, müßte die öster-
reichisch-ungarische Monarchie, Hand in Hand mit Deutsch-
land, einer schönen und glanzvollen Zukunft entgegengehen.
Dabei soll keineswegs von einer Unterdrückung der sla-
vischen Volkostämme die Rede sein, dieselben mögen sich ruhig
weiter entwickeln und im Rahmen des großen Ganzen die
nötigen Vorbedingungen für ihre kulturelle und nationale
Ausbildung finden, aber das Aushängeschild des österrei-
chischen Kaiserstaates muß unter allen Verhältnissen ein deut-
sches sein und für alle Zeiten ein deutsches bleiben.
So, nun habe ich wieder einmal frei und offen gespro-
chen, und es freute mich, bei Ihnen auch das richtige Ver-
ständnis für meine politischen Darlegungen gefunden zu
haben.“ «
188?.
UntektedmmmitbemGeh.Legatiou-mtsvon
Brauer,betreffenvvieSptachtenntnissedekDiploe
maten.“
In der launigen Hyperbelsprache, die Biosmarck im ver-
trauten Kreise gern anwendete, sagte er zu Brauer, als er
*“o Dem Aufsatz A. v. Brauers: „Die deutsche Diplo-