Stellung Carl's VII. 13
Markgrafen von Brandenburg bezeichnete. Dem ganzen Collegium
kam seine selbständige, die Würde des Reiches repräsentirende Auto-
rität zum Bewußtsein.
Ob sich nun hieraus eine haltbare Vereinigung bilden, welche
Richtung dieselbe etwa in den Geschäften des Reiches einschlagen
konnte, mußte die Folge lehren.
Einen großen Anstoß erregte es, daß der neue Kaiser so voll-
kommen abhängig von Frankreich erschien. Hierauf antworteten die
Einen, daß damit auch aller Hader mit Frankreich aufhören werde,
der bisher nur durch die erbliche Feindseligkeit der Häuser Bourbon
und Oesterreich genährt worden und dem Reiche so unendlich viel ge-
kostet habe. Andere, wie König Friedrich II., glaubten, daß der neue
Kaiser sowohl Ehrgeiz als Geist genug besitze, um den französischen
Einfluß nicht in das Innere der Geschäfte dringen zu lassen, oder
vielmehr sich desselben ganz zu entledigen. Ihm vor allem schwebte
eine andere Gestalt der Dinge vor, berubend auf einem Einverständ-
niß der mächtigsten Fürsten im Innern, die vor Alters gerühmte ger-
manische Freiheit gewährend, frei von fremder Einwirkung; die Reichs-
gewalt wäre dem Territorialfürstenthum gerecht geworden und hettte
dagegen wieder dessen Unterstützung genossen.
Die bei weitem vornehmste Schwierigkeit hiebei war nun aber,
daß sich Oesterreich dieser ganzen Combination entgegensetzte: den
übrigen gleich zu stehen, wäre für den österreichischen Hof schon kaum
erträglich gewesen, wie viel weniger, sich, wie zuletzt geschehen war,
ausgeschlossen und allen Einflusses beraubt zu sehen.
Absichten von Oesterreich und England.
Als sich Maria Theresia im September 1741 entschloß, Nieder-
schlesien an den König von Preußen aufzugeben, that sie dies nicht
ohne die Hoffnung, daß derselbe noch bewogen werden könne, seine
Stimme bei der Kaiserwahl dem Großherzog vorzubehalten. So viel
ich finde, haben jedoch die Vermittler mit Friedrich gar nicht davon
zu sprechen gewagt, geschweige daß es sich bei ihm hätte erreichen
assen.
Auf das Tiefste fühlte sie sich gekränkt, als ihr der Kurfürst von
respiclunt. Ueber die Bezeichnung: Marchio Brandenburgensis, beklagt sich
das Tollegium: der Nuntius antwortet, der Römische Hof erkenne doch die
dem Hause anklebende Kurwllrde an.