Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1853. (37)

315 
dadurch eine Unsicherheit im Abwägen und Justiren veranlaßt werden kann. 
Aus diesem Grunde, und weil die Normal-Gewichte weniger leiden, müssen 
auch den metallenen Schalen der kleineren Wage Scheiben von Papier oder 
Leder untergelegt werden. 
5) Zur Aichung dürfen nur solche Gewichte zugelassen werden, die aus 
Messing oder Eisen bestehen und die mit der Angabe ihrer Schwere bezeichnet 
sind. Insbesondere sind bleierne und steinerne Gewichte von der Aichung gänz- 
lich ausgeschlossen. — Auch diejenigen gußeisernen Gewichte, welche sich am 
Boden stark löcherig zeigen, oder bei welchen die Löcher mit Lehm und der- 
gleichen zugeklebt sind, hat der Aichmeister als unbrauchbar zurückzuweisen. 
6) Das Justiren der Gewichte aus Messing oder Schmiedeeisen geschieht, 
falls sie zu schwer sind, durch Abfeilen oder Abschleifen mit Schmergelpapier; 
und falls sie zu leicht sind, durch Einschlagen eines Stiftes oder stärkeren 
Drathstückes, bei Messinggewichten auch durch Auflöthen eines Stückes auf 
den Boden. 
Im ersten Falle sind grobe Feilenstriche möglichst zu vermeiden; im ande- 
ren Falle aber ist für feste Vernietung und Verlöthung Sorge zu tragen. Bei 
neuen Messinagewichten, insbesondere bei Einsatzgewichten, ist, ehe weiter et- 
was mit ihnen vorgenommen wird, überall der Grat und die scharfe Kante mit 
einer feinen Feile wegzunehmen. 
7) Das Justiren der Einsatzgewichte erfordert besondere Aufmerksamkeit, 
in sofern nicht nur jedes einzelne Gewicht mit dem Normal-Gewichte überein- 
stimmen, sondern auch das Ganze die richtige Schwere erhalten muß. Dieses 
zu erreichen, ist nicht selten ein wiederholtes Durchprüfen nothwendig, wobei 
man, nachdem alle Gewichte einzeln justirt sind, zuerst die kleineren, die zu- 
sammen ein Loth ausmachen, mit dem Normal-Einloth vergleichen kann; 
dann alle, die zusammen zwei Loth ausmachen, mit dem Normal-Zweiloth 
u. s. w. bis zu Ende. 
8) Der Stempel wird bei den Gewichten aus Messing oder Schmiedeeisen 
unmittelbar in das Metall eingeschlagen. Bei Einsatzgewichten ist jedes kleinere 
Gewicht inwendig und das letzte größere Gewicht auswendig auf dem Deckel 
zu stempeln. 
9) Alte oder neue Gewichte aus Gußeisen, wenn sie zu schwer find, wer- 
den durch Abmeißeln von dem unteren Rande und von der Sohle, oder durch Ent- 
fernung von etwa eingegossenem Blei, leichter gemacht. 
52
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.