Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen auf das Jahr 1906. (90)

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Die Luftwege werden im Zusammenhange mit der Zunge, dem weichen 
Gaumen, dem Schlunde, der Speiseröhre und der Hauptschlagader heraus— 
genommen; die schleimhäutigen Kanäle werden von hinten her aufgeschnitten 
und namentlich auf die Zustände ihrer Schleimhänute untersucht, doch müssen 
auch die übrigen Bestandteile der Wand, insbesondere die Knorpel des Kehl- 
kopfes ebenso wie das Zungenbein besonders etwa vorhandene Verletzungen 
beachtet werden. 
Die Mandeln und Speicheldrüsen, die Schilddrüse sowie die Lymphdrüsen 
des Halses sind zu betrachten und einzuschneiden. Die Hauptschlagader wird 
an ihrer vorderen Seite aufgeschnitten. 
Wenn Herz und Lungen schon vor der Untersuchung der Halsorgane ent- 
fernt worden waren, ist besonders darauf zu achten, daß von den Luftröhren 
und der Speiseröhre nichts in der Brusthöhle zurückbleibt. 
Erscheint es wünschenswert, den Zusammenhang von Speiseröhre und 
Magen oder von Brust= und Bauchschlagader nicht zu zerstören, so löst man 
diese Teile, soweit sie oberhalb des Zwerchfells liegen, nur von der Wirbel- 
säule los, trennt sie aber über dem Zwerchfell nicht ab, sondern legt sie nach 
vorgenommener Untersuchung in die Brusthöhle zurück, bis die entsprechenden 
Bauchhöhlenorgane zur Sektion gelangen. 
Falls der Zustand des Rachens von wesentlicher Bedentung ist, wie bei 
der Erstickung durch Fremdkörper, ist es ratsam, statt des einen Mittelschnittes 
durch die Halshaut die vorher (§ 15) angegebenen Seitenschnitte auszuführen; 
nach Abtrennung der Weichteile, besonders der Zunge, vom Unterkiefer wird 
dadurch in der Regel eine genügende Ubersicht des Schlundes und Kehlkopf- 
einganges zu gewinnen sein; eine noch freiere Ubersicht erhält man, wenn man 
den Unterkiefer aus seinen Gelenken löst und mitsamt den Hautlappen nach 
oben (auf das Gesicht) zurückschlägt. 
Es ist auch zulässig, den Hautschnitt über das Kinn durch die Unterlippe 
nach oben zu verlängern, die Haut beiderseits bis zu den Kieferwinkeln abzu- 
lösen, diese zu durchsägen und das losgelöste Mittelstück des Unterkiefers als 
Handhabe zu benutzen, um leichter und freier den Schlund übersehen und ent- 
fernen zu können. 
Wenn eine Verengerung der Luftröhre durch Druck seitens benachbarter 
Teile, z. B. einer übergroßen Thymusdrüse anzunehmen ist, empfiehlt es sich, 
schon vor der Eröffnung der Brusthöhle oder doch sofort nach Entfernung des 
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