Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1834. (11)

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Beilage. 
Belehrung über die Natur und Behandlung der Schaf Raude. 
I. Von der Natur der Schaf-Rande. 
. g. 1. 
Der Ausbruch der Raude beim Schaf kann entweder durch Selbstbildung ge- 
schehen, was gewoͤhnlich dann eintritt, wenn Schafe laͤngere Zeit der nassen Witterung 
ausgesetzt bleiben; oder durch Ansteckung, was aͤuf manchfache Weise mittelbar unb 
unmittelbar bewerkstelligt wird. 
K. 2. 
In nassen Jahrgängen beobachtet man gewöhnlich bei Heerden, die auf der 
Waide gehen, an einzelnen Stellen der Hautr, hauptsächlich längs des Räckens und 
Schwanzes, so wie an den Seitentheilen des Körpers eine rothlaufartige Entzündung 
mit Ausschwizung seröser Feuchtigkeit, welche vertrocknet als Borke (Grindd) erscheint. 
Dieser in Württemberg umer dem Namen Regensule bekannte Hautaus- 
schlag ist vorübergehend, ohne allen Nachtheil für die Schafe, und erfordert zu seiner 
Beseitigung kein weiteres Mittel, als daß die Thiere nicht ferner dem Regen ausge- 
sest bleiben, wo alsdann die Entzündung sich verliert, die trokene Berke# von der Haut 
emporgehoben wird, die Haut aber unter leichter Abschuppung ihre natürliche, gesunde 
Beschaffenheit wieder annimmt, so wie auch die frisch nachgeschobene Wolle ihre regel- 
mäßige Bildung und Glanz bekommt. 
K. 3. 
Wenn nun solche mit der Regenféäule behaftete Schafe fortdauernd ungünsiiger 
Witterung ausgesetzt bleiben, so steigert sich der entzündlich krankhafte Zustand der 
Haut. Besonders bei früher zum Bespringen gebrauchten Stöhren, Salrgehenden alten 
Schafen mit leichtem Fell 2c. zeigt sich die Haut wäßrig (domatös) a#geschwollen, 
mißfarbig, endlich blaugrünlicht, unter welchen krankhaften Erscheinungen die Bildung 
der Krät-Milbe erfolgt. Die einmal durch Selbstbildung entstandene Milbe 
pflanzt sich durch Paarung fort, und vermehrt sich unrer günstigen: Verhältnissen bei 
feuchtwarmer Witterung in kurzer Zeit auf außerordentliche Weise. 10. 
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