XI.
Carl Au gust,
von Gottes Gnaden, Großherzog zu Sachsen Weimar-Eisenach,
Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu
Henneberg, Herr zu Blankenhayn, Neustadt und Tautenburg c.
Nachdem Wir, auf den Antrag Unserer Jandesregierung zu Eisenach und mit Bey-
vath Unserer getreuen Stände, beschlossen haben, die in Unsern alt-Eisenachischen Landen
bestehenden Prozeß-Gesetze im Amte Dermbach nach seinem ganzen dermalkgen Umfange
einzuführen, so verordnen Wir, wie folgt:
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Alle in dem fonst Fuldaischen Theile des Amtes Dermbach bis jetzt guͤltig gewesenen
Rürstlich Fuldaischen, Großherzoglich Frankfurtischen und sonstigen Prozeß= Vorschriften
sollen mit dem usten August r82. gänzlich abgeschafft seyn, und von diesem Tage an
sollen die in den Alt-Eisenachischen kanden geltende Prozeß-= Ordnung von 1702. und dit
seitdem ergangenen abändernden oder erganzenden Prozeß. Gesetze, so weit sie das eigentli-
che gerichtliche Verfahren, die Prozeß = Form, betreffen, für eingeführt und promul-
sirt erachtet und befolgt werden.
2.
So weit hingegen die aͤlteren Fuldaischen und anderen Gesetze nicht die Prozesi-Form,
sondern das materielle Recht betreffen, bleiben sie vor der Hand fernerweit, wie bisher,
in Kraft, und es sind daher auch dieselben in Ansehung der Vorzugsrechte der Forderun-
gen und der. Location der Gläubiger in Concursen, welche in den sonst Fuldaischen Ort-
schaften entslehen, zur Anwendung zu bringen-
3.
Das Institue ber Geschlechts-Vormundschafk wirb in dem Amtée Dermbach
Aaus denselben Gründen und eben so eingeführk, wie solches, bey Uebertragung der Sichst-
schen Progeß= Formen durch Unser Parent vom 27sten Jannar r38 70., in den Aemtern Vie-
selbach und Tonndorf geschehen ist. Insbesondere soll zur Gülu#sgkeic aller gerichtlichen
Handlungen einer vollichrigen Frauenöperson, auch in dem Amte Dermbach, die Zustim-
mung eincs derselben vorher — entweder für den einzelnen Fall, oder überhaupt — ge-
ochtlich bestätigten Geschlechts-Vormundes erforderlich senn.