Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

200 Eljtes Buch. Siebentes Capitel. 
wissen, und zwar in Ausdrücken, die noch weiter gedeutet werden 
konnten. Dabei aber war sie doch nicht der Meinung, diese Linie 
zu überschreiten, einen Angriff auf die altpreußischen Lande, wie er 
jetzt im Plane war, zu billigen. Den Tractat von Warschau wolle 
sie ausführen lassen; sie wiederholte, wenn das sächsische Heer dem 
österreichischen bei der Eroberung von Schlesien zu Hülfe komme, dann 
werde sie Sachsen unterstützen, wofern es deshalb von Preußen mit 
Krieg überzogen werde, nicht aber wenn Sachsen seine Waffen gegen 
alte brandenburgisch-preußische Provinzen richte. 
Eine Erklärung, die um so größern Eindruck machte, uis der 
ganze Kriegsmuth der Sachsen auf dem Rückhalt beruhte, den ihnen 
Rußland gewährte. Sie glaubten, diese Macht vollends zu gewinnen, 
wenn sie ihrer Einrede Gehör gäben, worauf denn auch der Wiener 
Hof mit Vergnügen einging 7). 
Aus dieser Rücksicht beschloß man jetzt, gegen den Fürsten von 
Anhalt nur ein Observationscorps aufzustellen und die sächsische Haupt- 
armee mit dem Prinzen Carl in der Lausitz zu vereinigen, um an 
die brandenburgisch-schlesischen Grenzen vorzurücken, die Communication 
mit Berlin zu unterbrechen und die Waffen mit aller Kraft gegen 
die. alsdann abgeschnittene Armee in Schlesien zu wenden. Zugleich 
aber sollte General Grüne sich in der Gegend von Guben aufstellen 
und von da aus in die Mark eindringen. Man urtheilte, daß auch 
das Russische Cabinet hiegegen nichts einwenden, und wenigstens seine 
Hülfe darum den Sachsen nicht entziehen könne, da dies ein öster- 
reichisches Armeecorps sei.). 
Alle diese Berathungen wurden gepflogen, diese Pläne gefaßt, 
während man in Preußen am Hofe sowie im Heere Überzeugt war, 
daß man einen ruhigen Winter haben werde. 
Im Anfang des November erregten zuerst die fortdauernden 
Bewegungen der österreichischen Arnee in Böhmen, von denen, allen 
1) Dyherr: on avoit tout lieu de croirc, que cette cour s'engageroit 
solidement Uans nos intérets, si nous avions Dattention de ne pas Stouffer. 
ces bonnes intentions dans leur naissance. 
2) Le corps du comte de Grunc comme purement Autrichien pou- 
voit et devoit estre dans le Brandenbourg pour donner jalousie sur Ber- 
lin et la marche du Cte Rutowsky devoit etre reglée de manière qurien 
appuyant er corps et en étant 6galement cottoyé sur la gauche il marche- 
roit tonjours par Sa droite pour aller devant du Pe## Charles qui depuis 
le moment de cette résolution prise éCtoit censé eirc le chef et de toute 
D’armec et de toute entreprisec, la cour de Saxe my entrant que comme 
Auziliaire.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.