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Indessen bleibt es noch ausnahmsweise bis auf Weiteres bey den frühe-
ren Vergünstigungen, daß
a) denjenigen álteren Juden, deren Unkunde des Deutschlesens dem VLand-
rabiner bekannt ist oder bezeugt wird, von letzterm auf Nachsuchen be-
sondere Erlaubniß ertheilt werden darf, zum Nachlesen der Gebete 2c.
in der Synagoge ein Gebetbuch mit hebräischem Texte und nebenste-
hender deutscher Uebersetzung zu gebrauchen; daß
b) bey dem Gottesdienste in der Synagoge die Thorah-Abschnitte (Sicroth
und bezüglich Parschoth) nebst Haphtarah, in hebräischer Sprache vor-
gelesen werden dürfen, jedoch mit sofort daran zu knüpfender deutscher
Uebersetzung nach Moses Mendelsohn und bezuglich Ottensoser.
Von letzterer Vorschrift sollen nur folgende Stellen: 1. Buch Mo-
ses Kap. 19 Vers 31— 37, 1. Buch Moses Kap. 35 V. 22, 1. Buch
Moses Kap. 88, 2. Buch Moses Kap. 82 V. 21—85, 3. Buch Moses
Kap. 18 V. 6 bis Kap. 19, 3. Buch Moses Kap. 20 V. 11—20,
4. Buch Moses Kap. 5 V. 11 bis zum Ende, 4. Buch Moses Kap. 6
V. 1 und 22—27, 4. Buch Moses Kap. 25 V. 6—8, 5. Buch
Moses Kap. 27 und 28 ausgenommen seyn.
Uebrigens wird
c) noch der Gebrauch der hebraischen Sprache gestattet für die Segensspruch-
Formeln bey dem Vorlesen der Thorah, bey dem Herausnehmen und
Wiederbringen derselben in die heilige Lade, sowie bey dem Schophar-
Blasen und bey dem Segen der Priester (Duchan).
g. 2.
Auswahl und Folge der vorzulesenden Gebete und Schriftstellen, sowie
der uͤbrigen feyerlichen Handlungen bey dem Gottesdienste, ist nach der von
dem Landrabiner entworfenen und genehmigten Liturgie (Beylage A) zu
beobachten.
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Die Gebete (mit Einschluß der wenigen, nach einer sorgfeltigen Aus-
wahl noch beybehaltenen Pisutim und Selichoth) sind, der allgemeinen Vor-
schrift G. 1) zu Folge, sämmtlich nur in deutscher Sprache zu wahrhafter
Andacht mit gebührendem Anstande vorzutragen; der bisher bey dem hebrai-