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2. Der evangelischen Synode.
Meise-Pertheilung an evangelische Schullehrer fuͤr die Beantwortung einer Preisfrage, und Bekannt-
machung einer neuen Preis-Aufgabe.
Ueber die im Jahr 1850 (Reg. Bl. S. 575) den deutschen Schullehrern aufgege-
bene Preisfrage, die Sonntagsschulen betreffend, sind bei der dießjährigen Synode eilf
Abhandlungen eingekommen, von welchen aber keine der Aufgabe volles Genüge gelei-
stet hat, und nur vergleichungsweise mit den übrigen folgende drei als preiswürdig
erkannt werden, und zwar in folgender Ordnung:
1) Nro. IX. mit dem Motto: „Sepientia est und, dun precceptrice in tranquillitate
viri potesl“ des Preises von fünf Dukaten;
2) Nro. XI. mit dem Motto: „Siudiorum mater repetilio esl“ des Preises von
drei Dukaten;
3) Nro. VII. mit dem Motto: „Non scholee, sed vitee discendum est“ des Prei-
ses von zwei Dukaten.
Bei Eröffnung der verstegelten Zettel fanden sich als Verfasser:
1) Schulmeister Lörcher in Höfen, Diöcese Wildbad;
2) Schulamts-Verweser Kaiser in Reuenbürg, derselben Dicese;
3) Provisor Schnabel in Birkenfeld, ebenfalls Didcese Wäildbad.
Einer öffentlichen Belobung wurden für würdig erachtet: die Abhandlungen Nro. VI.
und Nro. II., wovon erstere den Filiallehrer Reber in Heutensbach, Dekanats Back-
nang, und lebßtere den Provisor Supper in Umerjettingen, Dekanats Herrenberg,
zum Verfasser hat.
Die neue Preis-Aufgabe ist:
Was ist das Ziel der Volksschule, wenn es als Ideal zunächst aufgefaßt, und
dann, wenn es nach den Hindernissen, welche der Verwirblichung des Ideals entge-
genstehen, in seiner Erreichbarkeit betrachtet wird; nebst Beifügung eines für die
achtjährige Schulzeit entworfenen Lehrplanes, in welchem nach Semestral-Cursen das
Ziel jedes einzelnen Lehrgegenstandes in Beziehung auf das Endziel des ganzen
Schul-Curses dargelegt wird.