Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1806. (1)

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und nur baares Geld in Umlauf zu bringen, 
ist allgemein anerkannt. 
Weil aber bey dem großen Vorrathe der 
Bankozettel dieses nicht auf der Stelle moͤg- 
lich ist, so beschließen Wir, wie folgt: 
1. Die Bankozettel sollen und muͤs—- 
sen zwar noch einige Zeit lang in den 
oͤffentlichen Kassen, im Handel und Wandel, 
und in allen Zahlungen, jedoch nicht anders, 
als um zwey Prozente unter dem Augs- 
burger Wechselkurse angenommen werden. 
Der Augsburger Wechselkurs wird 
demnach wöchentlich berechnet, öffentlich be- 
kannt gemacht, und der Werth des Banko- 
zettel: Guldens nach der obigen Bestimmung 
wöchenctlich festgesetzt werden. 
23. Wenn die bey Schuldzahlungen jeder 
Arc, wegen dem, nun auf den Kommerzial- 
Wereh reduzirten Nominal-Werth der Ban- 
kozettel, erferderlichen größeren Summen 
derselben, unvorgesehene Verlegenheiten ver- 
anlassen sollten; so haben Unsere Justizstellen, 
soferne sie sich eines hinreichenden Vermögens- 
standes von Seite des Schuldners, und daß 
keine Zahlflüchtigkeit unterliege, überzeugt 
haben, auf Imploriren ein nach Umständen 
bemessenes Moratorium zu ertheilen. Gege- 
ben in Unserer Haupt= und Residenzstadt 
München den 236. Junius 1806. 
Mar Josepb. 
Freyherr von Montgelac. 
Auf konigl. allerhdchsten Befehl. 
von Geiger. 
— 
(Die Regulirung des Weg= und Brückengeldes 
in Tyrol betreffend.) 
Wir Maximilian Joseph, 
von Gottes Gnaden König von Baiern, 
des heil. rômischen Reichs Erzpfaltzgraf, 
Erztruchseß, und Kurfürst. 
In Erwägung: 
a) daß der Wohlstand des Landes Tyrol 
von guten und bequemen Straßen und Brü- 
cken abhänge: 
b)) daß dieselben zum Theil in Verfall ge- 
rathen sind, mithin bedeutende Summen er- 
fordern, um sie wieder herzustellen; 
P) der Straßenbaufond vor der Besitßnah- 
me des Landes mit ungeheuren Schulden an 
rivaten belastet war, die wieder abgetragen, 
und wovon die Interessen pünktlich bezahlt 
werden müssen; 
d) daß das bisherige Einkommen selbst 
nicht hinreicht, die Straßen im mittelmäßi- 
gen Zustande zu erhalten; und 
JP) daß das jetzige Weggeld für den Handel 
und den innern Verkehr drückend ist: 
1. weil es nicht nach billigen Grundsätzen 
erhoben wird, indem vom leichten Fuhrwerke 
mehr als vom schweren; von dem Klauenvieh 
eben so viel als von Pferden; und an vielen 
Stationen von einer Meile eben so viel als 
von 2, 3, bis 37 Meilen bezahlt wird; und 
2. indem die Einkünfte zu den Ausgaben 
nicht hinreichen, also der Frachtlohn der 
schlechten Straßen wegen sehr vertheuert wird. 
In Erwägung, daß von den vorzüglichsten 
Brücken des Landes, welche der Straßenbau 
unterhält, gar kein Brückenseld genommen
	        
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