Schulvorstände auf dem Lande überlassen,
ihre untergeordneten Schullehrer hie und da
nach den örtlichen Verhälinissen einer Schule
in einzelnen Lehrgegenständen mehr oder min-
der auf das Wesemliche des Planes zu bes
schränken: einzelne Unterrichts-Zweige,
die in Stadtschulen mehr als in Landschulen
gepflegt werden müssen, kürzer behandeln
zu lassen, und wieder andere, z. B. von
dem Artikel Kunst, mit solchen zu vertau-
schen, die dem Land-Bewohner mehr an-
wendbare Kennenisse verschaffen; z. B. an-
statc einiger nur in Städten betriebener Ge-
werbe und Kunst-Fertigkeiten, die Kinder
mit den skonomischen Vortheilen des Feld--
baues, der Gartengewächse= und Obstbaum-
eflege, u. dgl. mehr bekanne zu machen,
u. s. w.
8. r1.
So wenig alle Schullehrer in Staͤdten
sowohl als auf dem Lande mit gleichen
Kenntnissen, und mit gleicher Faͤhigkeit
zum Lehramte ausgeruͤstet, sich der Ausfuͤh-
rung des neuen Lehrplanes (von der doch der
gute Erfolg am Meisten abhängt) unteczie-
hen werden: eben so wenig läßt sich erwar-
ten, daß nun alle Elementar-Schulen auf
ein Mal in den vollkommensten Zustand wer-
den versetzt werden. Der vorgeschriebene
neue Lehrplan wird der höchsten Absicht schon
dann ganz entsprechend sich beweisen, wenn
er allen denkenden Schulmännern, Lbehrern
und Aufsehern Winke, Anleitungen und
Mittel an die Hand giebt, alle nach und
nach vorzunehmenden Verbesserungen des
20
Unterrichtes und der Lehrmethode in den va-
terländischen deurschen Schulen zu leiten, zu
befördern und zu beschleunigen.
.12.
Dieses zwar langsamere, aber um so siche-
rere Fortschreiten zum großen Ziele — Bil-
dung der Nation und Aufklärung
des Volkes über seine heiligsten
und wichtigsten Angelegenheiten
— ist nur bey vereinter Kraft der geistli-
chen und weltlichen Volkslehrer gedenkbar.
Die Schullehrer werden daher, besonders
bis zur Erscheinung einer vollständigen, sich
über alle einzelnen Theile der neuen Elemene
tar-Lehrbücher verbreitenden Anleitung, bey
den ihnen aufstossenden Bedenklichkeiten und
Zweifeln über einzelne Dunkte oder Vorschrif-
ten des Planes sowohl an die gnddigst auf-
gestellten Schulinspektoren, als auch an ihre
respektiven Pfarrer und Ortsgeistlichen, um
sich bey ihnen Rath zu erhohlen, um so
mehr angewiesen, als es sich jeder rechtschaf-
sene Seelsorger ohnehin zur ersten und we-
sentlichsten Pflicht seines Amtes rechnec, die
sittliche, inrellektuelle und physische Vered-
lung seiner Gemeinde, oder was eben so
viel heißt, das Fortschreiten derselben in der
Tugend und Frömmigkeit, so wie in den ih-
rem Stande und Berufe angemessenen Kennt-
nissen, auf alle Weise und nach allen seinen
Kräften zu befördern.
§#.13,
Vorzüglich wird den Schullehrern auch
zufolge des neuen Planes zur Pflicht ge-
macht, ihren Schülern nicht nur in der