Object: Deutschland als Kolonialmacht.

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herzustellen, auf denen leichtere Lastkraftwagen verkehren können. Nachher, wenn die 
Bahnen kommen, werden sie diesen gute Zubringerdienste leisten. " 
Diese Ausführungen über Kamerun werden vielleicht gezeigt haben, wie sehr, 
im Gegensatz zu den übrigen Kolonien, selbst die wichtigsten Grundfragen des zu schaffenden 
Eisenbahnsystems hier noch im unklaren liegen. Zum Teil, das muß zugegeben werden, 
rührt diese Unsicherheit daher, daß wir erst kürzlich ein sehr wenig bekanntes Gebiet, 
halb so groß wie die ursprüngliche Kolonie, zu Altkamerun, hinzuerworben haben. Das 
ist aber nicht die Hauptsache. Die Hauptsache ist vielmehr die, daß auf Kamerun infolge 
der oben gekennzeichneten unglücklichen Verhältnisse lange Zeit nicht dieselbe Sorgfalt 
und Folgerichtigkeit der Verwaltung angewandt werden konnte, wie auf die meisten 
anderen deutschen Kolonien. Um so erfreulicher, daß das Versäumte jetzt schnell und 
energisch nachgeholt werden soll. 
Von Togo braucht im Gegensatz zu Kamerun, was die noch zu verwirklichenden 
Eisenbahupläne betrifft, nur sehr kurz die Rede zu sein. Es handelt sich hauptsächlich 
um die Notwendigkeiten, die Hinterlandbahn, die jetzt nur bis Atakpame, etwas über 
180 km von der Küste, geführt ist, zunächst bis in die Gegend von Bassari-Banjoli, d. h. 
etwa ums Anderthalbfache ihrer heutigen Länge, und darnach bis Sansanne Mangu, 
nahe der Nordgrenze, weiterzubauen. Bevor mindestens Bassari erreicht ist, kann von 
einer wirklichen Togo-Hinterlandbahn, wie die Linic bereits genannt wird, nicht die 
Rede sein, zumal nicht die küstennahen, sondern die inneren Bezirke im ganzen den 
fruchtbareren und besser bevölkerten Teil von Togo bilden. Etwas nördlich von Bassari, 
bei Banjoli, liegen große Eisenerzmassen mit sehr günstigen Abbauverhältnissen. Sie 
könnten wahrscheinlich abgebant und die Erze nach Europa gebracht werden, wenn nicht 
die Verschiffung auf der offenen Reede von Lome, mit Hilfe von Landungsbrücke und 
Leichtern bei oft nurnhiger See, ähnlich ungünstige wären, wie in Swakopmund. Viel- 
leicht glückt einmal eine technische Erfindnug im Ladewesen, die diese an den meisten 
Punkten der westafrikanischen Küste bestehende Ungunst ansgleichen läßt; vielleicht 
erreicht der Eisenbedarf später einmal einc solche Höhe, daß trotz der Verschiffungs- 
schwierigkeiten mit dem Abbau der Lager von Banjoli begonnen werden kann — vor- 
läufig aber müssen sie wohl ans der Begründung der Hinterlandbahn ansgeschieden 
werden. Die Notwendigkeit, die allgemeine Prodnktivität der Kolonie zu heben und das 
vielfach von der Natur begünstigte Innere nicht ungenntzt liegen zu lassen, reicht objektiv 
vollkommen dazu aus. Eine untergeordnete Bedentung hat schließlich die Eröffnung 
des Olpalmengebietes in der küstennahen Südostecke von Togo durch eine kurze Bahn, 
die entweder von Anecho oder von einem Punkt an der Stammstrecke aus gebaut werden 
soll — doch sei auch dies Projekt der Vollständigkeit halber mit erwähnt. 
Von allen unseren kolouialen Verkehrsproblemen sind die Eisenbahnfragen die 
wichtigsten — eigentlich die Fragen schlechthin. Die Lage der deutschen Kolonien bringt 
es mit sich, daß keine der bisher verwirklichten oder projektierten Linien eine allgemeinere 
Bedeutung für den Weltverkehr hat, wie das z. B. von den englischen Bahnen in Süd- 
afrika und im anglo-ägyptischen Sudan gesagt werden muß. Auch wenn der große 
französische Plan der Transsaharabahn, von Algier nach Timbuktu am Niger, einmal 
Wirklichkeit werden sollte (es ist keineswegs ausgeschlossen, daß das schon in absehbarer 
Zeit geschieht), so wird das ein Schienenweg von einer gewissen internationalen Be- 
deutung sein. Von den Bahnplänen auf deutschem Kolonialgebiet, die wir behandelt 
haben, würde einzig die Verwirklichung der Linie von Südangola durch den Norden 
von Südwestafrika und die Kalahari nach Johannesburg, wenn sie einmal zustande- 
kommen sollte, eine ähnliche Stellung einnehmen. Die ostafrikauische Zeutralbahn wird 
in sehr naher Zukunft in Verbindung mit der belgischen Bahn, die vom oberen Kongo 
zum Westufer des Tanganjikasees gebaut wird und mit den übrigen bereits vorhandenen 
Gliedern des Kongoverkehrssystems, Eisenbahn- wie Schiffahrtsstrecken die Möglichkeit 
bieten, Afrika auf dem Wege von Daressalam zur Kongomündung zu durchqueren, 
aber eine durchgehende Ronte von Wichtigkeit für den Weltverkehr wird das nie werden, 
 
	        
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